Morgen Arbeitsgerichtsverhandlung

Ver.di-Protest in Karlsruhe gegen dm-Drogerie Markt – Eltern mit drei Kindern gekündigt

Ver.di-Protest in Karlsruhe gegen dm-Drogerie Markt – Eltern mit drei Kindern gekündigt
Die Karlsruher Firma dm-Drogerie Markt steht in der Kritik. Foto: Archiv

Karlsruhe, 25.10.2023, 12:30 Uhr, Bericht: Redaktion Götz Wolfgang Werner, der Gründer der Firma dm-Drogerie Markt kämpfte bis zu seinem Tod im letzten Jahr für eine humane Gesellschaft und mit der Initiative «Unternimm die Zukunft» für ein bedingungsloses Grundeinkommen. Was nun die Gewerkschaft ver.di zu einer Protestaktion veranlasst, dürfte nicht im Sinne von Götz Werner gewesen sein.

Ob dm-Drogerie Markt den Sachverhalt so bestätigt, wie ver.di diesen darstellt, ist noch unklar. Die Antwort auf eine goodnews4-Anfrage steht noch aus.

Die Firma dm habe einem Ehepaar mit drei schulpflichtigen Kindern im Alter zwischen acht und achtzehn Jahren gekündigt. Aus diesem Grund ruft die Gewerkschaft ver.di zum Protest auf. Die «Solidaritätskundgebung» ist für den morgigen Freitag angekündigt. Das gekündigte Ehepaar mit drei Kindern habe langjährig bei der Firma dm gearbeitet. Beide Eltern seien «nahezu zeitgleich vom Arbeitgeber krankheitsbedingt gekündigt» worden.

Die Mitteilung von ver.di im Wortlaut:

Am morgigen Freitag findet in Karlsruhe beim Arbeitsgericht unter dem Motto «Wir schauen hin!» eine Solidaritätskundgebung, begleitend zu den Arbeitsgerichtsverfahren des Ehepaares, statt.

Ende Mai dieses Jahres wurden den Ehepartnern seitens dm die Kündigungen ausgesprochen. Beide sind langjährig bei dm beschäftigt (einmal siebzehn und im anderen Fall zwölf Jahre). Sie ernähren mit ihren Einkünften drei schulpflichtige Kinder im Alter zwischen 8 und 18 Jahren. Begründet wurden die Kündigungen mit krankheitsbedingten Fehlzeiten.

 

ver.di Sekretär Robin Weller: «Die ausgesprochenen Kündigungen sind für die fünfköpfige Familie existenzbedrohend. Wir appellieren hier an die Fürsorgepflicht des Arbeitgebers.»

Mehr als 150 Beschäftigte aus 15 Standorten der Einzelhandelsunternehmen Kaufland, H&M, IKEA, Primark aus Karlsruhe und Umgebung und dem dm Verteilzentrum (VZ) in Waghäusel werden erwartet, um die Familie solidarisch zu unterstützen.

Die von Beschäftigten geschilderten aktuellen Arbeitsbedingungen im dm-Verteilzentrum in Waghäusel lösen bei ver.di erhebliche Bedenken aus: Während der laufenden Tarifauseinandersetzung über Löhne und Gehälter wurde von dm-Beschäftigten des Verteilzentrums immer wieder von massiv gestiegenem Druck durch den Arbeitgeber berichtet.

Mehrere langjährig Beschäftigte seien krankheitsbedingt gekündigt worden. Die Anzahl der Kündigungen soll gegenüber den Vorjahren deutlich gestiegen sein.

Gegenüber ver.di äußerten sich zudem zahlreiche Beschäftigte, sie hätten Angst sich krank zu melden. Es gibt Aussagen wie diese: „Man beißt die Zähne zusammen und geht krank arbeiten.“ Robin Weller, ver.di Sekretär: „Wie wird aktuell und zukünftig mit kranken Beschäftigten umgegangen? Wie entwickelt sich das Arbeitsklima bei dm in Waghäusel? Bekommen die Beschäftigten wieder das Gefühl, respektiert zu werden? – Wir schauen hin! Wir appellieren an die soziale Verantwortung von dm.“ Die Kündigungsschutzklagen des betroffenen Ehepaares werden morgen ab 9 Uhr 30 am Arbeitsgericht Karlsruhe (Ritterstraße 12) im Kammertermin öffentlich verhandelt.

Die ver.di-Protestveranstaltung ist wie folgt geplant:
08:00 Uhr Eintreffen der ersten Teilnehmer am Friedrichsplatz, Karlsruhe
08:45 Uhr Solidaritäts-/Unterstützungs-/Protestreden
09:00 Uhr Verlegung vom Friedrichsplatz vor und in das Arbeitsgericht Karlsruhe
09:30 Uhr Teilnahme Delegation an der 1. Verhandlung
10:00 Uhr Teilnahme Delegation an der 2. Verhandlung
10:30 Uhr Verlegung vom Arbeitsgericht zum Friedrichsplatz
11:00 Uhr geplantes Ende




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