Gastkommentar

Virtuelle Realität – Medizinstudenten zoomen per VR-Brille in jeden Winkel des menschlichen Körpers – Auf dem heimischen Sofa in die virtuelle Vorlesung – Gastkommentar von Thomas Bippes

Virtuelle Realität – Medizinstudenten zoomen per VR-Brille in jeden Winkel des menschlichen Körpers – Auf dem heimischen Sofa in die virtuelle Vorlesung – Gastkommentar von Thomas Bippes
Thomas Bippes ist Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement. Foto: Detlef Springmann

Baden-Baden, 30.12.2023, Bericht: Redaktion In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Thomas Bippes war in der Zeit von 1998 bis 2006 Pressesprecher von Fraktion und Partei der CDU Rheinland-Pfalz und ist heute Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule – The Mobile University sowie Gesellschafter einer Online Marketing Agentur in Baden-Baden. Das Handwerkszeug für professionelles Online-Marketing lernte der Kommunikationsexperte im Presse- und Informationsstab des Bundesministeriums der Verteidigung, als Referent und Pressesprecher von Landtagsfraktionen sowie als Chefredakteur und Verleger von Mitgliedermagazinen für Institutionen und Verbände.

Kommentar: Thomas Bippes Die digitale Revolution hat unser tägliches Leben in vielerlei Hinsicht verändert und die Bildungswelt bleibt dabei nicht außen vor. Virtuelle Realität, VR, ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern eine Technologie, die zunehmend Einzug auch in unsere Bildungsinstitutionen hält.

 

Medizinstudenten zoomen sich per VR-Brille in jeden Winkel eines menschlichen Körpers, üben in VR Operationen, bevor sie Menschen operieren. Studierende können in VR Vorlesungen interaktiv besuchen und sich dabei neue Lernerfahrungen eröffnen. Schon heute nutzen Universitäten oder Volkshochschulen VR in ihrem Bildungsangebot, um realitätsnahe Lernerlebnisse zu schaffen und so das Lernen zu erleichtern. Die Chancen sind groß, die Kosten und die Qualifizierung häufig das Problem.
VR steht für virtuelle Realität und beschreibt die Darstellung und Wahrnehmung einer scheinbaren Realität in Echtzeit-computergenerierten, interaktiven virtuellen Umgebungen. Wenn die virtuelle und physische Realität verschmelzen, sprechen wir von Mixed Reality oder Augmented Reality.

In den zurückliegenden Jahren hat die VR-Technologie in Bildungseinrichtungen erhebliche Fortschritte gemacht und beeinflusst die Art und Weise, wie wir lernen und studieren, in zunehmenden Maßen. Mit VR-Brillen wird der Zugang zur VR-Technologie immer einfacher. Und es ist nur eine Frage der Zeit, bis Studierende mit der gleichen Selbstverständlichkeit die VR Brille für ihr Studium nutzen, so wie heute bereits Smartphone und Laptop. Auf dem heimischen Sofa in die virtuelle Vorlesung – warum nicht? In den Modulordnern hinterlegter Lernstoff wie Videos, Podcasts, Lernkarten oder Skripte sind heute schon an vielen Hochschulen Teil der digitalen, ort- und zeitunabhängigen Lernangebote. In Zukunft werden dort vermehrt VR-Angebote hinterlegt sein. Vor allem Fernhochschulen sind mit ihren Lernplattformen mit virtuellem Campus schon sehr weit.

Operieren üben mit VR – die Zukunft der Bildung wird von VR geprägt sein

VR kann den Unterricht nicht nur spannender gestalten, sondern auch die Effektivität des Lernens erhöhen. Studierende können in VR-Umgebungen komplexe Konzepte besser visualisieren und verstehen, was in vielen Fächern von großem Nutzen sein kann. Studierende können in VR-Vorlesungen interaktive Erfahrungen machen, die herkömmlichen Vorlesungen überlegen sind. Sie können mit VR historische Ereignisse nacherleben, Sprachanwendung trainieren, komplexe wissenschaftliche Modelle erkunden und virtuelle Labore für Experimente nutzen. So können Studierende das Gelernte besser verinnerlichen und in der Praxis anwenden. Im virtuellen Klassenzimmer und in der Gruppenarbeit fördert VR die Zusammenarbeit und den Austausch zwischen Studierenden, unabhängig von ihrer geografischen Lage. Lehrende können den Unterricht an die individuellen Bedürfnisse der Studierenden anpassen und verschiedene Lernumgebungen und -materialien erstellen, um allen Lerntypen gerecht zu werden. Der Weg zur Uni kann entfallen, sodass Studierende Zeit sparen und diese für das eigentliche Lernen oder andere Aktivitäten nutzen können. Von großer Bedeutung ist das praktische Training mit VR, gerade in medizinischen oder technischen Fächern. Studierende können mit VR risikoarm und ohne teure Ausrüstung trainieren.

Fernhochschulen werden von dieser Entwicklung besonders profitieren

Die Zukunft der Hochschulbildung wird zunehmend von VR geprägt sein. Wir werden den virtuellen Campus sehen, auf dem Studierende sich in immersiven Umgebungen bewegen und interagieren können. Vorlesungen werden nicht länger auf klassische Weise gehalten, sondern in VR-Umgebungen, die das Lernen noch effektiver und ansprechender gestalten.
Fernhochschulen werden von dieser Entwicklung besonders profitieren. Mit VR können sie eine noch realistischere und interaktivere Lernerfahrung anbieten. Studierende werden in der Lage sein, an virtuellen Seminaren und Kursen teilzunehmen, die nahezu genauso realistisch sind wie physische Veranstaltungen. Bildung wird dadurch niederschwelliger, wenn Studierende unabhängig von ihrem Standort auf hochwertige Bildungsangebote zugreifen können.

Klar ist zugleich: Die Ausstattung mit entsprechender Hardware, mit Programmen und die Weiterbildung der Hochschullehrer in VR hinkt hinterher. Gerade an staatlichen Universitäten oder Volksbildungswerken fehlt oftmals das notwendige Kleingeld, um Hardware, Wartung und Instandhaltung finanzieren zu können. Doch VR in der Bildung darf aus meiner Sicht nicht an den Kosten scheitern. VR wird zweifellos eine immer wichtigere Rolle in der (Hochschul-)Bildung spielen und die Art und Weise, wie wir lernen und lehren, nachhaltig verändern. Es ist an der Zeit, diese virtuelle Realität als eine neue Dimension des Lernens zu erkunden und zu nutzen.




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