Insolvenzverfahren

„Was jetzt bei Baden Board im Murgtal geschieht, ist ein moralisches Verbrechen“ – SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Katzmarek mit scharfer Kritik

„Was jetzt bei Baden Board im Murgtal geschieht, ist ein moralisches Verbrechen“ – SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriele Katzmarek mit scharfer Kritik
Gabriele Katzmarek, Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Rastatt, SPD. Foto: Archiv

Gernsbach, 09.02.2022, Bericht: Redaktion «Was jetzt bei Baden Board im Murgtal geschieht, ist ein moralisches Verbrechen», sagt Gabriele Katzmarek.

Nach den geplatzten Verkaufsplänen des Gernsbacher Verpackungsherstellers an eine schwedische Firma befindet sich das Unternehmen in Insolvenz. Nach Angaben von Gabriele Katzmarek beschäftigt Baden Board 250 Mitarbeiter.

Die weitere Mitteilung von Gabriele Katzmarek im Wortlaut:

Die Vorgänge erinnern die Bundestagsabgeordnete an finsterste Zeiten, nämlich an die Schließung der Papierfabrik Wolfsheck in Forbach im Jahr 2008. In einer schriftlichen Erklärung geht die SPD-Bundestagsabgeordnete hart ins Gericht mit den verantwortlichen. Die SPD-Politikerin war vor ihrer Wahl in den Deutschen Bundestag die zuständige Gewerkschaftssekretärin für die Murgtäler Papierindustrie. Als Mitglied des Wirtschaftsausschusses des Deutschen Bundestags wolle sie sich «nach wie vor in ihrem Wahlkreis und darüber hinaus für sichere Arbeitsplätze einsetzen».

«Es ist ein Skandal, dass auch jetzt wieder die wertvollsten Stücke nicht zur Insolvenzmasse gehörten und separat veräußert wurden. Der Eigentümer streicht den Millionengewinn dafür ein und überlässt es anderen, sich um die rund 250 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu kümmern, die ihren Job verlieren. Strafrechtlich mag das nicht relevant sein, aber es ist in jedem Fall moralisch verwerflich», sagt die Bundestagsabgeordnete.

 

«Ich bedauere, dass es trotz vielfältiger Bemühungen des Gernsbacher Bürgermeisters, der zuständigen Politikerinnen und Politiker in Bund und Land, der Vertreter der Gewerkschaft IG BCE sowie des Betriebsrats, die es gegeben hat, nicht gelungen ist, eine zukunftsfähige Lösung zu finden. Es wird nun schwierig sein, noch einen Interessenten zu finden, der bereit ist, auf diesem Gelände und unter diesen Bedingungen die Produktion in dem traditionsreichen Unternehmen aufrecht zu erhalten», sagt Katzmarek.

Den Grund dafür, dass jetzt erneut so verfahren werden konnte, sieht sie in einer fehlenden Durchgriffshaftung in Deutschland. Die SPD setze sich in Baden-Württemberg und in Berlin seit Jahren vergebens dafür ein, dass ein Konzern auch in seiner Gesamtheit und mit anderen Konzernteilen haftbar gemacht werden kann.

«Mir geht es mit meinem Engagement vor allem um die Menschen hier vor Ort. Ich hoffe, dass der neue Besitzer der Grundstücke sich mit vorhanden Interessenten, die zumindest einen Teil der Produktion weiterführen wollten, einigen kann», betont die Bundestagsabgeordnete. Betroffen seien schließlich nicht nur die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Baden Board GmbH, sondern auch zahlreiche Menschen in Zuliefer- oder Transportunternehmen in der Gegend sowie der Wirtschaftsstandort Murgtal im Allgemeinen.


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