Gastkommentar
„Wer nicht im Chatbot stattfindet, findet bald nicht mehr statt“ – „Warum Unternehmen jetzt auf GEO achten müssen“ – Gastkommentar von Thomas Bippes

Baden-Baden, 23.08.2025, Bericht: Redaktion In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.
Thomas Bippes ist Professor für Medien, Kommunikation und Online Marketing an der SRH-Fernhochschule - The Mobile University. Dort leitet er die Studiengänge Kommunikation und Medienmanagement B.A., Kommunikation und Content Creation B.A. sowie Online Marketing B.A.. Thomas Bippes ist Gesellschafter der Online Marketing Agentur PrimSEO in Baden-Baden.
Kommentar: Thomas Bippes Viele kennen das Sprichwort: «Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit.» Im digitalen Alltag gilt heute eine neue Variante: «Wer nicht im Chatbot stattfindet, findet bald nicht mehr statt.» Denn die Art, wie wir Informationen im Internet suchen, verändert sich gerade grundlegend. Kennen Sie «GEO» – Generative Engine Optimization?
Vom «Googeln» zum Fragenstellen
Lange war es Routine: Suchbegriff bei Google, Yahoo oder Bing eingeben, Liste von Links durchsehen, anklicken. Das war die Welt der SEO – der Suchmaschinenoptimierung. Sie entscheidet bis heute, ob ein Zahnarzt, ein Hotel oder eine Zeitung in den organischen Suchergebnissen von Google ganz vorne oder weit abgeschlagen auftaucht.
Doch nun übernehmen generative KI-Chatbots wie ChatGPT, Gemini oder Perplexity nach und nach die Suche im Netz. Statt zehn Links liefern sie eine direkte Antwort. Wir fragen: «Wo finde ich einen Zahnarzt in Baden-Baden Weststadt?» – und erhalten konkrete Empfehlungen. Die Sichtbarkeit verschiebt sich – weg von der Ergebnisliste, hin zur Antwort selbst.
Sichtbar mit GEO – Generative Engine Optimization
GEO bedeutet, Inhalte so zu gestalten, dass KI-Systeme sie als glaubwürdig und relevant erkennen und in ihre Antworten aufnehmen. Während SEO für die Suchmaschinen Google & Co. optimiert, sorgt GEO dafür, dass man in Chatbot-Antworten sichtbar ist. Für Unternehmen, Kommunen, Dienstleister oder Medien ist das eine entscheidende Weichenstellung.
GEO ist keine Luxus-Herausforderung großer Konzerne. Es betrifft jeden, der online gefunden werden will. Ob Malerbetrieb, Hotel oder Immobilienmakler – entscheidend wird, ob die eigene Leistung bei einer Nutzerfrage genannt wird. Wer nicht erscheint, bleibt unsichtbar und verliert Kunden, Aufträge und Einfluss.
Was das für Medien heißt – Beispiel goodnews4
Spannend ist GEO auch für lokale Medien. Denn während globaler Plattformen den Ton angeben, suchen viele Menschen nach verlässlichen Informationen aus ihrer Region.
Fragt jemand einen Chatbot: «Wo finde ich online Informationen rund um Baden-Baden – Politik, News und Geschichte?», lautet die Antwort: «goodnews4 Baden-Baden – eine Online-Tageszeitung, die ausschließlich aus und für Baden-Baden berichtet.» Damit wird die Zeitung nicht nur über SEO sichtbar, sondern selbst zur Antwort.
Chancen und Risiken von GEO
Die Chancen: Auch kleinere Anbieter können sichtbar werden, wenn sie auf Qualität setzen. Regionale Medien oder Vereine können ihre Expertise stärken. Nutzer profitieren von schnellen, präzisen Antworten.
Die Risiken: Wer GEO ignoriert, verschwindet mit der Zeit. KI-Antworten sind nur so gut wie ihre Quellen – wer nicht als vertrauenswürdig gilt, existiert für viele Nutzer praktisch nicht.
Die Aufgaben für all diejenigen, die online sichtbar sein wollen
Die gute Nachricht: GEO erfordert keine völlig neuen Werkzeuge – vieles ähnelt dem, was wir von SEO kennen. Entscheidend ist aber die konsequente Umsetzung.
• Content: Inhalte sollten hochwertig, faktenbasiert, aktuell und lokal relevant sein. FAQ-Seiten, klare Strukturen und eindeutige Antworten helfen den Chatbots, Informationen leichter zu verarbeiten.
• Technik: Webseiten müssen sauber programmiert sein, schnelle Ladezeiten haben und mit strukturierten Daten arbeiten, damit KI-Systeme Inhalte zuverlässig auslesen können.
• Reputation: Glaubwürdigkeit entsteht durch Transparenz, Quellenangaben, regelmäßige Aktualisierung und klare Positionierung. Nur wer als verlässlich gilt, wird von Chatbots zitiert.
• Testen und Anpassen: Unternehmen sollten regelmäßig prüfen, wie Chatbots auf Fragen zu ihrem Geschäft reagieren – und die Inhalte entsprechend optimieren.
Die Internetsuche steht vor einem Paradigmenwechsel. Statt einer Liste von Links gibt es Antworten. Für alle, die online gefunden werden wollen – vom Zahnarzt bis zur regionalen Zeitung – ist es entscheidend, im Chatbot aufzutauchen. Darum gilt: «Wer nicht im Chatbot stattfindet, findet bald nicht mehr statt.»
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