Erfolgreiche Kitzrettung
490 Rehkitze gerettet – Badische Jäger ziehen Bilanz

Baden-Baden, 06.07.2023, Bericht: Redaktion Die Kitzrettung der Badischen Jäger Rastatt/Baden-Baden ist für dieses Jahr beendet. Die Rehkitze sind nun groß genug, um an der Seite ihrer Mütter durch Wald und Felder zu ziehen. Die Mahd ist keine Gefahr mehr für sie.
Zum Ende ihrer Rettungsaktion ziehen die Jäger nun Bilanz. Insgesamt seien in diesem Jahr 490 Kitze gerettet worden, davon seien 276 gefangen und 80 Kitze mit einer Ohrmarke versehen worden. 214 Kitze seien aus den Flächen vertrieben worden. Zwei Rehkitze seien an die Wildtier-Station in Bischweier übergeben, da die Muttertiere bei Verkehrsunfällen getötet wurden. «Es gab aber auch in diesem Jahr zahlreichen Beifang: 4 Igel, 20 Frischlinge, 1 Fasanengelege, 2 Entengelege und auch ein noch kleiner Jungfuchs wurde vor der Mahd eingefangen und aus der Wiese getragen», berichten die Badischen Jäger.
Insgesamt seien die Jäger in drei Teams unterwegs gewesen – ein Drohnenpilot und zwei bis drei Kitzretter. An 50 Tagen seien die Kitzretter zu 78 Einsätzen in den frühen Morgenstunden ausgerückt. Der Tagesrekord seien 20 Kitze gewesen, die von einem Team bei einem morgendlichen Einsatz gerettet wurden.
Die weitere Mitteilung der Badischen Jäger Rastatt/Baden-Baden im Wortlaut:
Die Kitzrettung der Badischen Jäger Rastatt/Baden-Baden gibt es seit drei Jahren. Fortlaufend wird in neue Drohnentechnik investiert. «Unser Dank gilt an dieser Stelle den vielen ehrenamtlichen Helfern mit Tim und Sven Messmer an der Spitze. Meinen Dank aussprechen will ich aber auch den Landwirten, die ihren Flächen für den Drohnenflug vor der Mahd gemeldet haben. Die Zusammenarbeit zwischen Jägern und Landwirten funktioniert unterm Strich sehr gut und verbessert sich von Jahr zu Jahr. Danken möchte ich auch den vielen Spendern, die die Anschaffung der Drohnen möglich gemacht haben», so Dr. Frank Schöder, Kreisjägermeister der Badischen Jäger Rastatt/Baden-Baden.
Frank Schröder wies aber auch darauf hin, dass die Kitzrettung eine Entwicklung nehme, bei der das Ehrenamt an seine Grenzen stoße. «Wir haben vor drei Jahren 97 Kitze gerettet, im zurückliegenden Jahr waren es 296. Und in diesem Jahr wurden fast 490 Rehkitze vor den Mähwerken gerettet. Es ist abzusehen, dass durch die zunehmende Sensibilisierung auch im nächsten Jahr eine deutliche Steigerung der geretteten Jungtiere verzeichnet wird. Noch sind wir in der Lage, die Kitzrettung mit Ehrenamtlichen durchzuführen», meint Dr. Frank Schröder.
Die Kitzrettungssaison startet mit den ersten Silageschnitten Ende April und endet Anfang Juli. Der Hauptsetzzeitpunkt der Rehe, also der Zeitraum, in dem die Geiß die Kitze in der Wiese absetzt, ist um den 20. Mai. 90 Prozent der Kitze werden in dem Zeitraum von zehn Tagen davor bis zehn Tagen danach gesetzt.
Ein nur wenige Tage altes Kitz zeigt noch keinerlei Fluchtreaktion und kann von den Helfern ganz achtsam mit Handschuhen aufgenommen und in einen Karton oder Jutesack gelegt werden. Ist die Gefahr vorbei, wird es wieder in die Freiheit entlassen. Etwa 14 bis 21 Tage nachdem die Kitze gesetzt wurden, lassen sie sich nicht mehr einfangen, da der Fluchtreflex dann ausgeprägt ist. Ab diesem Zeitpunkt sind sie eigenständig in der Lage, vor dem Mähwerk flüchten.
«Ein Kitzrettungstag ist herausfordernd und beginnt für den Einsatzleiter um 2:45 Uhr», schildern Tim und Sven Messmer, die Initiatoren und Organisatoren der Kitzrettung. «Im Vorfeld müssen in Abhängigkeit vom Einsatzgebiet verschiedene flugrechtliche Genehmigungen eingeholt, die Ausrüstung vorbereitet und die Flugeinsätze geübt werden. Liegen die Aufstiegsgenehmigungen in Kontrollzonen, zum Beispiel in der Nähe des Baden Airparks, befliegen wir mit der Drohne die vorprogrammierten Flächen, lotsen die Helfer zu den Kitzen, die die Tiere dann in Sicherheit bringen. Viele freiwillige Helfer, vom Schüler bis zum Selbstständigen, sind dabei im Einsatz.» Wichtig sei eine enge Abstimmung mit den Landwirten und Jagdpächtern, um den Einsatz schon Vorfeld zu planen. Ein Landwirt ist verpflichtet, geeignete Maßnahmen zur Rettung der Kitze zu veranlassen. «Die Kitzrettung per Wärmebilddrohne - eine tolle technische Entwicklung, die dem Tierschutz zugute kommt», so Sven Messmer.
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