Abstellanlage, Ampel und Schutzstreifen

Bühl bringt den Radverkehr voran – ADFC-Chef Ralph Neininger: „Die Verbesserungen sind erfreulich“

Bühl bringt den Radverkehr voran – ADFC-Chef Ralph Neininger: „Die Verbesserungen sind erfreulich“
Foto: ADFC Bühl

Bühl, 10.01.2018, Bericht: ADFC Die Stadt Bühl hat als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen, AGFK in den letzten Monaten einiges für den Radverkehr verbessert.

Deshalb hat der ADFC-Tourenkoordinator Klaus Mutterer dort eine Route fürs Anradeln ausgearbeitet, die gelungene und auch noch ausbaufähige Infrastruktur für Radfahrer ansteuerte. Nach dem traditionellen Frühstück begann die Tour links neben dem Bahnhof beim neuen Radhaus. Dort können für monatlich sechs Euro durch ein Drehkreuz gesichert über 130 Fahrräder überdacht abgestellt werden. Es gibt auf der Westseite eine weitere Abstellanlage, die erweitert werden soll, da beide gut ausgelastet sind.

Auch die Ampel über die ehemalige B3 in Richtung Baden-Baden und die Schutzstreifen in der Hauptstraße zeigen, dass Bühl den Radverkehr voranbringt. Durch die gestrichelte Linie wird nicht nur der Radverkehr geschützt, sondern optisch die Straße für Autofahrer verschmälert, was geschwindigkeitsdämpfend wirkt. Fachbereichsleiter Wolfgang Eller ließ es sich nicht nehmen, seine Stadt aus Sicht der ADFC-Tour anzuschauen und verdeutlichte, dass der Verkehr zunimmt und in Bühl deshalb Auto-, Rad- und Fußverkehr gleichberechtigt entwickelt werden. Dies kann dazu führen, dass die Autobevorzugung früherer Jahrhunderte gewandelt werden muss.

Beim Friedhof hat ein großer Bühler Arbeitgeber erkannt, dass Parkraum ein knappes Gut ist und mit Schranken seine Parkplätze gesichert. Leider wurden dabei Gabionen unglücklich platziert und lassen für Fußgänger und Radfahrende keinen Begegnungsverkehr zu, moniert der Kreisvorsitzende des ADFC, Ralph Neininger. «Mit Kindern im Anhänger wird es ganz knapp», bemerkte eine erfahrene Teilnehmerin. «Panzersperre», kommentierten andere kopfschüttelnd. Die ungeeignete Oberfläche erschwere das Fahren zudem. Im weiteren Verlauf des Parkplatzes wird der Radverkehr parallel zur Straße Richtung Altschweier verschwenkt. Oberhalb davon zeugt eine ausgefahrene Stelle, wo Radfahrende den besseren Weg sehen. «Hier wird mit dem Reifen abgestimmt», erläuterte Neininger. Einige Meter asphaltierter Weg würde die Akzeptanz dieses Abschnitts deutlich verbessern und eine Kreuzung an der Parkplatzzufahrt vermeiden. Begrüßt wird, dass die Stadt die Machbarkeit prüfen will.

Schwieriger ist die Verkehrsführung in der Robert-Koch- und Kappelwindeckstraße. Dort teilen sich ruhender und fließender Autoverkehr die Straße mit Radfahrern. Die Parkflächen sind versetzt am rechten und linken Straßenrand angeordnet und zwingen die Verkehrsteilnehmer zum, hoffentlich langsamen, Slalom. Schutzstreifen helfen hier nicht, meinten die ADFC-Mitglieder bei der Besichtigung. Tempo runter und Rücksicht, war die einhellige Auffassung. «Eine 30er Beschränkung wäre ergänzend sinnvoll», sagten Mitfahrer. Die Anradler fanden auch Verbesserungsmöglichkeiten mit geringem Kostenaufwand: Im Stadtgarten könnten verblasste Piktogramme erneuert werden. Das würde die beabsichtigte Verkehrsführung für Fußgänger und Radler verdeutlichen, die zu einem gelungenen Miteinander der beiden Verkehrsarten beiträgt. Gelobt wurde, dass wichtige Radstrecken in den Räumplan des Winterdienstes einbezogen sind. «Das kam bereits zu Winteranfang 2017 erfolgreich zum Einsatz», sagte Beate Link im Gespräch mit dem ADFC.

«Die Verbesserungen sind erfreulich», sagte Ralph Neininger zum Abschluss. Er wäre froh, wenn alle Gemeinden im Kreis so aktiv den Radverkehr förderten. Das Anradeln zeigte neben den verkehrspolitischen Inhalten, dass auch Anfang Januar Radfahren bei Sonnenschein Spaß machen kann. Das Fahrrad ist für zunehmend mehr Menschen ein Ganzjahresfahrzeug.


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