Serie des Baden-Badener Stadtmuseums

Die Truhe der Großherzogin Stephanie – Im Sommer auf die Geschichte Baden-Badens blicken

Die Truhe der Großherzogin Stephanie – Im Sommer auf die Geschichte Baden-Badens blicken
Truhe der Großherzogin Stéphanie, 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts, Nadelholz, Lackmalerei, Perlmutt, Stadtmuseum/Stadtarchiv Baden-Baden. Foto: Lukas Giesler

Baden-Baden, 05.08.2020, Bericht: Rathaus Während der Sommerferien präsentiert das Stadtmuseum Baden-Baden eine sechsteilige Serie zum Mitmachen. Jede Woche wird ein Objekt aus der Sammlung vorgestellt in Verbindung mit einer Gewinnspielaufgabe für Kinder.

Ferienzeit ist Reisezeit – in diesem Jahr leider nur eingeschränkt. Doch exotische, ferne Landschaften kann man auch in Baden-Baden entdecken. So zeigt diese aufwändig verzierte Truhe (siehe Foto), die in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entstanden ist, asiatische Ansichten. Auf ihrer Vorderseite sind Gebäude im chinesischen Stil zu sehen. Sie sind umgeben von Bäumen und anderen Naturdarstellungen. Auch auf dem gewölbten Deckel gibt es viel zu entdecken. Hier befindet sich unter anderem ein Hahn. Die hell schimmernden Linien, welche sich über die Truhe ziehen und die einzelnen Bildfelder rahmen, lassen das Stück besonders kostbar erscheinen. Dabei handelt es sich um Einlegearbeiten aus Perlmutt, das aus Muscheln gewonnen wird.

Wie die Landschaften sind auch die Tierdarstellungen auf der Truhe nach dem Vorbild asiatischer Kunst gestaltet. Passend dazu wurden die Bilder mit Lackfarben gemalt, einer Technik die ursprünglich aus China stammte, sich im 18. Jahrhundert aber auch in Europa verbreitete. Solche asiatisch wirkenden Dekorationen werden «Chinoiserien» genannt. In Deutschland und anderen europäischen Ländern waren sie seit dem 17. Jahrhundert beliebt, da man sehr fasziniert war von der Kunst und Kultur Asiens. So besonders wie die Gestaltung dieser Truhe war auch ihre Besitzerin: Das Stück gehörte der Großherzogin Stéphanie von Baden. Sie lebte von 1789 bis 1860 und war eine Adoptivtochter des französischen Kaisers Napoleon. Ihr Ehemann war der badischen Großherzog Karl, der nach nur kurzer Regierungszeit 1818 im Alter von 32 Jahren verstarb. Auch als Witwe behielt sie den Titel Großherzogin. Stéphanie hatte großes Interesse an Kunst und Musik. Wegen ihrer Wohltätigkeit war sie sehr beliebt. Sie unternahm viele Reisen, unter anderem in die Schweiz, nach Italien und Frankreich. Zur Stadt Baden-Baden hatte Stéphanie eine enge Bindung. Hier hielt sie sich regelmäßig in den Sommermonaten auf und besaß einen Pavillon, in dem sie zu Gesellschaften einlud. Er stand auf dem Rettighügel, dort wo sich jetzt die Realschule befindet. Während ihrer Aufenthalte in Baden-Baden wohnte sie seit 1843 im heute sogenannten Palais Hamilton. Der Name rührt daher, dass die Großherzogin dieses Palais ihrer Tochter Marie vererbte, welche mit dem Herzog von Hamilton verheiratet war.

 

Die Truhe der Großherzogin gelangte irgendwann in den Besitz von Théophil Thierry, der unter ihrer Tochter und Enkelin als Hausmeister im Palais Hamilton tätig war. Er gab das Stück vor 120 Jahren an das Stadtmuseum. Die mit der Schenkung dokumentierte Benennung als großer Koffer Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Stéphanie legt nahe, dass sie diese Truhe auf ihren Reisen mitführte, um Kleider oder anderes zu transportieren. Heute kann sie in der Dauerausstellung des Stadtmuseums bewundert werden.

Gewinnspielaufgabe für Kinder:

Wie sieht der Koffer Deiner Träume aus, und was tust Du hinein? Schickt Bilder – gerne auch witzig und originell – per E-Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!. Die besten Bilder werden prämiert. Platz 1: Freikarten für einen Besuch des Stadtmuseums mit Familie/Freunden sowie ein Welterbe-Memory; Plätze 2 und 3: Freikarten für das Stadtmuseum. Einsendeschluss ist Mittwoch, 19. August 2020.


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