Modellprojekt vor Start

Festspielhaus-Chef Stampa „überglücklich“ – Restart in Baden-Baden mit allen Sinfonien von Beethoven

Festspielhaus-Chef Stampa „überglücklich“ – Restart in Baden-Baden mit allen Sinfonien von Beethoven
Foto: Julia Wesely

Baden-Baden, 18.06.2021, Bericht: Redaktion «Mit sämtlichen Sinfonien Ludwig van Beethovens möchte das Festspielhaus Baden-Baden seinen Spielbetrieb nach über sieben Monaten Pandemie-Lockdown am 2. Juli 2021 wieder aufnehmen», teilte das Festspielhaus mit.

Intendant Benedikt Stampa sei «überglücklich» am ersten Wochenende 500 und am zweiten Juli-Wochenende 800 Besucher bei den Konzerten von Yannick Nézet-Séguin mit dem Chamber Orchestra of Europe begrüßen zu dürfen. «Ich kann mir kein besseres Projekt für den Neustart vorstellen als Beethoven, wo ja die meisten der geplanten Veranstaltungen zu seinem 250jährigen Jubiläum abgesagt werden mussten», wird Benedikt Stampa in der Mitteilung des Opern- und Konzerthauses zitiert.

Die weitere Mitteilung aus dem Festspielhaus im Wortlaut:

Er ist das «opus summum» der symphonischen Literatur: der Zyklus aller neun Symphonien von Ludwig van Beethoven. Im Festspielhaus Baden-Baden bietet sich nun die seltene Gelegenheit, alle neun Sinfonien an zwei Wochenenden im Konzert zu erleben. Yannick Nézet-Séguin dirigiert das renommierte Chamber Orchestra of Europe. Neben der Chance auf selten zu hörende Werke wie der dritten, vierten und achten Sinfonie und dem Genuss, die Gewaltigkeit des Beethoven’schen Werks in konzentrierter, fokussierter Form zu erfahren, macht die besondere Reihenfolge, in die Yannick Nézet-Séguin die Sinfonien gestellt hat, zu einem spannenden Zyklus: «Beethoven möchte mit seiner Musik Fragen aufwerfen, Wachrütteln, die Zustände in Frage stellen. Das ist heute, wo uns seine Werke so vertraut sind, immer schwieriger. Die Zusammenstellung bietet die Möglichkeit, die Kontraste zwischen den Werken aufzuzeigen, das Schockierende, Elektrifizierende von Beethovens Musik zu zeigen.»

Auftakt macht am Freitag, dem 2. Juli 2021, 20 Uhr, die achte Sinfonie, gefolgt von der ebenfalls heiteren, romantisch-verspielten Vierten: Die Fünfte, auch unter dem Namen «Schicksalssinfonie» beschließt den Abend.

Neben der ersten, noch an Haydn orientierten ersten Sinfonie dirigiert Yannick Nézet-Séguin am Sonntag, 4. Juli, um 17 Uhr das in unserer Zeit vermutlich beliebteste Werk Beethovens: seine Sinfonie Nr.9. Die Ode «An die Freude» bestreiten mit dem Chamber Orchestra of Europe die Solisten Siobhan Stagg (Sopran), Ekaterina Gubanova (Alt), Werner Güra (Tenor), Florian Boesch (Bass) und der Accentus Chor.

Am Freitag, 9. Jul, um 20 Uhr, folgt die sechste Sinfonie, die «Pastorale». Dieses bezaubernde Bekenntnis zur Natur steht in reizvollem Kontrast zur folgenden Siebten, die programmatisch an Napoleon und dessen Russlandfeldzug erinnert. Zum krönenden Abschluss des Zyklus die beiden überschäumenden, positiven gleichsam mahnenden Sinfonien Nr. 2 und Nr. 3, die «Eroica».

Die Deutsche Grammophon zeichnet den gesamten Zyklus ihres Exklusiv-Künstlers Yannick Nézet-Séguin auf und veröffentlicht ihn zu einem späteren Zeitpunkt.

Schuberts «Winterreise» mit Frauenpower – Eine Idee für Baden-Baden, geboren in Baden-Baden

Neben dem Beethoven-Zyklus wird es am 3. Juli 2021, 19 Uhr, einen weiteren Höhepunkt geben: Yannick Nézet-Séguin am Flügel! Er begleitet die unvergleichliche Mezzo-Sopranistin Joyce DiDonato in Schuberts «Winterreise». Die Idee zu diesem gemeinsamen Projekt entwickelten die beiden Weltstars während eines Aufenthaltes in Baden-Baden, wie Yannick Nézet-Séguin verriet: «Nach einer der Festspiel-Aufführungen von ‘La clemenza di Tito’ saßen wir in der Bar des Brenners und sprachen über mögliche neue gemeinsame Projekte – und kamen schließlich auf die ‘Winterreise’. Ein Jahr später, ich war wieder am Festspielhaus, kam Joyce extra nach Baden-Baden und wir hatten erste intensive Proben». Nach der Premiere in Kansas und weiteren Auftritten weltweit ist es für die beiden nun ein besonderes Vergnügen, endlich auch in Baden-Baden damit aufzutreten.

Für ihre Interpretation der eigentlich für Männerstimmen vorgesehenen Partie fand die amerikanische Mezzo-Sopranistin einen ganz spezifischen Zugang: «Das Mädchen sprach von Liebe» –Joyce DiDonato ist die Frau, die Witwe. Sie erinnert sich an den Geliebten, vollzieht, erlebt mittels seines Tagebuchs sein Erleben nach und verleiht diesem in ihrem Gesang Ausdruck. Joyce DiDonato ist geradezu prädestiniert für dieses Abenteuer, ist sie doch eine Sängerin, die alles mit derselben Ernsthaftigkeit angeht: Händel wie Mozart, Berlioz wie Ravel, große europäische Oper wie amerikanisches Musical. Begleitet wird die Künstlerin von Yannick Nézet-Séguin, der in Baden-Baden seine Festspielhaus-Premiere als Pianist feiert.


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