Baden-Badener bei Protesten im Hambacher Forst

Gastkommentar von Gerd Weismann zum Hambacher Forst – „Schon aus der Ferne ist die riesige Staubwolke zu sehen“

Gastkommentar von Gerd Weismann zum Hambacher Forst – „Schon aus der Ferne ist die riesige Staubwolke zu sehen“
Foto: Gerd Weismann

Baden-Baden, 08.10.2018, Bericht: Redaktion Auch eine Gruppe von Baden-Badener Bürgern hatten sich am Wochenende zum Hambacher Forst in Nordrhein-Westfalen auf den Weg gemacht, um gegen die Abholzung des Waldes durch den Energieversorger RWE zu protestieren.

Auch der Baden-Badener Gerd Weismann gehörte zu den Demonstranten. Als Gastkommentator schildert der Baden-Badener Künstler die Eindrücke, die er aus dem Hambacher Forst mitgebracht hat, getragen von der Erleichterung über die Gerichtsentscheidung, die die Abholzung des Waldes vorläufig gestoppt hat.

Kommentar von Gerd Weismann:

6. Oktober, Hambacher Forst, ein Festtag für die Umweltbewegung, ein Albtraumtag für RWE, denn damit hatte niemand gerechnet: Zehntausende strömen in Richtung «Hambi». Schon aus der Ferne ist die riesige Staubwolke zu sehen, die sich am Rande des Hambacher Forsts über den vertrockneten Acker legt, den ein Landwirt den Veranstaltern zur Verfügung gestellt hat. Auf dem Platz herrscht Volksfeststimmung. «Ende Gelände, keine Kohle für die Kohle, RWE verliert, Hambi bleibt!», ruft ein Redner von der aufgebauten Bühne. Die Demonstrantinnen und Demonstranten werfen die Arme in die Luft, schwenken Fahnen und Transparente und jubeln.

25.000 Menschen haben die verantwortlichen Umweltverbände erwartet, etwa 50.000 Menschen sind dann schließlich an diesem sonnengetränkten Herbsttag mit Zügen, Autos und mehreren hundert Reisebussen aus dem gesamten Bundesgebiet gekommen. Diesen 6. Oktober 2018, feiern die vorwiegend jungen Menschen als mögliche Zäsur in der Klimapolitik. Die Veranstalter, eine bunte Mischung aus NGOs (Nicht Regierungsorganisationen) wie Greenpeace, BUND, Campact, WWF, Attac, Naturfreunde aber auch die Linke und Bündnis 90 die Grünen sind bewegt von den Massen, die über Stunden mit bunten Fahnen und selbst gebastelten Schildern von den Zufahrtsstraßen und den überlasteten Bahnhöfen zum Kundgebungsgelände laufen. Am 24. Oktober verhandelt die Kohle-Kommission über den Ausstieg im Rheinischen Revier direkt am Hambacher Wald. Von der Protestbewegung sollen sie empfangen werden, die ihnen klar machen will: das Klima verhandelt nicht! Wir haben keine Zeit mehr, um die Klimakrise zu verhindern. Klimakiller Nr.1 ist die Braunkohle, der Abbau muss sofort gestoppt werden.

Am Wochenende darauf, den 26. bis 28. Oktober wollen viele Menschen mit der Kampagne Ende Gelände einen Schritt weiter gehen. Mit einer gewaltfreien Aktion Zivilen Ungehorsams wollen sie sich vor die Bagger in der Kohlegrube setzen. Mit Tausenden soll erneut demonstriert: Ende Gelände − Keine Kohle für Kohle − Hambi bleibt!

Danach folgt die nächste Großdemonstration am 1. Dezember − und zwar gleich doppelt in Berlin und Köln. Zu Beginn der Weltklimakonferenz in Polen werden vermutlich noch weit mehr Menschen auf die Straße gehen, als am 6. Oktober.


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.