Aus dem Festspielhaus Baden-Baden

Hackbrett und Zither im Festspielhaus – Zwischen Schubert, Bartók und Osttiroler Jungbauernball

Hackbrett und Zither im Festspielhaus – Zwischen Schubert, Bartók und Osttiroler Jungbauernball
Das Musikensemble Franui. Foto: Julia Stix

Baden-Baden, 18.09.2018, Bericht: Festspielhaus Musik aus hochalpinem Gebiet und aus der Tiefebene, zwischen Schubert, Bartók und Osttiroler Jungbauernball, quer durch musikalische Epochen und Stile − im Festspielhaus Baden-Baden spielt am 28 September 2018 um 20 Uhr das Musikensemble Franui auf, welches mit seinem neuen Album auf die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik gewählt wurde.

Vorderhand ist Franui der Name einer Almwiese im kleinen, 1.402 Meter über dem Meer gelegenen Dorf Innervillgraten in Osttirol. Zu europaweiter Bekanntheit brachte den Namen aber das gleichnamige, 1993 gegründete Ensemble Musicbanda Franui. Mit Instrumenten die man aus der traditionellen Volksmusik kennt wie Hackbrett, Zither, Akkordeon, Holz- und Blechblasinstrumente, und dazu Kontrabass, Violine und Gesang, spielen die zehn Musiker eine spannende Mischung aus Trauermärschen, Polkas sowie Eigenkompositionen und Bearbeitungen der Lieder von Franz Schubert, Gustav Mahler und Johannes Brahms. Dabei eignen sich die hochtalentierten Musiker den Liedschatz aus dem 19. Jahrhundert liebevoll − ironisch an und lassen ein völlig neues, aber dennoch vertrautes Klangerlebnis entstehen.

Das Ensemble versteht sich selbst als «Umspannwerk zwischen Klassik, Volksmusik, Jazz und zeitgenössischer Kammermusik». Manches Mal wird die klassische Vorlage in all ihrer Schönheit liebevoll zelebriert, manches Mal vom Kopf auf die Füße gestellt, skelettiert, angereichert, übermalt, weitergedacht. Die Grenzen zwischen Interpretation, Improvisation, Arrangement und (Re-)Komposition verschwimmen.

Seit der Gründung 1993 ist die Besetzung der Musicbanda Franui fast unverändert, der Großteil der Musiker ist in Innervillgraten aufgewachsen. In seinen ersten Jahren trat das zehnköpfige Ensemble als lokale Haus- und Hofkapelle auf und spielte vorwiegend Trauermärsche auf dem Friedhof und Polkas auf den Tanzböden Tirols. Seit Mitte der 1990er-Jahre treten Franui bei auch verschiedenen nationalen und internationalen Festivals sowie in Musiktheaterproduktionen auf; etwa bei der Ruhrtriennale, den Bregenzer Festspielen, am Wiener Burgtheater oder den Salzburger Festspielen. Im Wiener Konzerthaus steht Franui seit 2015 jährlich im Mittelpunkt des Festivals «Gemischter Satz».

Bei ihren Konzerten und Musiktheaterproduktionen verbünden sie sich häufig mit herausragenden Bühnenpartnern wie dem Sänger Florian Boesch, dem Puppenspieler Nikolaus Habjan, dem Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger oder den Schauspielern Sven-Eric Bechtolf, Dörte Lyssewski und Peter Simonischek. Im Festspielhaus Baden-Baden werden sie am Freitag, 28. September gemeinsam mit dem Organist und Komponist Wolfgang Mitterer das Programm «Tanz Boden Stücke» präsentieren. Im Zentrum stehen Werke von Franz Schubert, kombiniert mit Bartók und Ligeti, klassisch und neu interpretiert. Vom Schluchzer zum Juchzer in vier Minuten; ein ganz besonderes Live-Erlebnis, ein- und erstmalig im Festspielhaus Baden-Baden.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de, Informationen und Eintrittskarten: Telefon 07221 / 30 13 101.


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