Baden-Baden, 06.07.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Dr. Winfried von Loga Stellung zu dem goodnews4-Bericht Baden-Badener OB Späth gewinnt Klinik-Etappe – Löwenbräu-Wirt Mike Brandau rudert zurück – CDU, FDP und AfD erwägen Ratsbegehren.

Die Politik wundert sich, dass die Bürger sich nicht mehr repräsentiert füllen und eine Politikverdrossenheit herrscht. Mehr noch, dass die sog. «reaktionären» und populistischen Parteien regen Zulauf finden.

Die Entwicklung der Debatte um das sog. «Zentralklinikum» (ZK) ist ein Paradebeispiel für diese Entwicklung. Laut Umfrage der goodnews4-Redaktion sind aktuell 89,2 Prozent der Teilnehmer der Umfrage für den Standorterhalt der Klinik in Baden-Baden. Haben die Stadträte dieses Ergebnis wahrgenommen? Bis jetzt merkt man nichts davon. Auch die klaren und auch von Fachleuten postulierten Argumente, die für den Standort Balg sprechen, werden einfach unter den Teppich gekehrt.

In der Montagsdebatte des Gemeinderats hat man sich gegen die Interessen der Stadt Baden-Baden entschieden! Diese Entscheidung und ihre Tragweite scheinen den mit «ja» stimmenden Stadträten nicht klar zu sein. Leider haben auch die Kreisräte aus Rastatt nicht verstanden, welche Vorteile der Standort Baden-Baden auch für «ihre» Klinik haben könnte. Man diskutiert munter über den Namen, den Geburtsort der zukünftigen Bürger und verweist in der Begründung auf die nebulösen Pläne des Bundesgesundheitsministers. Er hat die heutige Krankenhauslandschaft, die er so vehement kritisiert, zu verantworten. Aktuell sind seine Modernisierungspläne so wenig ausgereift wie das GEG.

Es muss unbedingt die Feststellung aus der Gemeinderatssitzung relativiert werden, dass die letzten 20 Jahre für das Klinikum Mittelbaden erfolgreich waren. Ja, aber nicht für unsere Stadt! Die Demontage des Zentralkrankenhauses, was einmal die «Stadtklinik Baden-Baden» in Balg war, war nur nachteilig für den Standort Baden-Baden und seine Bürger. Der damalige Leiter war unerreichbar in der Fähigkeit der Täuschung der Baden-Badener Stadträte. Zur Seite stand ihm dabei der Aufsichtsrat, der jeden Schritt von ihm gutgeheißen hat.

Als Bürger von Baden-Baden fühlt man sich von den meisten Volksvertretern ignoriert und nicht wahrgenommen. Die Argumente, die für den Standort BB sprechen, sind bestens bekannt, sie zu wiederholen ist nur verlorene Zeit. Eines ist aber sicher, der Standort des ZK in Rastatt, und damit seine Erreichbarkeit, verschlechtert eindeutig die Versorgung der Menschen in unserer Stadt. Geht es also in dieser Debatte nicht um die Bürger Baden-Badens? Wem sind die Stadträte verpflichtet? Wessen Interessen vertreten sie? An wen soll sich der engagierte Bürger wenden? Warum versteht die Politik den Bürger nicht? Fragen über Fragen…

Dr. Winfried von Loga
Baden-Baden

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