Baden-Baden, 29.09.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Boris Fernbacher Stellung zu dem goodnews4-Bericht goodnews4-Interview-Serie von Christian Frietsch mit Franz Alt – Teil 4 «Würde» – «Die CDU müsste das ‚C‘ streichen in ihrem Namen, wenn sie konsequent wäre».

Herr Franz Alt hat anscheinend nicht mitbekommen, dass die Kommunen inzwischen bei der Flüchtlingsaufnahme jegliche Belastungsgrenze überschritten haben: Die Gemeindekassen sind leer, kaum privater Wohnraum ist mehr vorhanden und Turnhallen und sonstige Einrichtungen sind fast gänzlich belegt. Es fehlt an Personal für Betreuung und Integration der Flüchtlinge. Diese Probleme lassen sich auch mit mehr Geld vom Bund kaum lösen, da es in diesen Bereichen an Fachkräften fehlt. Fazit: DAS BOOT IST VOLL!

Herr Alt klagt uns mit den Worten «WIR lassen die Flüchtlinge im Mittelmeer absaufen» an. Nein, Herr Alt! WIR sind nicht verantwortlich für die autoritären Regime sowie die Korruption und Misswirtschaft in Afrika, welche die Wirtschaftsflüchtlinge über das Mittelmeer treiben. WIR sind auch nicht dafür verantwortlich, dass Schleuser Menschen in überfüllte und seeuntüchtige Boote setzen, um sich eine goldene Nase zu verdienen.

Dass Herr Alt die CDU und deren Vertreter wegen der von ihm kritisierten Flüchtlingspolitik von Merz & Co. als «würdelos» bezeichnet und die Partei dazu auffordert, das C für Christlich aus ihrem Namen zu streichen, ist eine Frechheit. Es gibt auch andere Deutungen der christlichen Lehre als die von Franz Alt in vielen Büchern propagierte Interpretation der Lehre Jesu als reine Anleitung zu sozialen Reparaturen zwecks Errichtung einer besseren und gerechteren Welt im Diesseits. Erinnern wir uns dazu an Jesu Hinweis auf den transzendenten, nicht irdischen Kern seiner Botschaft in Joh. 18;36: «Mein Reich ist nicht von dieser Welt.» Außerdem sollte Herr Alt bei seinen moralisierenden Belehrungen an die CDU und uns Bürger nicht vergessen, dass man nur mit der Bibel in der Hand keine Politik machen kann.

Dies hatte bereits Martin Luther erkannt, den ich zum Abschluss zitiere: «Ein ganzes Land oder die Welt mit dem Evangelium zu regieren sich unterfangen, das ist deshalb ebenso, als wenn ein Hirt in einen Stall Wölfe, Löwen, Adler, Schafe zusammentäte und ein jegliches frei neben dem andern laufen ließe (...) Hier würden die Schafe wohl Frieden halten und sich friedlich so weiden und regieren lassen, aber sie würden nicht lange leben, noch würde ein Tier vor dem andern bleiben.»

Boris Fernbacher
Baden-Baden

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