Leserbrief
Leserbrief „Meine Meinung“ – „Hakenkreuze werden in Baden-Baden verurteilt, der Hitlergruß aber nicht?“
Baden-Baden, 05.09.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Carsten Marquardt Stellung zu dem goodnews4-Bericht 150 Teilnehmer bei Kundgebung gestern auf Fieser-Brücke – Baden-Badener SPD kritisiert Interview mit russischem Politiker Georgij Muradov – «Bad bad news».
In Baden-Baden hat es in jüngster Zeit gleich zwei rechtsradikale Vorfälle gegen ukrainische Geflüchtete gegeben. Während die «Hakenkreuzaffaire» eines AfD-Stadtrats breit verurteilt wurde, wird zur «Hitlergrußaffaire» im Festspielhaus bisher aber eisern geschwiegen.
Bisher haben weder das Festspielhaus noch der Oberbürgermeister das Zeigen des Hitlergrußes im Festspielhaus, einem Gebäude, das sich im Besitz der Stadt befindet, verurteilt. Es ist skandalös, dass Intendant Benedikt Stampa eine Distanzierung und Verurteilung des Hitlergrußes bisher ablehnt und das über einen Sprecher damit begründet, dass es sich um ein laufendes Verfahren handeln würde. Inzwischen hat selbst die Polizei bestätigt, dass der Hitlergruß gezeigt wurde. Mit der gleichen Begründung könnte man auch die Verurteilung der Hakenkreuzaffäre verweigern, schließlich ist auch hier der Strafbefehl noch nicht rechtskräftig. Hier hat aber die Politik in Baden-Baden aber parteiübergreifend und eindeutig reagiert.
Intendant Benedikt Stampa ist jetzt schnell gefordert, sich persönlich und unmissverständlich von den beleidigenden und rechtsradikalen Vorfällen rund um den Auftritt von Netrebko im Festspielhaus zu distanzieren und sich bei den Betroffenen zu entschuldigen. Auch OB Dietmar Späth ist jetzt dringend gefordert, die rechtsradikale Straftat, die in einem städtischen Gebäude begangen wurde, zu verurteilen. Wohl in keiner anderen Gemeinde würde der OB schweigen, wenn geflüchteten Menschen in einem städtischen Gebäude der Hitlergruß gezeigt wird. Auch alle demokratischen Fraktionen im Baden-Badener Gemeinderat sind jetzt gefordert, sich genau so klar zu äußern und Druck auf die Verantwortlichen auszuüben, wie sie es bei den Hakenkreuzen getan haben.
Mehr als der Hitlergruß an sich wird inzwischen der Umgang damit zu einer Belastung. Die Affäre Aiwanger zeigt, dass rechtsradikale Vorfälle nicht ausgesessen werden können und auch sehr viel später noch politische Sprengkraft für die Betroffenen entwickeln. Es bleibt zu hoffen, dass jetzt auch hier breit, eindeutig und schnell reagiert wird.
Carsten Marquardt
München
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