Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ – „Wasser predigen, aber Wein saufen“ – Flughafen FKB 44 Prozent Steigerung gegenüber Vorjahreszeitraum – „Zeigt überdeutlich, wie hier das Umweltbewusstsein ausgeprägt ist“

Baden-Baden, 22.07.2023, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nehmen die goodnews4-Leser Martin Müller-Petersen Stellung.

«Wasser predigen, aber Wein saufen» ist bei unserer Polit-Prominenz ein geläufiger Wahlspruch und zeigt sich in allen Lebensbereichen. Überall, wo Bürger:innen zum sorgsamen Umgang mit den Ressourcen aufgerufen werden, gehen die Politiker mit dem denkbar schlechtesten Beispiel voran. Das beste Beispiel zeigt sich darin, welche Reisemittel bevorzugt sind. Jeder noch so unbedeutende Politiker nutzt soweit möglich einen Dienstwagen. Und wenn es möglich wäre, dann würden diese Typen zur Befriedigung ihres Minderwertigkeitsgefühls sogar von Baden-Baden nach Stuttgart das Flugzeug benutzen. Die Politikerklasse trägt seit Menschengedenken das Gen der Pharisäer in sich, bzw. anders ausgedrückt, wer nicht das Gen der Heuchler in sich trägt, ist für ein politisches Amt nicht geeignet. Will heißen, man nutzt ohne das geringste Schamgefühl alle Vorteile aus, die einem das vom dummen Wähler anvertraute Amt bietet, auch wenn es konträr zur verkündeten Meinung steht. Und dazu gehört eben, je nach Dienstgrad zumindest ein Dienstwagen, sowie die Möglichkeit auch innerdeutsche Strecken mit dem Flugzeug zu bewältigen.

Während in Frankreich Inlandsflüge verboten werden sollen, fliegt man hier so oft wie möglich selbst kurze Innerdeutsche Strecken, die man problemlos in wenigen Stunden mit dem Zug bewältigen könnte, wie aktuell der Besuch des Bundeskanzlers bei Siemens in Erlangen. Auch hier wurde selbstverständlich ein Flugzeug benutzt, obwohl die paar Kilometer von Berlin nach Erlangen in kürzester Frist mit dem ICE bewältigt werden hätten können.

 

Aber das Pharisäertum zeigt sich natürlich auch in vielen anderen Bereichen. Statt wie in Frankreich diese Flugstrecken zu verbieten, werden in Deutschland Kurzstreckenflüge verdammt, aber das Flugbenzin subventioniert. Das Argument der SPD und FDP: sonst würden die Flieger in London tanken. Toll, mit diesem hirnrissigen Argument müsste man auch die Autobahn-Tankstellen subventionieren damit die Autos nicht in den Dörfern neben der Autobahn tanken. Dass speziell im Mutterland der Grünen (Baden-Württemberg) die Fluggastzahlen ständig steigen (Baden-Airport FKB 44 % Steigerung gegenüber Vorjahreszeitraum. Man erwartet für das Gesamtjahr 1,7 Millionen Passagiere, und das bei einem unbedeutenden Regionalflughafen!) zeigt überdeutlich wie hier das Umweltbewusstsein ausgeprägt ist.

Oder man verdammt zwar öffentlich den Verbrennungsmotor und hier insbesondere die Dreckschleudern Diesel, subventioniert aber den Dieselkraftstoff. Propagiert, dass Rauchen tödlich ist, verbietet es aber nicht, weil es ja beträchtliche Summen an Tabaksteuer einbringt. Schließt gegen jede Vernunft alle Atomkraftwerke, fördert aber nach wie vor die Kohleverstromung und importiert den Strom von Atomkraftwerken aus den Nachbarländern, usw. usw., es gäbe noch jede Menge an Widersprüchlichkeiten, aber das dumme Wählervolk nimmt, wie das in Deutschland seit Generationen üblich ist, alles widerstandslos hin was irgendwelche Schul- und Studienabbrecher, die mit der Gabe des hirnlosen Schwafelns gesegnet sind in politischen Ämtern an Kakophonie von sich geben.

Erschwerend kommt noch hinzu, dass die meisten der Gewählten wie auch der höher beamteten Staatsdiener meist keine Ahnung von der Materie der von ihnen besetzten Ämtern haben. Das führt dazu, wie man aus internen Statistiken erfahren kann, dass ganz Heerscharen von externen Beratern beschäftigt werden müssen, die gegen «geringes Entgelt» (2021/22 - Bundesregierung = 271 Millionen, Baden-Württemberg = 64 Millionen Euro!) die Arbeit erledigen, die von eigentlich dafür bestimmten und hoch genug bezahlten Staatsdienern erledigt werden müssten. Aber die befinden sich ja meist auf «wichtigen» Dienstreisen. Dienstreisen heißen sie deshalb, weil sie a) während der Dienstzeit stattfinden, und b) dann auf Staats(Steuerzahler)kosten abgerechnet werden können.

Wie bekannt ist, gibt es in Deutschland zwar einen enormen Mangel an Arbeitskräften in allen Fachbereichen, nicht aber bei Politikern, dort herrscht ein Überangebot, welches dringend des Kahlschlags bedürfte! Die Wahlrechtsreform bei der Bundestagswahl ist ein erster Schritt in die richtige Richtung, müsste sich aber über die Landesebene bis zur Kommune fortsetzen. Warum benötigt man z.B. im Gemeinderat von Baden-Baden 40 Mitglieder, von denen die Hälfte mit Blind- und Taubheit geschlagen sind. Außerdem sind speziell in Baden-Baden, wie man ständig verfolgen kann, offensichtlich alle Gemeinderäte je nach Parteifarbe untereinander heillos zerstritten und machen sich bei ihren oft nicht nachvollziehbaren Entscheidungen kaum die Mühe, die betreffende Angelegenheit tiefgründig zu recherchieren. Sie kümmern sich um jeden noch so unbedeutenden Mist, nur nicht um die vorrangigen Belange der Bevölkerung? Nun, im nächsten Kommunalwahlkampf in einigen Monaten wird es für einige der Betreffenden ein böses Erwachen geben. Entsprechende Publicity wir ihnen hiermit zugesichert.

Martin Müller-Petersen
Baden-Baden


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