Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ - „Wildscheine 15 Jahre unkontrolliert verkauft“ – „OB trägt Verantwortung für diesen Skandal“

Baden-Baden, 13.06.2019, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Klaus Wolf Stellung zu dem goodnews4-Bericht 56 Prozent aller erlegten Wildschweine in Forbach über Grenzwert für Radioaktivität – Baden-Baden 0 Prozent – Baden-Baden muss sich Plausibilitätsfrage stellen.

Nach Akteneinsicht ist klar: In Baden-Baden wurden nahezu alle Wildschweine unkontrolliert verkauft. Die gesetzlich vorgeschriebene Kontrolle der Wildscheine hat in Baden-Baden bis auf wenige Ausnahmen vor dem Verkauf NICHT stattgefunden.

Seit 2005 wurden bei ca. 111 Sauen die radioaktive Belastung überprüft. Die meisten Proben wurden vom zuständigen Forstamt aber meist erst nach Wochen, teilweise aber auch erst nach bis zu 130 (!!)Tagen an das CVUA Stuttgart bzw. CVUA Freiburg gesendet. Zu diesem Zeitpunkt war das meiste Fleisch jedoch verkauft und bereits verzehrt. Die Verbraucher wurden 15 Jahre lang möglicherweise arglistig getäuscht. Ihnen wurde meist eben nicht kontrolliertes Fleisch angeboten. Von geschätzten 3.500 bis 4.000 im Stadtwald erlegten Sauen seit 2005 wurden maximal 20 rechtzeitig auf erhöhte Radioaktivität, überprüft. Deutlich weniger als befürchtet.

Die drei im Saufang gefangenen und unter grausamsten Bedingungen getöteten Schweine wurden nur einer normalen Fleischbeschau unterzogen wie bei normaler Jagd erlegten Sauen. Untersuchungen auf Stresshormone haben keine stattgefunden. Bescheinigungen über die Genusstauglichkeit können keine vorgelegt werden, so die Leiterin des Fachgebiets für öffentliche Ordnung. Das stresshormonverseuchte Fleisch war für den menschlichen Verzehr nicht geeignet. Das Fleisch wurde dennoch verkauft. Verantwortlich für die Untersuchungen sind die Leiterin des Veterinäramtes Frau Winter sowie FAL Thomas Hauck.

Die «Wildursprungsscheine» und die Vermerke des CVUA bestätigen die unglaublichen Zeitspannen zwischen Erlegung und Messung. Man muss die Schlussfolgerung ziehen, dass eine wirksame Kontrolle im Grunde nicht stattgefunden hat. Auch hat sich bestätigt, dass aus den östlichen Revieren, die am stärksten belastet sind, teils kaum Proben stammen. Aus dem Revier Schwanenwasen kamen in 15 Jahren lediglich 9 (!) Proben. Rund ein Viertel der Proben ist nicht eindeutig zuzuordnen. Für die Akteneinsicht wurden nicht die Original-Wildursprungsscheine vorgelegt, möglicherweise um die Herkunft der Schweine zu vertuschen.

Verantwortlich für diesen unfassbaren Skandal sind der Forstamtleiter Thomas Hauck und sein Stellvertreter Robert Lang. Statt alles zu tun, die Bevölkerung mit genießbarem Fleisch aus dem Stadtwald zu versorgen, wurde meiner Meinung nach getrickst und getäuscht. Seitens der Stadtverwaltung wurde die Aufsichts- und Kontrollpflicht teilweise vermutlich vorsätzlich missachtet. Auch das CVUA Freiburg hätte feststellen müssen, dass die Erlegung meist längere Zeit zurückliegt und man nicht mehr den Verkauf der Sauen stoppen kann bei überhöhten Werten. Das Fleisch der Sauen wurde somit meist unkontrolliert verkauft. Unglaublich!

Die Stadtverwaltung ist aufgefordert, die Missstände umgehend abzustellen und personelle Konsequenzen zu ziehen. Der Forstamtsleiter und weitere verantwortliche Mitarbeiter der Stadt sind nicht mehr tragbar. Es wurde Jagdscheinentzug und ihre Entlassung beantragt. OB Mergen wurde zum Rücktritt aufgefordert. Als Leiterin der Unteren Jagdbehörde und als OB trägt sie die Verantwortung für diesen Skandal. Statt auf Dienstaufsichtsbeschwerden von 2017 zu reagieren und dienstliche und personelle Konsequenzen zu ziehen, hat sie vermutlich versucht, den Skandal zu vertuschen. Der Verbraucher wurde 15 Jahre lang vermutlich vorsätzlich hintergangen und vermutlich arglistig getäuscht! Selbst der Kreisjägermeister Schröder hat offenbar versucht, den Skandal zu vertuschen, um den Forstamtsleiter zu schützen! Das LFGB sieht für solch untragbares Verhalten hohe Strafen vor. Nun ist die Staatsanwaltschaft Baden-Baden am Zug, um diese Rechtsverstöße zu beurteilen.

Klaus Wolf
Sinzheim


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