Kooperationen bei Forschung, Technologie und Innovation stärken

Technologie-Abkommen zwischen Baden-Württemberg und Grand Est – Wolfgang Grenke: „Kleine Unternehmen beim Innovieren unterstützen“

Technologie-Abkommen zwischen Baden-Württemberg und Grand Est – Wolfgang Grenke: „Kleine Unternehmen beim Innovieren unterstützen“
Wolfgang Grenke, Präsident der BWIHK und IHK Karlsruhe. Foto: goodnews4-Archiv

Stuttgart/Straßburg, 15.06.2018, Bericht: BWIHK Der Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag, BWIHK und die Industrie- und Handelskammer Grand Est CCIGE zu der auch das Elsass gehört, unterzeichneten bei einem Arbeitstreffen in Straßburg ein gemeinsames Abkommen.

Beide Partner wollen damit die grenzüberschreitenden Kooperationen zwischen beiden Regionen im Bereich von Forschung, Technologie und Innovation stärken und somit die Wettbewerbsfähigkeit und Wirtschaftskraft positiv stimulieren − und zwar im Interesse aller Unternehmen. Eine ähnliche Vereinbarung kam letzten Herbst mit der Wirtschaftskammer Österreich zur Unterschrift. Hintergrund ist, dass das Innovationsgeschehen immer stärker von Kooperationen über Unternehmensgrenzen hinweg geprägt wird, verursacht durch die zunehmende Komplexität von Wertschöpfung und Wertschöpfungsketten. Neben anderen Unternehmen werden auch Forschungseinrichtungen als Innovationspartner für die Wirtschaft wichtiger.

BWIHK-Präsident Wolfgang Grenke erklärte zur Bedeutung des Abkommens: «Wir wissen durch Umfragen und Gespräche mit unseren Unternehmen, dass die Betriebe bei den Rahmenbedingungen für Forschung und Entwicklung in verschiedenen Bereichen zum Teil erheblichen Verbesserungsbedarf sehen. Vor allem für kleinere Unternehmen wird es offensichtlich zunehmend schwieriger, in Forschung und Entwicklung zu investieren. Wir sind in Baden-Württemberg zwar Spitze bei den Patentanmeldungen, jedoch dominieren auch hier überwiegend die großen Unternehmen. Dagegen läuft ein Teil der vielen kleinen- und mittelständischen Unternehmen − die das Rückgrat unserer Wirtschaft bilden − Gefahr, beim Thema Innovation abgehängt zu werden. Wir stellen eine ‘Investitionsschere’ bei Forschung und Entwicklung fest, die momentan am weitesten bei den kleinen Unternehmen mit weniger als 50 Mitarbeitern geöffnet ist. Und genau deswegen gilt es, vor allem die kleinen Unternehmen bestmöglich beim Innovieren zu unterstützen. Wir müssen die noch brachliegenden Innovationspotenziale heben. Das Technologieabkommen soll hierzu einen Beitrag leisten.»

Das Abkommen ist die Basis für eine noch bessere Unterstützung der Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Kooperationspartnern für Innovationsprojekte. Ziel ist, dass die Betriebe schneller und zielgerichteter die geeigneten fachlichen Ansprechpartner für ihre technologischen Fragestellungen finden, und zwar über Grenzen hinweg. So wollen die Kammern Unternehmen etwa fallweise direkt an die geeignete Intermediäre der grenzüberschreitenden Wirtschaftsförderung mit Innovationsbezug vermitteln. Zudem sollen die bestehenden Technologietransferangebote grenzüberschreitend für Unternehmen besser nutzbar sein. Und zwar unter Einbeziehung der bereits existierenden Schnittstellen zu Cluster- und Netzwerkstrukturen, Innovations- und Technologietransferstellen, Online-Plattformen und -Datenbanken sowie Forschungseinrichtungen. Darüber hinaus sollen gemeinsame Veranstaltungsformate die Kooperation flankieren und grenzüberschreitendes Wissen und Technologietransfers auch für spezifische Fachthemen öffnen, zum Beispiel KI, Industrie 4.0 oder neue Materialien.

CCI-Präsident Stimpflin führt aus: «Im Rahmen der aktuellen Überlegungen über die Zukunft des Elysée-Vertrags 2.0 ist es für unsere regionale Kammer wesentlich, die Beziehungen mit unseren Nachbarn aus Baden-Württemberg, der Pfalz, dem Saarland aber auch mit Luxemburg, der Schweiz und der Wallonie zu stärken.»

Die Region Grand Est, zum 1. Januar 2016 in einer Fusion der Gebiete Elsass, Lothringen und Champagne-Ardennen zusammengeführt, umfasst mit 57.433 Quadratkilometern ein Gebiet von elf Prozent der Gesamtfläche Frankreichs und neun Prozent der französischen Bevölkerung. Von 161.700 Grenz-Berufspendlern dieser Region arbeitet mit 28 Prozent nahezu ein Drittel in Deutschland. BWIHK-Präsident Grenke ergänzt: «Es ist deshalb folgerichtig, dass beide Partner sich in Wirtschaftsstruktur, Standortqualität und Mentalität sehr ähnlich sind und schon heute für eine starke Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg stehen. Beide Wirtschafträume sind von Schlüsselbranchen und Schlüsseltechnologien geprägt, in denen Forschung und Entwicklung Wachstumsmotor sind. Deswegen können sich beide Regionen auch hervorragend gegenseitig befruchten und zu mehr Innovationen anregen. Denn Innovation lebt von Vielfalt und Kreativität ‘ohne Grenzen’.»

Mehr: www.bw.ihk.de


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