Osterfestspiele mit den Berliner Philharmonikern

Variationen über die Liebe im Festspielhaus - „Sommernachtstraum“ und „Ungarische Bauernlieder für Orchester“

Variationen über die Liebe im Festspielhaus - „Sommernachtstraum“ und „Ungarische Bauernlieder für Orchester“
Vilde Frang. Foto: Marco Borggreve

Baden-Baden, 10.03.2018, Bericht: Festspielhaus Vilde Frang und Iván Fischer präsentieren am 31. März 2018, 18 Uhr, gemeinsam mit den Berliner Philharmonikern auf der Bühne des Festspielhauses Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy und Béla Bartók.

Eine Auswahl aus Felix Mendelssohn Bartholdys «Sommernachtstraum» sowie «Ungarische Bauernlieder für Orchester» und das Violinkonzert Nr.1 von Béla Bartók stehen auf dem Programm des Konzerts am Karsamstag, 31. März 2018, um 18 Uhr im Festspielhaus Baden-Baden. Dargeboten werden sie von der Starviolinistin Vilde Frang, den Berliner Philharmonikern unter Iván Fischer, den Gesangssolistinnen Mari Eriksmoen und Ingeborg Gillebo sowie dem Philharmonia Chor Wien. Felix Mendelssohn Bartholdy komponierte eine erste Fassung des «Sommernachtstraums» im jungen Alter von 17 Jahren. Die Vorlage zu dieser einsätzigen Ouvertüre bildete die gleichnamige weltberühmte Komödie von William Shakespeare. 26 Jahre später bekam Mendelssohn den Auftrag des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. daraus eine mehrsätzige Bühnenmusik zu komponieren, das Opus 61, MWV P3. Für das Konzert am Karsamstag hat Iván Fischer aus diesem Werk eine Auswahl getroffen und zu einer Suite zusammengestellt. Natürlich kann sich das Publikum auch auf den wohl beliebtesten, bei unzähligen kirchlichen Trauungen erklingenden siebten Satz, den «Hochzeitsmarsch», freuen. Béla Bartóks «Violinkonzert Nr.1» wurde durch eine unglückliche Liebe inspiriert. Im Alter von 26 Jahren schrieb der Komponist das Werk, uraufgeführt wurde es aber erst nach seinem Tod. Gewidmet ist es seiner Schweizer Jugendliebe Stefi Geyer, von der Bela Bartok hingebungsvoll schwärmte: «Ich falle von einem Extrem ins andere. Ein Brief von Ihnen, sogar eine Zeile, ein Wort von Ihnen macht mich jubeln, ein anderes bringt mich fast zum Weinen, so weh tut es mir. Was wird am Ende davon sein, und wann. Es ist ein ständiger seelischer Rausch. » Leider wies die Dame Liebe und Werk zurück. Erst 1958, lange nach Bartóks Tod, tauchte das bis dahin als verschollen gegoltene Konzert wieder auf, wurde uraufgeführt und begeistert seitdem die Musikwelt. Auch Vilde Frang, die in Baden-Baden den Solopart spielt, ist ganz angerührt von dem hingebungsvollen Liebesgeständnis: Dieses Werk ist so lebendig, so voller Leidenschaft, so rein und aufrichtig. Der erste Satz ist eine der ehrlichsten Liebeserklärungen überhaupt. Bartók ist für mich eine Art Bach des 20. Jahrhunderts. Seine Musik besitzt eine solche Auf-richtigkeit wie kaum eine andere des 20. Jahrhunderts. Die Herausforderung besteht darin, im ersten Satz diese junge Frau zu beschreiben und dann im zweiten Satz ihn selbst, den jungen Mann. Hier wollte er ihr zeigen, wer er wirklich ist und was er kann − mit viel Stolz und Selbstdarstellung. Ebenso faszinieren Frang die immer wieder herauszuhörenden ungarischen Elemente, die in dem Konzert am 31. März ebenfalls gespielten «Ungarischen Liedern» von Belá Bartók noch stärker zur Geltung kommen. Vilde Frang, die talentierte norwegische Solo-Geigerin und ehemalige Stipendiatin der Anne-Sophie-Mutter-Stiftung war schon mehrfach in Baden-Baden zu erleben: 2010 brillierte sie mit Schubert und Bartók und in einem weiteren Konzert mit Werken von Elgar, Sibelius und Berlioz. 2013 spielte sie im Festspielhaus ein Programm mit dem Titel «Festlicher Mozart». Ihr Studium absolvierte Vilde Frang unter anderem an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Nach ihrem Debüt mit dem London Philharmonic Orchestra im Jahr 2007 ging es mit ihrer Karriere steil bergauf und seitdem ist Vilde Frang weltweit mit großen Orchestern zu erleben. So konzertierte sie etwa mit dem Mahler Chamber Orchestra, dem BBC Symphony Orchestra, dem Liverpool Philharmonic, dem Gewandhausorchester Leipzig, dem Deutschen Symphonie-Orchester Berlin, dem Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks, dem Orchestre de Paris, dem Tonhalle-Orchester Zürich, den St. Petersburger Philharmonikern, dem Washington National Symphony, dem Toronto Symphony Orchestra, dem Sydney Symphony Orchestra und dem NHK-Sinfonieorchester in Tokio und war Gast bei vielen Festivals.Ihr Debüt mit den Berliner Philharmonikern gab sie 2016, ebenfalls unter dem Dirigenten Iván Fischer. Die 31-Jährige gewann 2011 den «Classic BRIT Newcomer Award», 2012 den «Credit Suisse Young Artists Award» und wurde bereits vier Mal mit dem ECHO Klassik ausgezeichnet.

Auch der ungarische Dirigent Iván Fischer ist ein gerngesehener Gast am Festspielhaus, nach seinen Konzerten 2001 und 2008 war er zum letzten Mal 2016 gemeinsam mit «seinem» Budapest Festival Orchestra in Baden-Baden zu erleben. Dieses Orchester gründete er 1983 und ist bis heute dessen Musikdirektor. Seit 2012 ist er zudem Chefdirigent des Konzerthausorchester Berlin. Wer bereits ein Konzert unter seiner Leitung gehört hat, weiß, dass Iván Fischer keine Langeweile aufkommen lässt. Er hat immer innovative Ideen und gibt auch gerne Überraschungskonzerte oder spontane Wunschkonzerte. Seine Berliner Konzertreihe «Mittendrin» begeistert das Publikum, weil es im Orchester Platz nehmen darf und ganz nah an der Musik ist. Iván Fischer ist nicht nur Dirigent, sondern auch als Komponist aktiv. Zudem rief er mehrere Festivals in seiner Heimat ins Leben, welche unter anderem auch bisher unentdeckten Komponisten eine Plattform bieten. Auch aufgrund seines Engagements für internationale kulturelle Beziehungen bekam er viele Preise verliehen, unter anderem den Crystal Award und den Kossuth-Preis. Zudem ist er Ehrenmitglied der Royal Academy of Music in London und Ehrenbürger von Budapest. Die Berliner Philharmoniker sind von den Osterfestspielen nicht mehr wegzudenken. Auch 2018 sind sie in Konzerten und Veranstaltungen im Festspielhaus und anderen kulturellen Einrichtungen der Stadt zu erleben, von großer Orchesterstärke im Festspielhaus, in verschiedensten Kammermusikformationen in den Meisterkonzerten, mal ‚ganz privat‘ im Gespräch in der Festival-Lounge im LA8.

Die Sopranistin Mari Eriksmoen, die Mezzosopranistin Ingeborg Gillebo und die Frauen des Philharmonia Chors Wien bilden gemeinsam den Gesangspart. Mari Eriksmoen kommt, ebenso wie Vilde Frang, aus Norwegen und hatte 2010 ihren internationalen Durchbruch als Zerbinetta in Strauss‘ «Ariadne auf Naxos» am Theater an der Wien. Ingeborg Gillebo, ebenfalls Norwegerin, trat bereits an der Metropolitan Opera in New York, der Oper Zürich und beim Festival d’Aix en Provence auf. Bei den Bayreuther Festspielen 2016 konnte man sie zudem als Klingsors Zaubermädchen in der Saisonpremiere «Parsifal» erleben.

Der Philharmonia Chor Wien wurde 2002 von Gerard Mortier gegründet. Neben weltweiten Tourneen und regelmässigen Engagements ist der Philharmonia Chor gerngesehener Gast am Festspielhaus Baden-Baden. Zu erleben war der Chor etwa beim «Freischütz» in der Inszenierung von Robert Wilson, oder «Tosca», «Rosenkavalier» und «Tristan» unter Sir Simon Rattle.

Weitere Informationen: www.festspielhaus.de

Persönliche Beratung und Reservierung: Tel. 07221 / 30 13 101


Zurück zur Startseite und zu den weiteren aktuellen Meldungen.