Alternativen zum SUV

SUV-Debatte in Deutschland – Welche Fahrzeuge sind heute sinnvoll?

SUV-Debatte in Deutschland – Welche Fahrzeuge sind heute sinnvoll?
Auch in Baden-Baden sind SUVs sehr beliebt. Foto: Archiv

Baden-Baden, 27.11.2019, Bericht: Redaktion Aktuell bewegt die Klimapolitik die Gemüter und führt zu hitzigen Diskussionen auf allen Ebenen. Man kann den Ländern jedoch nicht vorwerfen, dass nichts zum Schutz der Umwelt getan wird.

Baden-Württemberg hat den CO2-Emissionen bereits im Juli 2013 mit seinem «Gesetz zur Förderung des Klimaschutzes in Baden-Württemberg» den Kampf angesagt. Dadurch soll der CO2-Ausstoß des Landes bis 2010 schrittweise um bis zu 90 Prozent gesenkt werden. In anderen Bundesländern laufen ähnliche Energie- und Klimaschutzkonzepte.

Hauptkritikpunkt bei Fahrzeugen: CO2-Emmissionen

Härtester Diskussionspunkt ist auf Bundes- und Landesebenen der CO2-Ausstoß der Fahrzeuge. Besonders die beliebten SUVs sind als Klimakiller gebrandmarkt und sollen nach Meinung vieler Klima- und Umweltschützer am besten ganz von der Bildfläche verschwinden. Doch ist damit das Problem gelöst? Und warum sind ausgerechnet diese Autos so verschrien? Gibt es bessere und sinnvollere Alternativen dazu und welche Autos sind heute überhaupt sinnvoll?

Hauptkriterium für die Fahrzeugwahl: der Geldbeutel

Bei den meisten Menschen, die auf ein Fahrzeug angewiesen sind (beispielsweise in ländlichen Gegenden, wo der öffentliche Nahverkehr zu wünschen übriglässt), ist das Budget das Hauptkriterium für den Autokauf. Nicht selten scheitert die Wahl für ein umweltfreundliches Auto mit neuen Antriebssystemen an den teuren Anschaffungskosten. Besonders einkommensschwache Personen können sich nur günstige Fahrzeuge und vor allem Gebrauchtwagen leisten. Kommt in einigen Fällen noch eine negative Schufa-Auskunft mit ins Spiel, ist der Traum von eigenen Auto oft bereits ausgeträumt. Empfehlenswert sind hier Portale, in denen Gleichgesinnte Lösungen und Erfahrungen untereinander austauschen, um sich adäquat zu informieren.

Warum sind SUVs so beliebt – und bei Klimaaktivisten so verpönt?

Die Abkürzung SUV steht für «Sport Utility Vehicles». Dahinter verbirgt sich ein Auto mit selbsttragender Karosserie, das aussieht wie ein Geländewagen, jedoch den Komfort einer Limousine bietet. Die tatsächliche Geländetauglichkeit hängt dabei vom Modell ab. Die SUVs werden ohnehin hauptsächlich im Stadtverkehr genutzt. Vorreiter der SUV-Begeisterung waren in den 1990er-Jahren der Land Rover Freelander und der Toyota RAV4.

Vorteile: robust, kompakt und sicher

Die Autos sind beliebt wegen ihren hohen Sitzen und der dadurch guten Übersicht. Für ältere Menschen sind der höhere Sitz und der bessere Einstieg ein nicht zu unterschätzendes Kaufkriterium. Eine gute Übersicht dient der Sicherheit im Straßenverkehr. Das kompakte Design vereinfacht außerdem das Ein- und Ausparken sowie das Rangieren. Der große Stauraum ist für Einkäufe und Urlaubsreisen bestens geeignet. Stark motorisiert können SUVs problemlos Anhänger und Wohnwagen ziehen. Außerdem sind sie sehr robust gebaut und verfügen meist über Allradfunktion.

Nachteile: teuer, hoher Spritverkauf, erschwerte Parkplatzsuche

Bei allen Vorteilen ist der SUV jedoch auch mit einigen Nachteilen behaftet. Denn bereits die Anschaffung sowie Unterhalt und Versicherung sind ebenfalls kostenintensiv (hoher Spritverbrauch und erhöhte Versicherungsprämien). Und eine Parkplatzsuche mit einem überdimensionierten Kompaktwagen gestaltet sich mitunter schwierig. Was aber besonders für die Umwelt negativ zu Buche schlägt und von den Klimaaktivisten angeprangert wird, ist die erhöhte Feinstaubbelastung. Diese hat besonders in Stuttgart hohe Wellen geschlagen, führt aber auch andernorts zu Fahrverboten und Einschränkungen.

Was sind die Alternativen?

SUVs aus den Städten zu verbannen, um klimaschädliche Fahrzeuge zu eliminieren, scheint nur eine Lösung von vielen zu sein. Warum nicht einen SUV mit einem sauberen Antrieb kaufen? Um alternative und in klimatischer Hinsicht besser verträgliche Fahrzeuge für die Käufer attraktiver zu machen, gibt es verschiedene Ansätze.

Welche Antriebe sind zum herkömmlichen Diesel und Benzinfahrzeug möglich?

Bekannte Varianten sind bislang Autogas (Dacia, Hyundai und Ford bieten Modelle an), sowie Erdgas (Opel und Audi), Bioethanol, Biodiesel (setzt aber vermehrt andere Schadstoffe frei), Pflanzenöl, Elektroautos (hauptsächlich in China im Einsatz, wo die Autos staatlich gefördert werden), Wasserstoff (100% saubere Energie!), Hybridantrieb (Verbrennungsmotor kombiniert mit Akkubetrieb).

Elektroautos gibt es schon länger

Das erste Elektroauto wurde in den 1830er-Jahre vom Schotten Robert Anderson in Aberdeen entwickelt. 1888 baute die Coburger Maschinenfabrik A. Flocken den ersten Flocken Elektrowagen. Auch die Russen zogen wenig später nach. Die alten Elektrowagen tauchen gelegentlich in historischen Automobilausstellungent wieder auf.

Alternative Antriebe noch problematisch

Die Alternativen sind noch nicht für jeden erschwinglich, außerdem ist die Infrastruktur für das Aufladen von Elektro- und Gasautos noch nicht ausreichend ausgebaut. Die Reichweiten sind zu kurz, die E-Autos sind wegen der Brandgefahr nicht unbedenklich, funktionieren bei Kälte nicht gut und die Entsorgung der Batterien ist noch ein ungelöstes Problem.

Autobauer bieten auch 2019 neue SUVs an

SUVs scheinen also nicht vom Aussterben bedroht zu sein, werden jedoch teilweise mit neuen Antrieben angeboten wie der Nissan Juke. Andere bleiben der Diesel-Benziner-Linie treu wie der Kia XCeed, der mit drei neuen Benzinern und zwei Dieseln an den Start geht.

Förderfähige Elektrofahrzeuge als Alternative?

Um die Anschaffung alternativer und günstiger Fahrzeuge attraktiver zu machen, hat das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eine «Liste der förderfähigen Elektrofahrzeuge» veröffentlicht. Das aktuelle Dokument vom 13.11.2019 kann auf der Webseite des BAFA als pdf heruntergeladen werden.

Macht sich der Elektrofahrzeughype bereits bemerkbar?

Umweltaktivisten und Politik wollen vermehrt die teuren Spritverbrauchen wie die beliebten SUVs verdrängen, doch macht sich die Werbung für die E-Autos bereits bemerkbar? In den statistischen Zulassungszahlen des Kraftfahrtbundesamtes für 2018 zeigt sich immerhin ein Plus von 43,9 Prozent, der stärkste Zuwachs ist aber bei Erdgasautos (mit 305,3 Prozent) zu verzeichnen. Die deutlichste Zuwachsrate gab es im Segment SUV mit 20,8 Prozent. Allen Forderungen der Klimaaktivisten zum Trotz.

Zu welchem Auto kann man also greifen?

Während Elektroautos gefördert werden, sind noch nicht alle Nutzer begeistert von dieser Lösung. Immerhin ist es ein offenes Geheimnis, dass dadurch auch die Kinderarbeit beim Lithium-Abbau im Kongo gefördert wird. Ein völlig umweltfreundliches Auto scheint also trotz aller Bemühungen noch nicht in Sicht zu sein.


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