Bahn-Chaos in Baden-Baden
Baden-Badener Bürgermeister Kaiser kritisiert Deutsche Bahn – „Unverständnis für die mangelnde Planung“ – Dank an Feuerwehr, DRK und städtische Mitarbeiter
Baden-Baden, 14.08.2024, Bericht: Redaktion Einigermaßen hilflos ging die Deutsche Bahn mit der Situation am Bahnhof Baden-Baden am Montag um. goodnews4.de berichtete von den Fahrgästen, die bei drückender Hitze an der Haltestelle des Schienenersatzverkehrs warten mussten.
Es fehlte an Wasser medizinischer Versorgung und vor allem an einer professionellen Kommunikation. Obwohl die Probleme bekannt waren, waren Verantwortliche der Deutschen Bahn weder in Karlsruhe noch in Stuttgart erreichbar. Auf goodnews4-Anfrage hat sich inzwischen die Deutsche Bahn in Berlin bei den Reisenden entschuldigt.
Gestern Nachmittag meldete sich auch das Rathaus Baden-Baden mit einem Bericht zu den Vorgängen. Bürgermeister Roland Kaiser, Grüne, äußerte «Unverständnis für die mangelnde Planung der Deutschen Bahn» und bedankte sich bei Feuerwehr, DRK und Baubetriebshof, die für die Bahn in die Bresche sprangen. Auf die Konsequenzen der Bahn darf man nun gespannt sein. Gegenüber goodnews4 kündigte die Berliner Sprecherin der Bahn mehr Schulungen und andere Maßnahmen an.
Die Mitteilung aus dem Rathaus Baden-Baden vom 13. August 2024 im Wortlaut:
Viele Fahrgäste der Deutschen Bahn mussten am Montag, 12. August, bei Temperaturen von über 30 Grad lange auf den Schienenersatzverkehr am Baden-Badener Bahnhof warten. Die Stadt Baden-Baden und die Stadtwerke Baden-Baden ergriffen kurzfristig Maßnahmen, um die ankommenden Personen zu versorgen. Bürgermeister Roland Kaiser bedankte sich bei den engagierten Einsatzkräften und äußerte sein Unverständnis für die mangelnde Planung der Deutschen Bahn.
Aufgrund von Bauarbeiten an der Rheintalbahn ist die Strecke zwischen Rastatt und Baden-Baden seit dem 9. August gesperrt. Bahnreisende müssen in Baden-Baden auf den Schienenersatzverkehr umsteigen, und dabei kam es am Montag zum wiederholten Mal zu größeren Menschenansammlungen. Die Stadtverwaltung suchte aus eigener Initiative den Kontakt zur Deutschen Bahn und koordinierte den Einsatz vor Ort, um die Reisenden zu versorgen. Das Deutsche Rote Kreuz stellte Getränke für die am Bahnhof angekommenen Fahrgäste bereit. Der Baubetriebshof stellte Schilder zum Schienenersatzverkehr auf, um den Weg zu den Bushaltestellen im Gewerbegebiet besser zu weisen. Außerdem wurden zusätzlich Busse der städtischen Verkehrsbetriebe für den regionalen Schienenersatzverkehr eingesetzt.
Einsatzleiter Sven Kluge erklärte: «Wir wurden am Nachmittag informiert, dass viele Reisende am Bahnhof stehen. Ähnliche Probleme traten bereits bei der Tunnelhavarie und der Bombenentschärfung in Rastatt auf.» Hitzebedingt wurden keine medizinischen Notfälle verzeichnet. Allerdings gab es mehrere kleine Verletzungen. Feuerwehr und DRK beendeten den Einsatz am frühen Abend.
Bürgermeister Roland Kaiser lobte den Einsatz aller Kräfte, die die Versorgung der Reisenden ermöglichte: «Unsere Mitarbeitenden haben wieder einmal gezeigt, dass wir uns auf sie verlassen können. Die schnelle und pragmatische Vorgehensweise, insbesondere unserer Feuerwehr, war wertvoll, um den Reisenden zu helfen. Für das wiederholt mangelhafte Vorgehen der Deutschen Bahn habe ich absolut kein Verständnis. Positiv ist, dass die Deutsche Bahn bereits zugesagt hat, die Kosten für unseren Einsatz vollständig zu ersetzen.»
Die Stadt reagierte auf die Ereignisse kurzfristig mit mehreren straßenverkehrsrechtlichen Maßnahmen.
Für den Schienenersatzverkehr-Fernverkehr werden die Bushaltestellen ab Donnerstag, 15. August, von der Flugstraße hinter dem Bahnhof direkt vor das Bahnhofsgebäude verlegt. Die Taxihalteplätze werden in dieser Zeit auf die Kurzzeitparkplätze, welche vorrübergehend entfallen, verlegt. Die Behindertenparkplätze sowie die E-Ladesäule sind nicht betroffen.
Bis einschließlich Mittwoch, 14. August, kommt es zudem zu Einschränkungen für den Radverkehr in der Bahnhofsunterführung. Um dort die Gefahrenlage zu entschärfen, müssen Fahrräder durch die Unterführung geschoben werden. Die Stadt bittet darum, Fragen zum Verlauf der Baustelle sowie zum Schienenersatzverkehr zwischen Baden-Baden und Rastatt beziehungsweise Karlsruhe, direkt an die Deutsche Bahn zu adressieren.
Die Arbeiten der Deutschen Bahn an der Rheintalstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden führen seit dem 9. August zu einer Streckensperrung, die voraussichtlich bis zum 30. August andauert. Von den Bauarbeiten auf der Bahnstrecke zwischen Rastatt und Baden-Baden sind Regional- und Fernverkehrsverbindungen betroffen.
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