Warnung von Minister Lucha

Corona-Warnstufe in Baden-Württemberg möglicherweise nächste Woche – Zunehmende Auslastung der Intensivstationen

Corona-Warnstufe in Baden-Württemberg möglicherweise nächste Woche – Zunehmende Auslastung der Intensivstationen
Die Auslastung der Intensivstationen in Baden-Württemberg durch COVID-Patienten nimmt zu. Foto: Archiv

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
21.10.2021, 16:40 Uhr



Stuttgart In einer Erklärung warnt und appelliert Gesundheitsminister Manne Lucha erneut und fordert: «Lassen Sie sich impfen. Wir müssen uns selbst, unsere Kinder, aber auch das Gesundheitssystem schützen». Die Corona-Warnstufe in Baden-Württemberg könnte schon Ende nächster Woche erreicht werden, lässt der Minister wissen.

Die Stufe ist erreicht bei einer 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz von 8,0 an fünf aufeinanderfolgenden Tagen oder bei einer Auslastung der Intensivbetten, AIB, von 250 an zwei aufeinanderfolgenden Tagen. Dann gelten erneut schärfere Regeln. Heute liegt der AIB nach Angaben des Sozialministeriums bei 207 und die Hospitalisierungsinzidenz bei 3,14.

Folgende Regeln würden bei Erreichen der Warnstufe eintreten:

Private Zusammenkünfte und private Veranstaltungen: Ein Haushalt plus fünf weitere Personen. Dabei werden Geimpfte und Genesene, Personen bis einschließlich 17 Jahre sowie Personen, die sich aus medizinischen Gründen nicht impfen lassen können, nicht mitgezählt. Paare, die nicht zusammen leben, zählen als ein Haushalt.

Öffentliche Veranstaltungen: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Öffentliche Verkehrsmittel: Ohne weitere Regelungen

Kultureinrichtungen: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Religiöse Veranstaltungen: Ohne weitere Regelungen

Beherbergung: Erneuter Test alle drei Tage

Messen, Ausstellungen und Kongresse: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Gastronomie und Vergnügungsstätte: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Freizeiteinrichtungen: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Touristischer Verkehr: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Einzelhandel: Ohne weitere Regelungen

Außerschulische Bildung: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Sport: In geschlossenen Räumen 3G und nur PCR-Test, im Freien 3G

Diskotheken: 2G

Mehr: PDF Dreistufiges Warnsystem ab 16. September 2021


Die Mitteilung aus dem Sozialministerium im Wortlaut:

Angesichts steigender Infektionszahlen und einer deutlich zunehmenden Auslastung der Intensivstationen in Baden-Württemberg warnt Gesundheitsminister Manne Lucha davor, bei den Corona-Maßnahmen nachlässig zu werden und nach einem schnellen Freedom-Day zu rufen. Viele Menschen hätten offensichtlich das Gefühl, Deutschland bewege sich nun auf einen solchen «Tag der Freiheit» zu, was leider noch nicht der Fall sei. Baden-Württemberg steuere vielmehr auf die landesweite Warnstufe zu. Das bedeutet, dass bei einer 7-Tage Hospitalisierungsinzidenz von 8 an 5 aufeinanderfolgenden Tagen ODER einer Auslastung der Intensivbetten (AIB) von 250 an zwei aufeinanderfolgenden Tagen wieder schärfere Regeln gelten. Am 21. Oktober lag der AIB bei 207, die Hospitalisierungsinzidenz bei 3,14.

«Die Ärzteschaft auf den Intensivstationen ist in Habachtstellung, die Zahl der Patientinnen und Patienten dort steigt derzeit kontinuierlich und könnte schon Ende kommender Woche den kritischen Wert von 250 erreichen», so Lucha weiter. «Der weit überwiegende Teil der Patienten ist ungeimpft. Eine Belastung des Gesundheitssystems wie im vergangenen Winter können wir uns nicht mehr erlauben. Wir haben dem klinischen Personal viel zugemutet, viele Stationen sind personell heute schon am Limit.» Vor diesem Hintergrund appellierte er noch einmal eindringlich an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen - auch um all jene zu schützen, die sich nicht impfen lassen können. «Ich hoffe sehr, dass bald auch eine Impf-Empfehlung für unter zwölfjährige Kinder erfolgt und der Impfstoff zügig zugelassen wird.» Gerade jetzt im Herbst gebe es zudem auf den Kinder-Intensivstationen immer mehr Kleinkinder mit schweren Verläufen von Atemwegserkrankungen, beispielsweise ausgelöst durch RSV, die häufigste Ursache von Erkrankungen des unteren Respirationstraktes. Überträger seien in der Regel die Eltern oder enge Bezugspersonen, die aufgrund der Pandemie und der damit verbundenen Maskenpflicht in diesem Winter häufiger von Erkältungskrankheiten betroffen seien. Darüber hinaus appelliert Lucha auch noch einmal an alle Erwachsenen, sich in dieser Saison unbedingt gegen Grippe impfen zu lassen.

«Wir müssen uns selbst, unsere Kinder aber auch das Gesundheitssystem schützen. Deshalb appelliere ich an alle: Lassen Sie uns achtsam in diesen Herbst gehen. Wir sind alle in der Verantwortung, einen Beitrag für einen sicheren Herbst und Winter zu leisten. Da sich die Menschen im Herbst und Winter wieder vermehrt in Innenräumen aufhalten, rechnen wir mit einem erhöhten Infektionsgeschehen. Abstands- und Maskenregelung, Hygienekonzepte, Kontakt-Datenverarbeitung, 3G-/2G-Vorlagepflicht sowie eine Testpflicht für Beschäftigte halte ich infektiologisch angesichts der bestehenden vierten Welle für weiterhin erforderlich. Ich bitte alle, das sehr ernst zu nehmen.»

Ergänzende Informationen: Die 7-Tagesinzidenz in Baden-Württemberg lag am Mittwoch (20. Oktober) bei 114,2. Unterteilt nach Geimpften und Ungeimpften betrug die Inzidenz bei den Geimpften 36,3, bei den Ungeimpften 253,2. Der Anteil der Menschen über 12 Jahre, die in Baden-Württemberg geimpft sind, beträgt Stand 20. Oktober 72,3 Prozent.


Basis-, Warn- und Alarmstufe

Basisstufe: Zahlen und Grenzwerte der Warn- oder Alarmstufe landesweit nicht erreicht oder überschritten.

Warnstufe: 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz (Anzahl der stationär zur Behandlung aufgenommenen Patientinnen und Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind, je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen) erreicht oder überschreitet 8 oder ab 250 COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen.

Alarmstufe: 7-Tage-Hospitalisierungsinzidenz (Anzahl der stationär zur Behandlung aufgenommenen Patientinnen und Patienten, die an COVID-19 erkrankt sind, je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen) erreicht oder überschreitet 12 oder ab 390 COVID-19-Patientinnen und -Patienten auf den Intensivstationen.


Nadja Milke ist Redakteurin bei goodnews4.de und Mitglied der Landespressekonferenz Baden-Württemberg. Sie wohnt in der Baden-Badener Innenstadt und kennt sich dort gut aus, aber selbstverständlich auch in den anderen Baden-Badener Stadt- und Ortsteilen. Über Post freut sie sich auch unter Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

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