Gastkommentar

DIE TÜR BLEIBT ZU! – Gastkommentar von Gerd Weismann

DIE TÜR BLEIBT ZU! – Gastkommentar von Gerd Weismann

Bild Gerd Weismann Gastkommentar von Gerd Weismann
26.05.2020, 00:00 Uhr



Baden-Baden In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt, der Künstler und Aktivist Gerd Weismann und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Gerd Weismann ist Baden-Badener, Künstler und Träger des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg.

In diesem Gastkommentar nimmt Gerd Weismann Stellung zu dem goodnews4 Bericht Streit um grün-rote Initiative "Minderjährige Flüchtlinge in Baden-Baden" minus; Stadtrat Gehri: "Korrupten Regierungen Tür und Tor öffnen" − Stadtrat Fricke: "Bund im Verhältnis zur EU in den Rücken fallen"

Kommentar: Gerd Weismann Den beiden Stadträten Gehri (Freie Wähler) und Fricke (FBB) empfehle ich den Artikel vom 23.06.2014 in der Welt unter der Überschrift «Mein Konsum macht 39 Menschen zu Sklaven», den ich unten ausschnittsweise zitiere (online vollständig nachzulesen unter Mein Konsum macht 39 Menschen zu Sklaven.)

Möglicherweise ändert die Lektüre und das daraus entstehende Verständnis die Haltung der beiden Herren gegenüber dem Antrag der Fraktionen von Grünen und SPD im Baden-Badener Gemeinderat. Dieser Antrag fordert aus humanitären Gründen wenigstens «bis zu zwei unbegleitete minderjährige Flüchtlinge im Rahmen der Aktion Seebrücke freiwillig aufzunehmen», was die beiden aber unter Anführung rechtlicher und strategischer Überlegungen vehement ablehnen.

Den Herren Gehri und Fricke rate ich daher dringend, gerade in Baden-Baden, wo sich das «große Geld» versammelt, doch bitte etwas genauer hinzuschauen, aus welchen Knochen eben genau dieses Geld tagtäglich geschunden wird und welches Elend dieser Umstand in welchen Teilen dieser Welt täglich verursacht. Vielleicht leuchtet es ihnen dabei ein, dass es genau die, von den Europäern ausgebeutet Sklaven, Klima- und Kriegsflüchtlinge sind, die sich jetzt an der Haustür Europas melden und um etwas Mittgefühl und Barmherzigkeit bitten.

In der Tageszeitung «die Welt», von der man wirklich nicht sagen kann, dass sie ein linkes Blatt ist, schreibt die Reporterin Tina Kaiser: «...Nach Schätzungen des US-Innenministeriums gibt es weltweit 27 Millionen Sklaven ... Usbekische Kinder pflücken Baumwolle für meine T-Shirts, brasilianische Männer ernten Zuckerrohr unter unmenschlichen Bedingungen für mich und kleine Jungen im Kongo schuften in Minen, um die Rohstoffe für mein iPhone abzuschöpfen.»

Auf der Webseite www.slaveryfootprint.com (vom US-Innenministerium finanziert) kann jeder für sich (nach Vorbild des Kohlendioxid-Fußabdruck-Rechners) einen Selbsttest machen und sehen wieviele Sklaven für seine Produkte, die er täglich konsumiert, weltweit schuften müssen.

«... Schwarz auf weiß sind die Ergebnisse erschreckend. 1,9 Sklaven stellen eine Windel her, 9 Menschen werden für ein Baumwoll-T-Shirt ausgebeutet, 1,2 Sklaven helfen bei der Herstellung einer Ibuprofen-Tablette und 3,2 Sklaven produzieren die Einzelteile meines Smartphones....»

Falls Sie, Herr Gehri und Herr Fricke, die Lektüre dieses Artikels noch nicht zum Umdenken bringt, kann ich Ihnen gerne noch mehr Material über die Schäden, die das Tun der Europäer in der sogenannten «dritten Welt» verursachen zukommen lassen. Oder lesen Sie doch einfach meine Kommentare in goodnews4, die Sie bei der Sucheingabe unter «Kommentare Gerd Weismann» finden, vielleicht hilft es Ihnen dabei ihre Unwissenheit zu beheben und zu anderen Auffassungen im Leben und damit auch zu anderen Reaktionen im Gemeinderat zu kommen.

Wenn Sie allerdings nicht bereit sein sollten, wenigstens ab und zu von ihrem hohen europäischen Ross herabzusteigen und den Mantel zu teilen, den ihnen die Sklaven der Welt tagtäglich anfertigen und umhängen, dann kann und will ihnen bestimmt auch niemand helfen, wenn die Elenden der Welt nicht mehr nur betteln und bitten, sondern sich zusammenschließen und sich gemeinsam erheben und diejenigen zum Teufel jagen, die von ihrer Ausbeutung leben und ihr Elend verursachen.

Gerd Weismann


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