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Ehemaliger Direktor des Schlosshotels Bühlerhöhe Heinz Imhof: „Ich habe Tränen in den Augen“ – Und dann erzählt der Hotelmanager die Geschichte seiner Liebe zur Currywurst
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goodnews4-AUDIO-Interview von Nadja Milke mit Heinz Imhof
Bericht von Christian Frietsch
17.02.2024, 00:00 Uhr
Baden-Baden Die Grand Hotels und deren Hoteldirektoren haben in Baden-Baden traditionell immer eine besondere Rolle gespielt. Alfred Brenner, Spross der Pionier-Familie des Brenners Park-Hotel, nahm sich sogar die Zeit, als Stadtrat etwas vom internationalen Esprit in die Kommunalpolitik zu tragen. Zu den Direktoren, die in Baden-Baden ihre Spuren hinterließen, gehört auch Heinz Imhof, der bis zum Jahr 2010 das Schlosshotel Bühlerhöhe führte.
Das Hotel an der Schwarzwaldhochstraße steht zwar auf der Gemarkung der Stadt Bühl, durfte sich aber in der weltweiten Wahrnehmung Baden-Baden zurechnen. Das Schicksal meinte es in den letzten Jahren aber nicht gut mit den Grand Hotels in und um Baden-Baden. Der Badische Hof wurde 2021 durch eine Feuerkatastrophe bis heute außer Gefecht gesetzt. Der Europäische Hof, Gründungshotel der Steigenbergers, arbeitet seit vielen Jahren an einer aufwendigen Sanierung. Traurig ist auch die Lage des Schlosshotels Bühlerhöhe. Sein ehemaliger Direktor Heinz Imhof beschreibt die Situation im goodnews4-AUDIO-Interview mit drastischen Worten: «Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich daran denke, dass dieses Schlosshotel immer noch geschlossen ist nach fast 14 Jahren und die Ratten nun die Herrschaft übernehmen in diesem Schloss.» Das unter Denkmalschutz stehende Schlosshotel wurde im Jahr 2010 von SAP-Gründer Dietmar Hopp an einen ukrainischen Investor verkauft und steht seither leer. Im Jahr 2013 wurde das Hotel an eine Investorengruppe aus Kasachstan verkauft. Trotz mehrfacher Ankündigungen von Sanierungen und einer Wiedereröffnung ist bislang nichts geschehen.
Doch der Anlass des goodnews4-Interviews mit Heinz Imhof hat eigentlich ein ganz anderes Thema: Der ehemalige Hoteldirektor hat sich einem Thema zugewandt, das geradezu aus einer Parallelwelt zu stammen scheint. Seine Liebe zur Currywurst und wie es dazu kam, dass er dann ein Buch geschrieben hat, das so etwas geworden ist wie ein Standardwerk zur Currywurst.
Heinz Imhof kommt gebürtig aus Haslach im Kinzigtal und begann seine Karriere als Koch und wurde mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet, bevor er als Manager in verschiedenen internationalen 5-Sterne-Hotels tätig war. Heute lebt er in Berlin und arbeitet selbständig als Berater, Food-Fotograf und Autor.
Abschrift des goodnews4-AUDIO-Interviews mit Heinz Imhof:
goodnews4: Heinz Imhof, in Baden-Baden waren Sie Direktor des Schlosshotels Bühlerhöhe, dort gingen die Berühmtheiten der Welt ein und aus. Nun ist das Hotel seit Jahren geschlossen, schmerzt das den ehemaligen Hoteldirektor?
Heinz Imhof: Sehr. Ich habe Tränen in den Augen, kann ich nur sagen, wenn ich daran denke, dass dieses Schlosshotel immer noch geschlossen ist nach fast 14 Jahren und die Ratten nun die Herrschaft übernehmen in diesem Schloss. Das Haus wird verrotten, weil darin nichts passiert und nichts renoviert wird, und das ist einfach schade. Die Hertha Isenbart wird sich mit Sicherheit im Grab umdrehen, wenn sie das erfährt. Das ist einfach eine Katastrophe.
goodnews4: Ist für ein solches Hotel noch ein Markt da in der heutigen Zeit?
Heinz Imhof: Mehr denn je. Luxus ist doch weiterhin gefragt – genau das Thema Abgeschiedenheit, Wellness. Es ist doch immer mehr und mehr die große Nachfrage dafür da. Die Leute wollen nicht mehr nur Jubel, Trubel, Heiterkeit, sondern sie wollen sich auch erholen und dafür ist die Bühlerhöhe ideal
goodnews4: Wir wollen aber in diesem Interview jetzt nicht nur über die Grand Hotels in Baden-Baden sprechen, sondern von einer ganz anderen Welt, und zwar der Welt der Currywurst. Sie haben ein Buch geschrieben mit dem Titel «Berlins Multi-Kulti-Currywurst». Was bringt einen Direktor von Grand Hotels dazu, ein Buch über die Currywurst zu schreiben?
Heinz Imhof: Bevor ich nach Baden-Baden, beziehungsweise direkt zur Bühlerhöhe, gekommen bin, war ich in Berlin tätig im Intercontinental Hotel und in den Zeiten hat man abends dann immer wieder mal eine Currywurst gegessen. Das hat mich einfach damals dazu bewegt und ich sage: Wieso immer nur dieselbe Currywurst mit Ketchup und Curry? Das kann es doch nicht sein, das muss doch mal innovativer werden, da muss doch mal Kreativität reinkommen. Das war damals schon der Gedanke. In meinem Beruf hat man nie die Zeit, sowas dann fertig durchzustylen und ein Buch zu schreiben, aber das war der Gedanke. Vor zwei Jahren habe ich dann angefangen letztendlich das Buch zu schreiben, zu kochen, zu fotografieren, zu vermarkten, weil man braucht einfach internationale Gerichte, kreative Gerichte, die auch mal die um die Currywurst herum gehen. Das hat mich einfach fasziniert und so habe ich es dann letztendlich durchgezogen bis zum Druck und Vermarktung.
Currywurst «Black Forest Style» mit Heidelbeeren, geräucherten Speckscheiben und Rotweinsoße. Kreiert von Heinz Imhof.
goodnews4: Was muss man denn unbedingt alles wissen über die Vielfalt der Currywurst?
Heinz Imhof: Die Vielfalt ist eigentlich relativ einfach. Es ist eine Wurst, es ist eine rote oder eine weiße Wurst und man macht Ketchup darüber und kann den Ketchup noch etwas verfeinern, verändern und Curry darauf. Das ist eben nicht Vielfalt, sondern die Vielfalt habe ich letztendlich mehr international ausgelegt und daraus eine mexikanische, eine amerikanische, eine vietnamesische, eine indische, eine japanische Currywurst kreiert und habe daraus 50 Gerichte gemacht, die ich dann in diesem Buch verlegt habe. Das ist Vielfalt.
goodnews4: Wo kann man denn in Berlin und in Baden-Baden die beste Currywurst essen?
Heinz Imhof: Naja, also in Baden-Baden bin ich mir nicht mehr so ganz sicher, wo es die beste Currywurst gibt, aber in Berlin gibt es natürlich viele. Witty´s, Kudamm 595, Curry 36, Konnopke, Wolf Curry, das sind schon Namen, die sich gefestigt haben und legendär sind.
goodnews4: Vielleicht noch zum Schluss eine Frage zu Baden-Baden: Welches Argument sollte denn unsere Stadt am besten ausspielen, wenn es um die Gewinnung von Übernachtungsgästen geht?
Heinz Imhof: Baden-Baden ist doch die Stadt schlechthin, was Wellness betrifft. Schon allein das Friedrichsbad, die Thermen, das Spielcasino, das Schauspielhaus, die Geschichte generell Baden-Badens, die Schwarzwaldhochstraße, Kunstausstellungen, Weingüter, das Frieder Burda Museum oder das ZDF*. Das alles sind Alleinstellungsmerkmale, die für Baden sensationell und toll sind. Ich denke mal, man müsste hier einfach nur mehr Influencer und soziale Medien ausschlachten. Und die Leute strömen sowieso nach Baden-Baden, weil das ist einfach ein Name, das war er schon immer und das wird auch so bleiben.
goodnews4: Ich bedanke mich für das Interview, Heinz Imhof. Vielen Dank.
Heinz Imhof: Es war mir eine Freude. Viele Grüße.
Das Interview führte Nadja Milke für goodnews4.de.
*Anm. d. Red.: Heinz Imhof meint wohl den SWR.
Berlins Multi-Kulti-Currywurst
Die 50 besten internationalen Currywurst Rezepte
Autor: Heinz Imhof
Verlag: imhof.berlin
119 Seiten
Erscheinungsjahr: 2022
ISBN: 978-39823951-0-4
Christian Frietsch ist Herausgeber von goodnews4.de. Über Post freut er sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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