Statistik

Für eine Ehescheidung ist es nie zu spät – Statistisches Landesamt berichtet über Zahl der Scheidungen nach der „Goldenen Hochzeit“

Für eine Ehescheidung ist es nie zu spät – Statistisches Landesamt berichtet über Zahl der Scheidungen nach der „Goldenen Hochzeit“

Stuttgart, 17.03.2023, Bericht: Redaktion Dass es nie zu spät ist für eine Ehescheidung, zeigen die Zahlen des Statistischen Landesamts. Selbst nach der «Goldenen Hochzeit» ist eine Ehescheidung immer noch eine Option. Auch über dieses Phänomen berichtet das Landesamt.

Im vergangenen Jahr wurden in Baden-Württemberg 17.080 Ehen geschieden, darunter 104 von gleichgeschlechtlichen Paaren, berichtet das Statistische Landesamt. Damit liege die Zahl der Ehescheidungen so niedrig wie seit 1990 nicht mehr. Langfristig habe sich die Zahl der Scheidungen dagegen deutlich erhöht. Sie lag im vergangenen Jahr um etwa ein Drittel höher als noch 1980.

Im Jahr 2022 sei eine Scheidung im 6. Ehejahr am häufigsten gewesen, 880. Am zweithäufigsten seien Ehen im »verflixten« 7. Ehejahr geschieden, 847, worden, gefolgt vom 8. Ehejahr, 835.

Die durchschnittliche Ehedauer aller im Jahr 2022 geschiedenen Ehen habe ähnlich wie in den Vorjahren bei etwa 16 Jahren gelegen, wobei aber Ehescheidungen auch nach einer verhältnismäßig langen Zeit des Zusammenlebens keine Einzelfälle gewesen seien. So hatten Paare bei jeder sechsten der im vergangenen Jahr geschiedenen Ehen das Jubiläum der Silberhochzeit bereits hinter sich. Bei 370 Ehepaaren erfolgte die Scheidung im Jahr des 25-jährigen Ehejubiläums, bei immerhin acht Paaren im Jahr der »goldenen Hochzeit«.

 

In den vergangenen Jahrzehnten sei mit jedem jüngeren Heiratsjahrgang die Scheidungshäufigkeit angestiegen. Vom Heiratsjahrgang 1960 seien etwa 15 Prozent der seinerzeit geschlossenen Ehen geschieden worden. Für den Heiratsjahrgang 1970 habe dieses Schicksal auf jedes vierte Ehepaar zugetroffen, für den Jahrgang 1980 bereits auf jede dritte Ehe. Von den Paaren, die 1995 den Bund der Ehe eingingen, seien bis zum Jahr 2022 – also nach 27 Ehejahren – bereits 37 Prozent geschieden. Die Prognose für diesen Heiratsjahrgang laufe auf eine Scheidungshäufigkeit von annähernd 40 Prozent hinaus. Damit habe sich die Scheidungshäufigkeit jüngerer Heiratsjahrgänge im Vergleich zu den Ehen aus den 1960er-Jahren mehr als verdoppelt.

Für jüngere Heiratsjahrgänge deute aber eine Auswertung der Ehescheidungen darauf hin, dass die Ehen in den letzten Jahren wieder etwas stabiler geworden sind. So seien beispielsweise von den im Jahr 2005 geschlossenen Ehen bislang »nur« knapp 27 Prozent geschieden. Für die Heiratsjahrgänge 1995 und 2000 habe der entsprechende Anteil nach den ersten 17 Ehejahren dagegen bei 29 beziehungsweise 30 Prozent gelegen.

Zwischen den zwölf Regionen des Landes zeigten sich weiterhin Unterschiede im Scheidungsverhalten. Die wenigsten Ehen seien zuletzt in der Region Donau-Iller geschieden worden, Im Durchschnitt der Jahre 2019 bis 2022 kamen in dieser Region 69 Ehescheidungen auf 10.000 Ehen. Am höchsten sei diese sogenannte spezifische Scheidungsziffer in der Region Rhein-Neckar gewesen mit jährlich 82 Ehescheidungen bezogen auf 10.000 Ehen.


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