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goodnews4-Interview von Christian Frietsch mit Gabriele Katzmarek – „Ich werde nicht auf TikTok gehen, das ist nicht authentisch“ – Teil 1
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goodnews4-VIDEO-Interview von Christian Frietsch mit Gabriele Katzmarek
Bericht von Nadja Milke
18.05.2024, 00:00 Uhr
Baden-Baden/Rastatt Den Bundeskanzler und Parteikollegen spricht sie mit Olaf an und ist in Berlin als Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion eine einflussreiche Politikerin. Mit der SPD-Bundestagsabgeordneten Gabriele Katzmarek, zu deren Wahlkreis Rastatt auch Baden-Baden gehört, hat sich Christian Frietsch zum goodnews4-VIDEO-Interview im Rastatter Café Späth getroffen.
Das Interview sendet goodnews4.de in einer Serie mit vier Teilen. Teil 1: «Kommunikation und TikTok-Panik», Teil 2: «Flüchtlinge», Teil 3: «Umgang mit der AfD», Teil 4 «Wohnungsnot».
Der erste Teil des Interviews befasst sich unter anderem mit den vermutlich überschätzten Hoffnungen der SPD, dass gemäßigte politische Botschaften über die chinesische Plattform TikTok die jungen Leute wirkungsvoll erreichen könnten.
Die Accounts in sozialen Netzwerken erreichen vor allem die eigenen Anhänger der jeweiligen Parteien und Kandidaten. In einem anderen goodnews4-Interview hatte Rudi Hoogvliet, Grüne, vor allem den direkten Kontakt zu den Bürgern nahegelegt.
Abschrift Teil 1 «Kommunikation und TikTok-Panik» des goodnews4-VIDEO-Interviews von Christian Frietsch mit Gabriele Katzmarek, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Rastatt und Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Bundestagsfraktion:
goodnews4: Gabriele Katzmarek, wenn man zurückblickt in die letzten Jahre, gab es noch nie eine Zeit, in der die Weltlage, die nationale Lage und die Europa-Lage so schnell angekommen sind an der Basis. Auf der kommunalen Ebene, in den Gemeinden, in den Städten. Also seit der Corona-Pandemie und nun seit dem Ukraine-Krieg fordert dies in einem Ausmaß eine konzertierte Aktion zwischen Bund, Land und Gemeinden. Sind Sie denn zufrieden mit den Ergebnissen insgesamt, die man gar nicht parteipolitisch betrachtet, sondern sind Sie denn insgesamt für die Politik zufrieden mit dem Niveau der Zusammenarbeit von Bund, Land und Kommune?
Gabriele Katzmarek: Man kann nicht sagen zufrieden oder nicht zufrieden. Also sicherlich verbesserungsbedürftig immer, keine Frage. Jetzt gibt es aber einmal die rechtliche Teilung, dass wir als Bund gar nicht unbedingt Zugriff haben auf die Fragen der Kommunen, sondern wenn, dann geht es über die Länder und ein Problem ist natürlich immer die Finanzlage, wenn es um Entscheidungen geht, wie man etwas verbessern, verändern kann, was auch Geld kostet, dass natürlich dann alle Ebenen sagen: «Ja, auch wichtig, durchaus, aber bitte schön nicht ich». Ich kann das nicht und will das nicht finanzieren und das ist immer das größte Hemmnis und das macht Zusammenarbeit oft sehr, sehr schwierig.»
goodnews4: Von Ihnen kommen von unseren Abgeordneten die meisten Pressemeldungen und sonstige Informationen in der Redaktion an. Können sich die Politiker in Berlin um den eigenen Wahlkreis gar nicht mehr so richtig kümmern?
Gabriele Katzmarek: Also ich kann das ja für die anderen natürlich nicht sagen, aber was ich sehr wohl sagen kann, Corona hat vieles verändert. Es hat vieles ins Netz verlagert, dass es keine Veranstaltungen mehr vor Ort gibt oder Austausche vor Ort, sondern sie finden im Netz statt. Und ich sage, mir ist es lieber – wie zum Beispiel heute war ich bei der Lebenshilfe beim Werkstattrat –, dass ich direkt mit den Menschen in Kontakt bin und mit denen reden kann, das ist für mich nochmal anders, als wenn ich es über eine Videokonferenz mache. Aber Videokonferenz hat natürlich vieles abgelöst und ich halte es für eine schwierige Entwicklung, weil der menschliche Kontakt, den halte ich immer noch für den wichtigen, um wirklich sich auch näher zu kommen und sich austauschen zu können.
goodnews4: Olaf Scholz hat sich von seinen Beratern, nehme ich mal an, breitschlagen lassen, einen Account aufzumachen in TikTok. Wir haben neulich mal getitelt «AfD- und TikTok-Panik in der baden-württembergischen Landesregierung». Also man hat gar keine verbindlichen Zahlen und steigt dann in so ein heikles Feld ein, hauptsächlich befeuert durch die Sorgen, dass die AfD dort gut platziert ist. Beschäftigen Sie sich mit sowas auch? Diskutieren Sie das in der Fraktion? Was war denn da der Grund, dass man dann doch den Weg ging?
Gabriele Katzmarek: Also wir beschäftigen uns intensiv natürlich mit sozialen Medien in der Fraktion und dazu gehören die Bekannten, aber auch TikTok ist jetzt auch kein altes Medium mehr. Damit beschäftigen wir uns und wir schauen uns schon an, wie viele Zugriffe, denn darüber stattfinden und wie die Strukturen sind. Das weiß man, jüngere Leute fahren darauf ab. Das ist viel spannender als Facebook, das ist was für ganz Alte, glaube ich. Das tun wir und wir selber sind als SPD-Fraktion auch auf TikTok. Wir sind neben der AfD eine der Parteien auch mit sehr starken Zugriffen, die wir wahrnehmen können. Und ich sage mal, ich selber nicht. Ich werde auch nicht auf TikTok gehen, weil das ist auch nicht authentisch.
Ende Teil 1
Das Interview führte Christian Frietsch für goodnews4.de.
Nadja Milke ist Redakteurin bei goodnews4.de und Mitglied der Landespressekonferenz Baden-Württemberg. Sie wohnt in der Baden-Badener Innenstadt und kennt sich dort gut aus, aber selbstverständlich auch in den anderen Baden-Badener Stadt- und Ortsteilen. Über Post freut sie sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
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