Neues Schloss-Kapitel aus Baden-Badener Märchen aus 1001 Nacht − Gewählter Stadtrat Niedermeyer warnt leichtgläubigen Bürgermeister − «Diesen Stützbau will die Schlossherrin als Finanzkonstrukt für Eigentumswohnungen nutzen»
Baden-Baden, 22.06.2019, 00:00 Uhr, Kommentar: Christian Frietsch Und jährlich grüßt das Murmeltier die Baden-Badener vom Neuen Schloss herunter. Schon 2013 sollten noble Gäste aus aller Welt in das Neue Schloss Hotel einchecken. Dann wurde 2014 als Betreiber der Hotelkonzert Hyatt präsentiert. Mit vielen rührenden Geschichten erklärte die Schlossherrin dem gutgläubigen Baden-Baden Rathaus die Gründe für das Scheitern von allerlei Plänen.
Was dem Markgrafen noch verwehrt wurde, war mit Stadtverwaltung und Gemeinderat schnell zu machen: Die Genehmigung, in dem sogenannten Stützbau, einem Neubau im Schlosspark, Eigentumswohnungen zu planen. Eine Art Blankoscheck, den es in Baden-Baden für gut gelittene Stadtratsfreunde oder sonstige vermeintliche Verbündete gibt. Meist auf Kosten von Wohnraum für normal verdienende Bürger oder zum Schaden des Stadtbildes. Zuletzt hatte Schlosseigentümern Fawzia Al Hassawi dem Rathaus und dem Gemeinderat die Hiobsbotschaft überbracht, dass sie das Hotel mit 140 Zimmern ausschließlich im historischen Schlossgebäude unterbringen wolle und zur Finanzierung des Hotels Eigentumswohnungen in dem eigentlich für den Hotelbetrieb vorgesehenen Stützbau im Schlosspark unterbringen müsse. Nun hat sie der Stadtverwaltung wieder eine neue Idee präsentiert, wonach nur noch 112 Zimmer in dem Schloss der Markgrafen von Baden vorgesehen sind. In einem Schreiben mahnt Wolfgang Niedermeyer den Ersten Bürgermeister Alexander Uhlig davor, mit dem kulturellen Erbe unserer Stadt sorglos umzugehen.