Aus dem Polizeipräsidium Offenburg
Illegaler Welpenhandel im Ortenaukreis – Veterinäramt warnt vor Kauf von Hundewelpen aus dem Ausland – „Widrige Transportbedingungen“ und „ohne ausreichende Impfungen“
Offenburg, 26.06.2020, Bericht: ots Nachdem es Anfang Juni in Haslach bereits zur Feststellung eines mutmaßlich illegalen Welpenhandels und zunächst zu einer vorläufigen Festnahme eines Tatverdächtigen kam, sorgte unter anderem die mediale Berichterstattung für mehrere Zeugenhinweise bei der Polizei.
Daraufhin konnten durch die Staatsanwaltschaft Offenburg Durchsuchungsbeschlüsse für zwei Wohnobjekte in Haslach und ein Wohnobjekt in Mahlberg erwirkt werden. Die Beschlüsse wurden am gestrigen Mittwoch durch die ermittelnden Beamten der Polizeihundeführerstaffel des Polizeipräsidiums, zusammen mit Amtstierärzten des Veterinäramtes des Landratsamtes Ortenaukreis und den örtlichen Polizeidienststellen vollzogen.
Dabei konnte umfangreiches Beweismaterial aufgefunden und beschlagnahmt werden. Dieses bedarf jedoch noch einer weiteren, umfänglichen Auswertung. Gegen die drei Tatverdächtigen werden nun Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges und Verstößen gegen das Tierschutz- und Tiergesundheitsgesetz geführt.
Das Veterinäramt warnt in diesem Zusammenhang beim Kauf von Hundewelpen aus dem Ausland: Tiere werden oft unter widrigen Transportbedingungen und ohne ausreichende Impfungen nach Deutschland gebracht.
«In den jüngsten Wochen ist es wiederholt vorgekommen, dass wir bei Tiertransporten aus Osteuropa eingreifen mussten. Es wurden sogar bei legalen Transporten, die von Tierschutzvereinen organisiert werden, Mängel festgestellt, Tiere wurden dabei in zu kleinen Boxen untergebracht oder waren nicht richtig geimpft», informiert Amtstierärztin Judith Delong. Leider gebe es noch immer viele skrupellose Vermehrer und Transporteure, die aus dem Mitleid tierlieber Menschen Gewinn schlagen. Das Leid der Tiere werde dadurch aber nicht gelindert, sondern sogar vermehrt, warnt das Veterinäramt und weist deshalb darauf hin, dass bei Hunden, die aus dem Ausland in Deutschland aufgenommen werden sollen, vorab die Voraussetzungen zur Einreise des Tieres sichergestellt werden müssen.
Wenn das Tier die Einreisevoraussetzungen nicht erfülle, könne das weitreichende Folgen haben, so Straube. Nach der Tollwut-Verordnung komme bei Tieren, für die ein Kontakt mit tollwutkranken oder tollwutverdächtigen Tieren nicht ausgeschlossen werden kann, eine sofortige Tötung in Betracht. Je nach Fall könne dies zwar mit der Anordnung einer bis zu dreimonatigen Quarantäne vermieden werden. Die Unterbringung des Tieres in einer Quarantäne-Einrichtung ist für den Tierhalter aber mit hohen Kosten verbunden, rund 25 Euro pro Tag und Tier. «Im Falle von illegal und viel zu jung verbrachten Welpen kommen dazu häufig noch erhebliche Tierarzt- und zusätzliche Pflegekosten», gibt Delong zu bedenken.
Insbesondere bei Tieren, die in Deutschland etwa über Kleinanzeigen zum Kauf angeboten werden, müsse der Käufer die entsprechenden Fragen stellen, mahnt der Tierexperte. Immer wieder würden Welpen im Internet angeboten, bei denen die tatsächliche Herkunft nicht ersichtlich sei oder bewusst verschleiert werde. Auch ein ausländischer Heimtierausweis solle den Käufer stutzig machen.
Um teure Folgekosten für eine Quarantäne und zusätzliche Tierarztkosten zu vermeiden, sei es ratsam, vor einem Welpenkauf gezielte Fragen zur Herkunft der Tiere zu stellen und sich das Muttertier zeigen zu lassen. «Teilweise werden dann aber irgendwelche älteren Hunde der gleichen Rasse vorgezeigt, die mit den viel zu jung aus dem Ausland verbrachten Welpen gar nichts zu tun haben», mahnen die Amtstierärzte zur Vorsicht. «Der Kauf, auch aus Mitleid, insbesondere von Welpen der sogenannten Zwergrassen mit unklarer Herkunft, die im Internet angeboten werden, befeuert die weitere Vermehrung solcher Tiere in sogenannten Welpenfabriken, aus denen die Tiere nach Deutschland geschickt werden, bevor sie überhaupt richtig abgesetzt wurden und eigenständig fressen können», zeigt Straube auf.
Weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Ministeriums für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg mlr.baden-wuerttemberg.de unter dem Suchwort «Reisen mit Heimtieren».
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