Leserbrief

Leserbrief „Meine Meinung“ zum goodnews4-Interview mit Werner Henn – „Du tust mir aufrichtig leid, Genosse!“

Baden-Baden, 02.11.2019, Leserbrief In einem Leserbrief an die Redaktion nimmt goodnews4-Leser Gerd Weismann Stellung zu dem goodnews4-Bericht Baden-Badener SPD-Chef Werner Henn droht Partei zu verlassen − Im goodnews4-Interview: «Einzige Alternative für mich sind Saskia Esken und Norbert Borjans».

Lieber Werner Henn, ich habe mir die Zeit genommen und mir Dein Gejammer über den Zustand der SPD, über den Zustand der Freiheit und über den Zustand Europas und der ganzen Welt im goodnews-Radio-Live-Interview komplett bis zum bitteren Ende angehört und muss sagen, «ja», ich verstehe Dich, ich kann das alles nachvollziehen und Du tust mir wirklich aufrichtig leid!

Denn es stellt sich für Dich angesichts des SPD-Desasters bei den Wahlen in Thüringen ganz akut die Frage, soll ich lieber als ein «Francesco Schettino» (selbstverliebter Kapitän der Costa Concordia, 13. Januar 2012 vor der Insel Giglio im Mittelmeer) das sinkende Schiff so schnell wie möglich fluchtartig verlassen oder eher als ein «Edward John Smith» (standhafter Kapitän der Titanic, 15. April 1912 im Nordatlantik ) loyal, tapfer und gottergeben als Letzter mit untergehen.

Wobei der Vergleich hinkt ein wenig, denn du bist weder ein Kapitän bei dem Dampfer «SPD» noch offensichtlich gottergeben standhaft, sondern eher nur einfacher Matrose und auch eher einfach nur etwas francescomäßig selbstverliebt.

Aber – und das zeigt das Interview – auch als einfacher Matrose stehst Du jetzt vor der Wahl:

Wenn das Duo Scholz/Geywitz ans Ruder kommt wird der Kurs beibehalten und der Untergang des Dampfers ist besiegelt, das steht klipp und klar fest, dafür muss man kein Schifffahrtsexperte sein, das ahnt, spürt und sieht inzwischen sogar der geistig etwas hellere Teil der einfachen Matrosen an Bord.

Wenn das Duo Borjans/Esken das Steuer übernimmt – so die Hoffnung dieser Matrosen – wird der Eisberg zwar nicht mehr umschifft werden können, dafür ist es zu spät, aber es wird immerhin versprochen vorher wenigstens Schwimmwesten ans Personal zu verteilen. D.h. der Crash ist unvermeidlich, aber die Aussicht nach dem Untergang zumindest noch eine gewisse Zeitlang im Eismeer des Kapitalismus schwimmend zu überleben steigt erheblich (d.h. Du bleibst uns in diesem Fall auf der politischen Bühne – sprich im Rathaus – noch etwas erhalten).

Was also tun? Untergang mit oder ohne Schwimmweste ... ? Wer die Wahl hat, hat die Qual, das ist wirklich schlimm und Du hältst mit diesem, Deinem inneren Kampf im Interview nicht im Geringsten hinterm Berg, sondern machst Dein ganzes Leid und Elend öffentlich. Aufrichtigen Dank dafür! Du hast mein volles Mitleid Genosse Henn!

Gerd Weismann
Baden-Baden


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