Einzelheiten der Flucht

Polizeihund Milow in Oppenau als Spürnase gefeiert – „Bogenmann“ erzählte der Polizei Einzelheiten seiner Flucht

Polizeihund Milow in Oppenau als Spürnase gefeiert – „Bogenmann“ erzählte der Polizei Einzelheiten seiner Flucht
Symbolfoto: Polizei Baden-Württemberg/Instagram

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
22.07.2020, 18:40 Uhr



Oppenau In einer gemeinsamen Erklärung nahmen die Staatsanwaltschaft Offenburg und das Polizeipräsidium Offenburg zu dem Haftbefehl gegen den fünf Tage lang flüchtigen Yves R. Stellung, der am Freitag letzter Woche festgenommen worden war. Neben zwei Zeugen, soll der Polizeihund «Milow» eine tragende Rolle beim Aufspüren des Flüchtigen gespielt haben.

Der nun wegen mehrerer Delikte Beschuldigte hatte im Verlauf seiner Flucht mit «Bogenmann», «Rambo» oder «Waldläufer» verschiedene Bezeichnungen erhalten. Nach der Festnahme soll Yves R. gegenüber der Polizei offenbar recht redselig gewesen sein. Er habe unter anderem von seinen Übernachtungen in Erdlöchern und Gruben und über andere Einzelheiten der sechs Fluchttage berichtet. Inzwischen haben seine Anwälte dem Beschuldigten offenbar angeraten, mit seinen Äußerungen zurückhaltender zu sein.

Er habe im Verlauf des Sonntags unter anderem einen Polizeihubschrauber wahrgenommen, woraus er schloss, dass er offensichtlich gesucht werde. Die Ermittlungsbehörden gehen allerdings davon aus, dass der Gesuchte die bundesweite mediale Berichterstattung zu seiner Person nicht wahrgenommen hatte.

Hierzu äußerte der Beschuldigte, dass er sein Handy deaktivierte habe, um nicht geortet werden zu können, und dass er aufgrund des mangelnden Mobilfunknetzes seines Smartphones von der Außenwelt abgeschnitten gewesen sei. Der Gebrauch des Handys beschränkte sich nach seinen Angaben auf die gelegentliche Nutzung abgespeicherter Bilder und Videos.

Während seiner sechstägigen Flucht soll er sich durchweg in den Wäldern nahe Oppenau aufgehalten haben. Hierbei habe er sich hauptsächlich nachts bewegt und tagsüber Unterschlupf in Gruben und Erdlöchern gesucht. Seine Nahrungsaufnahme beschränkte sich hauptsächlich auf Wasser. Bei dem im Rahmen der Festnahme sichergestellten Schriftstück handelt es sich nach derzeitigem Sachstand um ein persönliches Schreiben an seine Angehörigen, das er für den Fall verfasste hatte, dass ihm bei der Flucht etwas zustoßen sollte. Der 31-Jährige trug bei seiner Ergreifung am Freitagnachmittag keine nennenswerten Verletzungen davon. Seine Haftfähigkeit konnte nach einer kurzen notärztlichen Inaugenscheinnahme attestiert werden.

Im Zuge der Festnahme durch Spezialkräfte wurde ein Beamter durch eine von dem Tatverdächtigen mitgeführte Axt verletzt. Er bedarf keiner stationären Behandlung. In diesem Zusammenhang ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts eines tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte in Tateinheit mit gefährlicher Körperverletzung. Aufgrund des laufenden Ermittlungsverfahrens sowie aus einsatztaktischen Gründen können keine weiteren Details zur Festnahme bekanntgegeben werden. Die im Verlauf des Samstags durchgeführte Durchsuchung des Gebiets rund um den Festnahmeort bei der Straße «Ramsbächle» und im Bereich der Gartenhütte brachte keine weiteren Beweismittel hervor. Die polizeilichen Maßnahmen in Oppenau sind abgeschlossen.

Während der großangelegten Fahndung nach dem Mann gingen bei der Kriminalpolizei viele Hinweise über Beobachtungen verdächtiger Personen ein, die zunächst gefiltert und anschließend priorisiert abgearbeitet wurden. Allein sieben Beamte waren mit der Vorsichtung dieser Hinweise beschäftigt. Hierbei wurden unter anderem in Offenburg, Renchen und Oberharmersbach verdächtige Wahrnehmungen überprüft. Rund ein Drittel der Hinweise hatten Bezug über das Renchtal hinaus. So mussten unter anderem auch Spuren in Straßburg, Böblingen, Dornstetten oder Baiersbronn überprüft werden.

Die Hinweise zweier Zeugen sowie die Fährte eines Personenspürhundes («Milow») haben die Polizei am Freitagnachmittag auf die Spur des Flüchtigen geführt. Entdeckt wurde er von Beamten des Polizeipräsidiums Einsatz. Der Beschuldigte befindet sich derzeit in einer Justizvollzugsanstalt in Untersuchungshaft.


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