„Macht und Missbrauch“ in der Katholischen Kirche

Schockierende Ergebnisse heute in Freiburg – Vorstellung des Berichts zum Umgang mit dem Missbrauch Minderjähriger durch Priester – Pressekonferenz im VIDEO hier

Schockierende Ergebnisse heute in Freiburg – Vorstellung des Berichts zum Umgang mit dem Missbrauch Minderjähriger durch Priester – Pressekonferenz im VIDEO hier
Die „Arbeitsgruppe Aktenanalyse“ stellte heute ihren Abschlussbericht vor. Foto: Livestream

Bild Christian Frietsch Bericht von Christian Frietsch
18.04.2023, 00:00 Uhr



Baden-Baden/Freiburg Zweieinhalb Stunden dauerte die Vorstellung des Berichts zum Umgang mit dem Missbrauch Minderjähriger durch Priester im Erzbistum Freiburg. Von «toxischen Strukturen innerhalb des Kirchensystems&rauqo; sprach Magnus Striet, Vorsitzender der Kommission zur Aufklärung des Missbrauchs in der Erzdiözese Freiburg.

Während der Pressekonferenz in der katholischen Akademie in Freiburg zur Präsentation des Missbrauchsberichts ging es vor allem um das Kapitel «Macht und Missbrauch». Es geht in dem Bericht vor allem um «Vertuschung&rauqo;, um die Täter vor der Strafverfolgung zu schützen. Der «Systemerhalt» sei das Motiv der jahrzehntelangen Vertuschungen.

Die Ermittlungen betreffen die Amtszeiten der Bischöfe Saier, Zollitsch, Wehrle und Burger. Die Arbeitsgruppe (AG) «Machtstrukturen und Aktenanalyse» untersuchte, wie führende Mitarbeiter der Erzdiözese Freiburg mit Fällen von Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche in den insgesamt 65 Jahren der Amtszeiten umgegangen sind. Das Ergebnis ist schockierend, im Fokus steht dabei der ehemalige Erzbischof Robert Zollitsch, der sechs Jahre lang auch als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz agierte. 20 Jahre, von 1983 bis 2003, diente er als Personalreferent unter Erzbischof Oskar Saier. In diesem Amt und danach selbst Erzbischof soll er alles getan haben, um die mutmaßlichen Sexualdelikte von tatverdächtigen Priestern zu vertuschen.

 

Die Einzelheiten des 582 Seiten langen Abschlussbericht wurden von dem Vorsitzendes der Arbeitsgruppe und ehemaligen Richter am Oberlandesgericht Eugen Endress und dem ebenfalls pensionierten Oberstaatsanwalt Edgar Villwock präsentiert. Nur das «Hellfeld» und nicht das vermutlich viel größere «Dunkelfeld» konnte in dem Bericht erfasst werden. «Alle Protokolle sämtlicher Ordinariatssitzungen bis 1992 sind verschwunden», berichtete Eugen Endress. Dies gelte auch für die Sitzungen von 1998 und 1999 – mit zwei Ausnahmen, berichtete der sichtlich frustrierte ehemalige Richter.

In dem Bericht ging es in erster Linie darum, den Umgang der Verantwortlichen zu bewerten. Das quantitative Ausmaß des jahrzehntelangen Missbrauchsskandals stand vorher schon fest. 540 betroffene Opfer und 250 nachweislich schuldige oder beschuldigte Priester sind bekannt. Robert Zollitsch habe keine Missbrauchsfälle nach Rom gemeldet und damit Handlungsanweisungen des Vatikans nicht befolgt. Die Präsentation des Missbrauchsberichts, der die massive Vertuschung durch Freiburgs ehemaligen Erzbischof Robert Zollitsch nachweist, ist hier zu sehen:




Christian Frietsch ist Herausgeber von goodnews4.de. Über Post freut er sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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