Konsequenzen nach Corona-Ausbruch in Rastatter Pflegeheim

Staatsanwaltschaft Baden-Baden ermittelt wegen der 15 Corona-Todesfälle im Rastatter Pflegeheim Haus Paulus – Landratsamt stellte Strafanzeige

Staatsanwaltschaft Baden-Baden ermittelt wegen der 15 Corona-Todesfälle im Rastatter Pflegeheim Haus Paulus – Landratsamt stellte Strafanzeige
Nach dem Corona-Ausbruch im Rastatter Pflegeheim Haus Paulus hat das Landratsamt Rastatt Strafanzeige gestellt. Foto: Archiv

Bild Nadja Milke Bericht von Nadja Milke
31.01.2022, 16:15 Uhr



Rastatt Wegen des Todes von 15 Bewohnern des Pflegeheims Haus Paulus in Rastatt ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Ausgelöst wurden diese Ermittlungen durch eine Strafanzeige des Landratsamtes Rastatt.

Verschiedenen Mitarbeitern des Pflegeheim-Trägers Kursana GmbH wird fahrlässigen Tötung, Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung vorgeworfen.

Am 27. Dezember wurde bekannt, dass ein Bewohner des Heims an den Folgen einer Coronainfektion gestorben war. Wenige Tage später wurde bekannt, dass weitere acht Bewohner die Infektion nicht überstanden hatten und gestorben waren. Zuletzt war die Zahl der Todesfälle Mitte Januar auf 13 gestiegen. Heute wurde bekannt, dass insgesamt 15 Bewohner verstorben sind. goodnews4.de berichtete.

Die Erklärung des Landratsamtes Rastatt im Wortlaut:

Nach dem Corona-Ausbruch im Rastatter Pflegeheim Haus Paulus hat das Landratsamt Rastatt Strafanzeige wegen des Verdachts der Erfüllung gleich mehrerer Straftatbestände gegen verschiedene Personen des Trägers Kursana GmbH gestellt.

Nach Auffassung der Behörde stehen die wohnbereichsübergreifende Verbreitung des Corona-Virus und die daraus resultierenden schwerwiegenden Konsequenzen in Zusammen-hang mit der mangelhaften Anwendung der Hygieneregeln und der Nichteinhaltung bestehender Hygienestandards. In der Einrichtung hat es laut Landratsamt auch gravierende Versäumnisse und schwerwiegende Mängel in allen Bereichen der Grund – und Behandlungspflege und im Medikamentenmanagement gegeben. Die Kreisbehörde sieht daher unter anderem Anhaltspunkte für die Straftatbestände der fahrlässigen Tötung, Körperverletzung und unterlassene Hilfeleistung. Die Staatsanwaltschaft Baden-Baden hat die Ermittlungen aufgenommen.

Auch unabhängig des Infektionsgeschehens und dessen strafrechtlicher Aufarbeitung hat das Landratsamt Rastatt im Zuge mehrerer Heimbegehungen im Januar 2022 zum Teil gravierende Mängel im Bereich der pflegerischen Versorgung der Bewohner festgestellt. Trotz der intensiven Begleitung und Beratung durch die Behörden mussten hierbei an-haltende schwere Mängel festgestellt wer-den.

 

Das Landratsamt Rastatt hat daher mit sofortiger Wirkung mehrere Maßnahmen im Wege einer heimrechtlichen Anordnung getroffen. Hierzu gehört neben der Fortführung des Aufnahmestopps für neue Bewohner auch die teilweise Untersagung des laufenden Betriebs. Bereits in dieser Woche müssen da-her mehrere akut gefährdete Bewohner in andere Einrichtungen verlegt werden. Der Träger wurde außerdem verpflichtet, den pflegerischen Zustand der Bewohnerschaft zeit-nah durch einen externen Gutachter untersuchen zu lassen. Eine Ausweitung der verfügten Teilschließung ist daher aktuell nicht auszuschließen.

Im Haus Paulus sind zwischenzeitlich 15 Menschen an oder mit Corona verstorben. Seit Beginn des Ausbruchs wurden von den derzeit 79 Bewohnern 55 positiv auf das Corona-Virus getestet.




Nadja Milke ist Redakteurin bei goodnews4.de und Mitglied der Landespressekonferenz Baden-Württemberg. Sie wohnt in der Baden-Badener Innenstadt und kennt sich dort gut aus, aber selbstverständlich auch in den anderen Baden-Badener Stadt- und Ortsteilen. Über Post freut sie sich: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!


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