Warnstreik
Streik am Freitag im Klinikum Mittelbaden – „Streiktag der Frauenberufe im Öffentlichen Dienst“

Baden-Baden/Rastatt, 05.03.2025, 13:10 Uhr, Bericht: Redaktion Für Freitag kündigt die Gewerkschaft ver.di einen «Streiktag der Frauenberufe im Öffentlichen Dienst» in verschiedenen Städten in Baden-Württemberg an. Auch Mitarbeiterinnen des «Klinikum Mittelbaden (Rastatt)» seien zum Streik aufgerufen.
Zu diesem «Frauenstreiktag» wird eine «Demo ab ca. 09:00 Uhr vom ver.di Haus zum Kino Schauburg in der Südstadt» in Karlsruhe angekündigt. Dort soll dann eine Kundgebung stattfinden mit dem «Angebot an die Streikenden sich gewerkschaftspolitische Filme anzuschauen». Warnstreiks werden auch für Vidia Karlsruhe, Städtisches Klinikum Karlsruhe, die Sozial- und Jugendbehörde der Stadt Karlsruhe, was auch die Kindergärten betreffe, angekündigt.
Grund für den Warnstreik am Freitag sei, dass die Tarifverhandlungen für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen am 18. Februar ohne Angebot geblieben seien. Zur Teilnahme an dem bundesweiten Streiktag am Freitag seien die Beschäftigten von Bund und Kommunen in Einrichtungen der Sozialen Arbeit und Erziehung sowie der Pflege und Gesundheit vor dem Hintergrund des Equal Pay Day am 7. März und des Frauentags am 8. März aufgerufen. Der Gender-Pay-Gap habe 2024 in Deutschland 16 Prozent betragen.
Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin wird in der Mitteilung zitiert: «Frauen arbeiten in den mental und physisch bis zum Anschlag belasteten Berufsfeldern in Kita, Pflege und Sozialen Diensten. Und tragen, immer noch, die Hauptlast der unbezahlten Care-Arbeit. Es braucht bessere Bezahlung und Entlastungsventile, die sich individuell steuern lassen. Zum Frauentag am Samstag wird es wieder keine Rede aus der Politik und keinen Kommentar in den Medien ohne ein Beklagen der Doppelbelastung geben. Mit drei zusätzlichen freien Tagen und deutlich mehr Zeitsouveränität haben wir einen ersten, aber konkreten Lösungsvorschlag auf den Tisch gelegt, mit dem wir Frauen einen Weg aus der Teilzeitfalle eröffnen können.»
Im öffentlichen Dienst arbeiten in der Pflege, in Kitas und in der Sozialen Arbeit mehrheitlich Frauen. Diese Arbeitsfelder seien geprägt von hoher Verantwortung für Menschen und durch emotionale Belastung der Beschäftigten, da die aktuellen Bedingungen meist aufgrund schlechter Personalausstattung und Arbeitskräfte-beziehungsweise Fachkräftemangel nicht ausreichren, um den Menschen gerecht werden zu können, heißt es in der Mitteilung von ver.di weiter.
Im Rahmen einer ver.di-Arbeitszeitbefragung seien die schwierigen Arbeitsbedingungen beziehungsweise die unattraktiven Arbeitszeiten der Beschäftigten in den sozialen und pflegenden Berufen neben der angespannten Arbeitsmarktlage die am häufigsten genannten Gründe für unbesetzte Stellen. Die Mehrheit habe angegeben, in hohem oder sehr hohem Maße durch unbesetzte Stellen belastet zu sein. In der Pflege seien dies 79,1 Prozent, in der Sozialarbeit 63,9 Prozent und in Kitas 78,3 Prozent der Beschäftigten. Gleichzeitig würden die Beschäftigten sagen, dass sie unter den gegebenen Bedingungen nicht ohne gesundheitliche Einschränkungen bis zum Rentenalter im Beruf bleiben können. Dies waren 82,8 in Pflegeberufen, 63,9 Prozent in der Sozialarbeit und 86,2 Prozent in Kitas.
ver.di fordert in der Tarifrunde 2025 für die mehr als 2,5 Millionen Beschäftigten im öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen ein Volumen von acht Prozent, mindestens aber 350 Euro mehr monatlich für Entgelterhöhungen und höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten. Die Ausbildungsvergütungen und Praktikantenentgelte sollen um 200 Euro monatlich angehoben werden. Außerdem fordert ver.di drei zusätzliche freie Tage, um der hohen Verdichtung der Arbeit etwas entgegenzusetzen. Für mehr Zeitsouveränität und Flexibilität soll zudem ein «Meine-Zeit-Konto» sorgen, über das Beschäftigte selbst verfügen können. Die dritte Runde ist vom 14. bis 16. März 2025 in Potsdam angesetzt.
In Baden-Württemberg sind nach Angaben des KAV insgesamt 385.000 Beschäftigte direkt von den Tarifverhandlungen betroffen. Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes am Stichtag 30. Juni 2023 arbeiten davon rund 248.000 Tarifbeschäftigte bei den Kommunen. Rund 67 Prozent der Beschäftigten in den Kommunen sind Frauen, die Teilzeitquote beträgt rund 44 Prozent.
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