Gastkommentar

Was hilft gegen Corona? – Gastkommentar von Franz Alt

Was hilft gegen Corona? – Gastkommentar von Franz Alt
Franz Alt, Journalist und Bestsellerautor aus Baden-Baden. Foto: goodnews4-Archiv

Baden-Baden, 23.03.2020, Bericht: Redaktion In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt, der Künstler und Aktivist Gerd Weismann und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Franz Alt ist Journalist und Bestsellerautor. Er ist Herausgeber von www.sonnenseite.com.

Kommentar: Franz Alt Epidemien und Pandemien, denen Millionen Menschen zum Opfer fallen, sind keine neuzeitlichen Phänomene. Im 14. Jahrhundert starben mindestens 100 Millionen Menschen am «Schwarzen Tod» und vor 100 Jahren mehr als 50 Millionen Menschen an der «Spanischen Krankheit» – das waren mehr als im Ersten Weltkrieg.

Ist die Globalisierung schuld?

Und das alles war vor dem Zeitalter der Globalisierung. Doch in den Zeiten der Corona-Krise vermuten viele Menschen, dass die Globalisierung die Ursache der jetzigen Pandemie ist. Aber im 14. Jahrhundert gab es weder Flugzeuge noch Kreuzfahrtschiffe. Wir brauchen also weder einen Rückfall in Nationalismus oder Separatismus, um uns vor Pandemien zu schützen. Die Neo-Nationalisten von Präsident Trump bis zur AfD haben keinen Grund zu jubeln. In der gegenwärtigen Krise zeigt sich eher, dass sie total überflüssig sind. Antworten auf die Krise haben sie schon gar nicht. Was also hilft gegen Corona? «America first»?

Kurzfristig sind weniger direkte Kontakte natürlich wichtig und sinnvoll, zumindest weniger persönliche Kontakte und Reisen. Das aktuelle Motto heißt: Gemeinsam einsam! Doch langfristig und wahrscheinlich schon mittelfristig kann die Lösung nicht in Nationalismus und Isolationismus bestehen.

Die Revolution des Mitgefühls

Der Dalai Lama spricht in unserem neuen gemeinsamen Buch «Schützt die Umwelt» von «universeller Verantwortung» und von einer «Revolution des Mitgefühls». Das heißt ganz konkret und praktisch: Wissenschaftliche Kooperation und globale Zusammenarbeit sind jetzt mehr denn je gefragt.

Wenn China zuerst von einer Epidemie befallen wird, dann sollte es mit allen anderen Ländern kooperieren und Erfahrungen im Kampf gegen das Virus austauschen. «China first» wäre mit Sicherheit nicht hilfreich. Dazu gehört freilich auch Vertrauen zu einander. Und es erfordert «universelle Verantwortung» wie auch eine «Revolution des Mitgefühls». Und es braucht auch Vertrauen in die Verlässlichkeit des Anderen und Vertrauen in die gute, alte Solidarität.
Solange Regierungen kein Vertrauen in die Verlässlichkeit der Daten der anderen Regierungen und Gesundheitssysteme haben, kann der gemeinsame Kampf gegen Corona nicht gewonnen werden. Umgekehrt: Wenn dieses Vertrauen in die internationale Kooperation und Solidarität wächst, werden wir auch diesen gemeinsamen Kampf in diesem aktuellen Krieg gewinnen.
Die Corona-Lektion: Der Ausbruch einer Pandemie in einem Land betrifft alle Länder und alle Menschen. Das war vor der Globalisierung so und es ist danach so. Doch die Globalisierung bietet weit mehr Chancen zur Zusammenarbeit als früher. Das ist die Chance dieser Krise.

Es kommt auf jeden an

Die Bundeskanzlerin hat soeben gesagt: «Es kommt jetzt auf jeden an.» Das gilt in Deutschland, aber auch international und global. Mehr denn je müssen wir lernen: Wir sind eine Menschheit auf einer Erde unter einer Sonne.
Alles Leben hängt mit allem leben zusammen. In der Tiefe ist alles eins. Wir alle atmen die eine Luft. Viel zu lange haben wir das Massensterben von Tieren und Pflanzen verdrängt. Auch «Ebola» war noch weit weg. Dieses isolierte Denken gefährdet uns alle. Das kann uns heute bewusst werden.
Fehlendes Vertrauen und fehlende Verantwortung für alles Leben ist mindestens so gefährlich wie Corona. Wenn Vertrauen, Kooperation und Solidarität wachsen, entsteht die «Revolution des Mitgefühls» und wir erreichen einen Triumph, der uns auch für künftige Krisen stark macht.
Solange wir lernfähig bleiben, ist nichts verloren.


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