Statistik

40 Prozent der Ehen werden geschieden – Das sechste Jahr ist das verflixte

40 Prozent der Ehen werden geschieden – Das sechste Jahr ist das verflixte
Wie viele Ehen in Baden-Baden im Jahr 2021 geschieden wurden, teilte das Landesamt für Statistik nicht mit. Foto: Archiv

Baden-Baden, 10.05.2022, Bericht: Redaktion Ob die Ehen in Baden-Baden solider sind als im Landesschnitt, ist nicht bekannt. Im Landesschnitt wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des Statistischen Landesamts 40 Prozent der Ehen geschieden.

Das waren 18.374 Ehen, 103 davon von gleichgeschlechtlichen Paaren. Damit sei die Zahl der Ehescheidungen im Vergleich zu 2020 zwar um knapp zwei Prozent angestiegen, gegenüber dem Jahr 2019 allerdings um drei Prozent zurückgegangen. Langfristig habe sich die Zahl der Scheidungen deutlich erhöht. «Sie lag beispielsweise im vergangenen Jahr um über 40 Prozent höher als noch 1980», heißt es weiter in der Mitteilung der Landesbehörde. Ähnlich habe sich in den vergangenen Jahrzehnten die Zahl der von einer Scheidung betroffenen Kinder entwickelt.

Im vergangenen Jahr sei eine Scheidung im sechsten Ehejahr mit 954 am häufigsten gewesen und nur am zweithäufigsten seien Ehen im «verflixten» siebten Ehejahr geschieden worden. Dies seien 943 gescheiterte Ehen gewesen. Im achten Ehejahr waren es nach Angaben des Statistischen Landesamts 861 Ehen, die zerbrachen.

Bild Statistisches Landesamt Baden-Württemberg

Die weitere Mitteilung des Statistischen Landesamts im Wortlaut:

Die durchschnittliche Ehedauer aller im Jahr 2021 geschiedenen Ehen lag ähnlich wie in den Vorjahren bei knapp 16 Jahren, wobei auch Ehescheidungen nach einer verhältnismäßig langen Zeit des Zusammenlebens keine Einzelfälle waren: So hatten Paare bei jeder sechsten der im vergangenen Jahr geschiedenen Ehen das Jubiläum der Silberhochzeit bereits hinter sich. Bei 39* Ehepaaren erfolgte die Scheidung im Jahr des 25-jährigen Ehejubiläums, bei immerhin 9 Paaren im Jahr der «goldenen Hochzeit».

 

In den vergangenen Jahrzehnten ist mit jedem jüngeren Heiratsjahrgang die Scheidungshäufigkeit angestiegen: Vom Heiratsjahrgang 1960 wurden etwa 15 Prozent der damals geschlossenen Ehen geschieden. Für den Heiratsjahrgang 1970 traf dieses Schicksal auf jedes vierte Ehepaar zu, für den Jahrgang 1980 bereits auf jede dritte Ehe. Von den Paaren, die 1995 den Bund der Ehe eingingen, waren bis zum Jahr 2020 – also nach 26 Ehejahren – bereits knapp 37 Prozent geschieden. Die Prognose für diesen Heiratsjahrgang läuft auf eine Scheidungshäufigkeit von annähernd 40 Prozent hinaus*.** Damit hat sich die Scheidungshäufigkeit jüngerer Heiratsjahrgänge im Vergleich zu den Ehen aus den 1960er-Jahren mehr als verdoppelt.

Für jüngere Heiratsjahrgänge deutet aber eine Auswertung der Ehescheidungen darauf hin, dass die Ehen in den letzten Jahren wieder etwas stabiler geworden sind: So wurden beispielsweise von den im Jahr 2005 geschlossenen Ehen bislang «nur» knapp 26 Prozent geschieden – für die Heiratsjahrgänge 1995 und 2000 lag der entsprechende Anteil nach den ersten 16 Ehejahren dagegen bei jeweils 28 Prozent.

Zwischen den 12 Regionen des Landes zeigen sich weiterhin Unterschiede im Scheidungsverhalten. Die wenigsten Ehen wurden zuletzt in der Region Donau-Iller geschieden: Im Durchschnitt der Jahre 2018 bis 2021**** kamen in dieser Region 69 Ehescheidungen auf 10 000 Ehen***. Am höchsten war diese sogenannte spezifische Scheidungsziffer (vgl. Hinweis) in der Region Rhein-Neckar mit jährlich 81 Ehescheidungen bezogen auf 10 000 Ehen.

*Möglicherweise spielten für diesen Rückgang auch Corona-bedingte Verzögerungen bzw. Verschiebungen der Scheidungsverfahren vor den Familiengerichten eine Rolle.

**Die Ehedauer ergibt sich statistisch aus der Differenz zwischen dem Jahr der Eheschließung und dem Jahr, in dem das Scheidungsurteil rechtskräftig wird. Da die Scheidung in den meisten Fällen erst nach einer einjährigen Trennungszeit ausgesprochen wird, sind Ehen faktisch bereits im 5. Ehejahr am häufigsten zerbrochen.

***Diese Ergebnisse bilden eher eine Untergrenze der jeweils ermittelten Scheidungshäufigkeit ab, da aus Gründen der zeitlichen Vergleichbarkeit nur die Ehescheidungen mit einer Ehedauer von bis zu 30 Jahren und damit beispielsweise im Berichtsjahr 2021 lediglich 92 Prozent aller Ehescheidungen berücksichtigt wurden.

****Da die Zahl der Scheidungen vor allem in den kleineren Regionen im Zeitablauf zum Teil nicht unerheblich schwankt, wurde ein Durchschnitt aus vier Jahren gebildet.


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