Protestkundgebungen in Stuttgart, Baden-Baden und Mainz

500 SWR-Mitarbeiter streiken für mehr Geld – Ver.di-Sprecher Martin Gross will „Gehaltsentwicklung“ beim SWR wie beim öffentlichen Dienst

500 SWR-Mitarbeiter streiken für mehr Geld – Ver.di-Sprecher Martin Gross will „Gehaltsentwicklung“ beim SWR wie beim öffentlichen Dienst
Foto: goodnews4-Archiv

Baden-Baden, 21.09.2019, Bericht: Redaktion Rund 500 Beschäftigte des SWR sind am Mittwoch nach Angaben der Gewerkschaft ver.di zum zweiten Mal in den Ausstand getreten. Davon waren mehrere Sendungen betroffen.

In Stuttgart, Baden-Baden und Mainz trafen sich die Streikenden vor den Funkhäusern zu Protestkundgebungen. Der fünfstündige Warnstreik beim SWR war Teil eines bundesweiten Streik- und Aktionstages in der ARD. Er richtet sich gegen «unzureichende Arbeitgeberangebote in der laufenden Gehalts- und Honorartarifrunde». Die Streikenden fordern Tarifsteigerungen im Volumen des diesjährigen Abschlusses im öffentlichen Dienst, heißt es in der Erklärung von ver.di.

ver.di-Landesbezirksleiter Martin Gross wird nach der Stuttgarter Kundgebung zitiert: «Beim Verhandeln über die Finanzierung eurer Arbeit ziehen wir an einem Strang mit eurem Arbeitgeber SWR, der öffentlich-rechtliche Rundfunk ist unverzichtbar und gehört ausreichend finanziert. Aber heute geht es um eure Gehälter, da ziehen wir an unterschiedlichen Enden des Stranges, und heute ziehen wir mit Kraft.» Es sei falsch, so Gross, wenn SWR-Intendant Kai Gniffke und die Chefs der anderen Sender versuchten, die Beschäftigten von der Tarifentwicklung im öffentlichen Dienst abzukoppeln. «Jahrzehnte lang war das der Maßstab für die Bezahlung im Rundfunk. Es gibt keinen nachvollziehbaren Grund davon nun abzurücken.»

Der diesjährige Tarifabschluss im öffentlichen Dienst der Länder sieht Tarifsteigerungen im Volumen von acht Prozent über 33 Monate vor. In den Tarifverhandlungen hatte der SWR zuletzt Erhöhungen von 2,5 Prozent im ersten und 1,7 Prozent im zweiten Jahr angeboten. ver.di hatte zum zweiten Warnstreik in der Geschichte des SWR zusammen mit dem Deutschen Journalistenverband und der Deutschen Orchestervereinigung aufgerufen.

Die Erklärung von ver.di geht nicht ein auf mögliche Konsequenzen für die Rundfunkbeiträge. Nach dem Willen der verantwortlichen Politiker sind mit geregelten Ausnahmen alle Haushalte verpflichtet, für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk Geld abzuführen. Der SWR erhält so jährlich etwa 1,1 Milliarden Euro. Eine Erhöhung der Rundfunkbeiträge wäre bei deutlichen Gehaltserhöhungen wohl unausweichlich.


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