Schweizerhaus in der Kaiser-Wilhelmstraße

Abriss des "Benazét-Schweizerhauses" noch nicht besiegelt - Beispiel Wiesbaden: "Im Worst Case Baugesuche zurückstellen"

Abriss des "Benazét-Schweizerhauses" noch nicht besiegelt - Beispiel Wiesbaden: "Im Worst Case Baugesuche zurückstellen"
Die Rückansicht des "Benazét-Schweizerhauses". Kleines Foto: Michaela Markert

Baden-Baden, 17.08.15, 00:00 Uhr, Bericht: Christian Frietsch Das 1864 erbaute Schweizerhaus in der Kaiser-Wilhelmstraße trägt in seinem Geist den fast sagenhaften Aufstieg Baden-Badens zur Sommerhauptstadt Europas. Die architektonischen Zeugnisse dieser Zeit, der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, sind heute Grundlage auch des touristischen und damit wirtschaftlichen Erfolges unserer Stadt und deren Bemühen als Weltkulturerbe anerkannt zu werden.

Nach goodnews4-Informationen gilt das von der Familie des Schwagers von Edouard Benazét∗ vor 150 Jahren erbaute Schweizerhaus in der Kaiser-Wilhelmstraße beim Denkmalschutzamt als erhaltenswertes Denkmal, ist aber nicht denkmalgeschützt und steht offenbar zum Abriss zur Disposition. Angeblich hat das Sinzheimer Bau-und Planungsunternehmen des ehemaligen CDU-Stadtrates Christian Mussler beim Baden-Badener Bauamt eine entsprechende Anfrage auf den Weg gebracht.

Erneut muss sich die Stadt nun fragen lassen, weshalb sie keine Initiative zum Schutz des Baden-Badener Stadtbildes ergreift, die über die Mindestlinie des Denkmalschutzes hinausgeht. Beispiele dafür gibt es. Das gilt für die Stadt Wiesbaden, die mit Baden-Baden gemeinsam die Anerkennung als UNESCO-Welterbe anstrebt. Ziemlich genau vor einem Jahr berichtete goodnews4 über die Baupolitik in der «UNSECO-Partnerstadt» von Baden-Baden.

In Wiesbaden habe man «eine große städtebauliche Untersuchung durchgeführt und die markanten Elemente herausgefiltert», dies sei dann als Ratgeber für Eigentümer, Bauherren und Architekten dokumentiert worden, erläutert Thomas Metz, Chef des Wiesbadener Stadtplanungsamtes. Der Ratgeber soll auch zum Einsatz kommen, wenn es nicht nur um denkmalgeschützte Villen geht. «Manchmal werden Gebäude, die nicht denkmalgeschützt sind, abgerissen und so soll es zu verträglichen Ergänzungen kommen», schilderte Thomas Metz eine der Zielrichtungen des Ratgebers. Man habe einen «Villenratgeber und Bebauungspläne geschaffen, um die Strukturen in den unterschiedlichen Quartieren zu erhalten», was in Zusammenarbeit mit den Bürgern, der Politik und den Planern erreicht worden sei. Was an die Initiative Baden-Baden 2020 erinnert, die für eine richtungsweisende Handlungsgrundlage auch nicht geeignet war. Wenn in seltenen Fällen über Ratgeber und Konsensversuche nichts erreicht werde, könne man «im Worst Case Baugesuche zurückstellen», hieß es aus Wiesbaden. Voraussetzung dafür sei aber der «politische Konsens und politische Rückendeckung».

Wenn die Baden-Badener Kommunalpolitiker das Schweizerhaus in der Kaiser-Wilhelmstraße erhalten wollen, gibt es dafür eine Chance. Und für einen Ratgeber wie in Wiesbaden ist es eigentlich längst höchste Eisenbahn. PDF «Ratgeber für das Bauen in Villengebieten» der Stadt Wiesbaden


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