Stuttgart, 15.02.2021, Bericht: Redaktion In einer Statistik vergleicht das Statistische Landesamt die Zahl verurteilter Täter und Täterinnen in Baden-Württemberg.

Unter den 109.847 Personen, die im Jahr 2019 in Baden-Württemberg vor Gericht schuldig gesprochen wurden, waren 20.031 Frauen. Mit einem Anteil von 18,2 Prozent war damit lediglich knapp jede fünfte verurteilte Straftat von einer Frau. Bei den Gewaltdelikten geht die Schere weit auseinander, 341 Frauen wurden im Jahr 2019 deshalb verurteilt. Die Zahl der wegen Gewalttaten verurteilten Männer ist mit 3.561 mehr als zehnfach so hoch.

Wie hoch die tatsächliche Kriminalitätsbelastung bei Frauen ist, hängt nach Analyse des Statistischen Landesamtes entscheidend auch von der demografischen Struktur der Bevölkerung ab. Hier zeigt sich, dass bezogen auf die weibliche Bevölkerung im strafmündigen Alter ab 14 Jahren auf 100.000 Frauen insgesamt 412 weibliche Verurteilte kamen. Bei den Männern waren es 1.885 Verurteilte von 100.000 strafmündigen Männern und damit mehr als viermal so viele.

Im Jahr 2019 entfielen 15.725, also mehr als drei Viertel der insgesamt 20.031 Verurteilungen gegen Frauen, auf fünf Straftatengruppen. Dies waren Betrug und Untreue, 27,5 Prozent, Diebstahl und Unterschlagung, 22,2 Prozent, Straßenverkehrsdelikte, 22,1 Prozent, Drogendelikte, 5 Prozent und Gewaltdelikte, 1,7 Prozent.

In 17.291 oder 86,3 Prozent der Fälle lautete der Schuldspruch auf Geldstrafe. 1.607 oder 8 Prozent der verurteilten Frauen erhielten eine Freiheits- beziehungsweise Jugendstrafe. Sanktionen wie beispielsweise Verwarnungen oder Jugendarrest wurden bei 1.133 beziehungsweise 5,7 Prozent aller weiblichen Verurteilten als schwerste Maßnahme verhängt. Damit weicht das Strafmaß bei den Frauen deutlich von den verurteilten Männern ab. Männer mussten sich insgesamt sehr viel häufiger wegen schwereren Straftaten vor Gericht verantworten, weshalb im Jahr 2019 der Anteil der zu einer Freiheits- beziehungsweise Jugendstrafe verurteilten Männer mit 15,2 Prozent fast doppelt so hoch war wie der bei den Frauen.

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