Gastkommentar

Ampel for Future – Gastkommentar von Franz Alt

Ampel for Future – Gastkommentar von Franz Alt
Franz Alt bei einer „Fridays for Future“-Demo in Baden-Baden in 2019. Foto: Archiv

Bild Franz Alt Gastkommentar von Franz Alt
18.09.2023, 00:00 Uhr



Baden-Baden In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt und Thomas Bippes, Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule – The Mobile University sowie Gesellschafter einer Online Marketing Agentur in Baden-Baden, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Franz Alt ist Journalist und Bestsellerautor und lebt in Baden-Baden. Er ist Herausgeber von www.sonnenseite.com.


Kommentar: Franz Alt Inspiriert von Greta Thunbergs «Schulstreik fürs Klima» haben Schülerinnen und Schüler auf der ganzen Welt vor fünf Jahren «Fridays for Future» ins Leben gerufen.

Millionen haben damals für eine effizientere Klimaschutzpolitik demonstriert. In Berlin gingen im Herbst 2018 über 100.000 Menschen auf die Straße. Jetzt, fünf Jahr später, am letzten Freitag, waren es in Berlin nach Angaben der Veranstalter 24.000, nach Angaben der Polizei 12.500.

Ist «Fridays for Future» (FFF) am Ende oder gar überflüssig?

Der Sänger Grönemeyer sagte als Mit-Demonstrant in Hamburg: «Man sollte dieser Generation dankbar sein.» Die FFF hat viel erreicht. Sie haben es geschafft, dass der Klimaschutz ein weltweites Thema wurde. Greta Thunberg hat vor der UNO gesprochen («Ich will euch in Panik versetzen») und auf Weltklimakonferenzen, sie hat mit Angela Merkel und dem Dalai Lama diskutiert, Trump und Putin haben sich über sie aufgeregt. Weltweit waren auch jetzt wieder Hunderttausende auf den Straßen. In Deutschland hat das Bundesverfassungsgericht erreicht, dass die vorige Regierung das Ziel eines klimaneutralen Deutschland von 2050 auf 2045 gesetzlich vorgelegt hat. Über Verkehrswende wird heftiger gestritten als noch vor fünf Jahren. Die umstrittenen Aktionen der «letzten Generation» beherrschen die Schlagzeilen.

 

Klimaproteste auf der Straße brauchen wir auch weiterhin. Es wird noch lange dauern bis die Welt Klimapräsidenten oder Klimakanzler hat. Wir sind noch weit vom 1.5-Grad-Ziel entfernt. Wir brauchen hierzulande endlich eine «Ampel for Future».

Das Klima bringt sich täglich durch Feuer, Hagel, Wasser und Tote in Erinnerung. Extremwetter werden bald normal werden. Dieser Sommer war der heißeste der modernen Zeit. Die Hauptbetroffenen sind die Ärmsten und die noch nicht Geborenen. Die halbe Welt steht in diesem Sommer in Flammen, Überschwemmungen in Lybien, 60.000 Hitzetote in Europa, noch mehr in Afrika, immer mehr Klimaflüchtlinge. Und die meisten Leserinnen und Leser unserer Sonnenseite wissen, dass diese Katastrophen erst der Anfang sind. Retten kann uns nur ein rascherer Umstieg als bisher auf die erneuerbaren Energien. Wir müssen energisch ins Solarzeitalter starten. Die Welt braucht in dieser Katastrophenlage Visionen für eine bessere Zukunft. Eine der zentralen Zukunftsaufgaben ist, ökologische und soziale Probleme zusammenbringen, Ökologie und Ökonomie zu versöhnen und: Wie wird die Ökologie die intelligentere Ökonomie? Wie schaffen wir über eine Gemeinwohlökonomie eine ökosoziale Marktwirtschaft?

In Hamburg sang am letzten Freitag Herbert Grönemeyer vor über 20.000. In Stockholm demonstrierte Greta Thunberg vor dem Plakat «People, not profit». Und die deutsche Aktivistin Luisa Neubauer sagte in Berlin: «Ich kann mit der Angst, der Sorge, der Verzweiflung leben. Aber womit ich nicht leben kann, wäre das Gefühl, dass wir rückblickend nicht alles gegeben haben.» So geht es auch mir.




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