Kreisverein Rastatt / Baden-Baden

Badische Jäger warnen vor wildernden Hunden – „Es besteht Handlungsbedarf!“ – Kreisjägermeister Frank Schröder: „Es ist völlig unnötig, dass Rehe durch wildernde Hunde sterben“

Badische Jäger warnen vor wildernden Hunden – „Es besteht Handlungsbedarf!“ – Kreisjägermeister Frank Schröder: „Es ist völlig unnötig, dass Rehe durch wildernde Hunde sterben“
Foto: Archiv

Baden-Baden, 03.06.2022, Bericht: Redaktion «Wildernde Hunde haben in Wald und Flur in den vergangenen Wochen großen Schaden angerichtet», heißt es in einer Mitteilung des Baden-Badener und Rastatter Kreisvereins der Badischen Jäger.

Insbesondere «hochträchtige» Geißen kurz vor dem «Setzen», wie der Jäger die Geburt der Kitze bezeichne, würden von wildernden Hunden gerissen.

«Es besteht Handlungsbedarf», wird Kreisjägermeister Frank Schröder in der Mitteilung zitiert. «Die Zahl der Risse ist im Vergleich zu den Vorjahren gefühlt gestiegen. Es ist immer ein Zufall, dass ein schwer verletztes oder getötetes Reh gefunden wird. Der Anblick eines komplett verbissenen, angefressenen Rehs ist abscheulich und für den Betrachter schwer zu verarbeiten. Es müssen schreckliche Qualen sein, die die Wildtiere hierbei in ihrem Lebensraum erleiden müssen. Bei der unteren Jagdbehörde des Landratsamts sind derzeit fünf Fälle bekannt. Mir sind weitere Fälle bekannt, die dem Landratsamt nicht gemeldet wurden.»

Die weitere Mitteilung des Badischen Jäger Rastatt / Baden-Baden e.V. im Wortlaut:

Die Badischen Jäger Rastatt / Baden-Baden e.V. kündigen an, durch eine Umfrage unter Forstämtern und Jagdpächtern den entstandenen Schaden wieder zu ermitteln. «Wir stehen zudem in einem engen Kontakt mit anderen Kreisvereinen der Jägerschaft. Wir fordern mit Nachdruck von der Politik, die Leinenpflicht zumindest in den besonders kritischen Zeiten vor und nach dem Setzen der Kitze durchzusetzen und auch zu überprüfen. Langfristig kommen wir an einem Hundeführerschein nicht vorbei. Ich betone ausdrücklich, dass das Problem am anderen Ende der Leine ist. Jeder Hund kann so erzogen und geführt werden, dass solch ein Fehlverhalten unwahrscheinlich wird. Die Mehrzahl der Hundehalter verhält sich korrekt. Wir haben es mit wenigen schwarzen Schafen zu tun. Gerade in diesen Tagen versuchen wir Jäger mit großem Aufwand Kitze vor dem Mähtod mit Wärmebilddrohnen zu retten. Es ist völlig unnötig, dass Rehe durch wildernde Hunde sterben», so Frank Schröder.

 

Die neue Dimension wildernder Hunde ist nach Auffassung von Frank Schröder unter anderem eine Folge der Corona-Pandemie. Das Bedürfnis nach Gesellschaft war in dieser Zeit der wichtigste Grund, um sich ein Haustier anzuschaffen. Dies ergab auch eine Umfrage von YouGov, die von der Magazin- und Zeitungsapp Readly in Auftrag gegeben wurde. Die nun wieder aufgehobene Home-Office-Pflicht bereitet jedoch 25 Prozent der Befragten Probleme bei der Haustierbetreuung. Die Hälfte (55 Prozent) hätte sich zudem gewünscht, vor dem Kauf mehr über die Haltung des Tieres gewusst zu haben. Während neun Prozent der Befragten angaben, dass sie sich auch weiterhin aus dem Home-Office um ihre Vierbeiner kümmern können, stellte die Rückkehr ins Büro ein Viertel (25 Prozent) vor Probleme. Etwa 17 Prozent konnten dies durch die Anstellung eines Tiersitters lösen. Acht Prozent der Teilnehmenden sehen sich jedoch gezwungen, ihr Tier wieder abzugeben. Ein Fünftel gibt an, die Anschaffung ihres Haustieres eher zu bereuen.

Der Mitteldeutsche Hundezuchtverband teilte mit, dass die Zahl der verkauften Welpen im Lauf der Corona-Pandemie um knapp die Hälfte gestiegen ist. Laut Statista leben über 12 Millionen Hunde in deutschen Haushalten.

«Wir sehen hier eine Ursache der Probleme, die uns wildernde Hunde derzeit bescheren. Die Tierheime füllen sich mit den sogenannten ‘Corona-Hunden’. Wir können dieser Entwicklung nicht länger zusehen», meint Frank Schröder.

Zur Umfrage: Die Umfrage wurde vom Analyseinstitut YouGov durchgeführt und ist repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren. Insgesamt wurden 2.079 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren im Zeitraum vom 15. bis 17. April 2022 nach der CAWI-Methode befragt.


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