Millionenschaden
Besonders fleißiger Gauner – 3.822 Betrugsfälle vor Landgericht Baden-Baden

Baden-Baden, 12.08.2023, Bericht: Redaktion Wegen gewerbsmäßigen Betruges in sage und schreibe 3.822 Fällen hat die Staatsanwaltschaft Baden-Baden Anklage vor dem Landgericht gegen den mutmaßlichen Verantwortlichen erhoben.
Dem Verdächtigen werden wegen versuchten gewerbsmäßigen Betruges weitere 53 Fälle mit einem Gesamtschaden von 1.126.766 Euro zur Last gelegt. Wie die Staatsanwaltschaft Baden-Baden mitteilt, konnte sie am 24. Juli 2023 ein umfangreiches Ermittlungsverfahren gegen einen jetzt 41jährigen deutschen Staatsangehörigen abschließen.
Ausgangspunkt des Verfahrens sei die Anzeige eines Geschädigten im Jahr 2017 bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg gewesen. Dieses Verfahren sei auf Grund des damaligen Wohnsitzes des Beschuldigten in Baden-Baden hierher übernommen, wie auch zahlreiche andere Verfahren, die im Rahmen des dann in Baden-Baden geführten Sammelverfahrens von anderen Staatsanwaltschaften aus ganz Deutschland übernommen worden seien. Ein zweiter Tatkomplex betreffe Taten mit einem Schwerpunkt in Österreich. Auf Ersuchen der Staatsanwaltshaft Ried im Innkreis sei die Verfolgung dieser Taten ebenfalls von der Staatsanwaltschaft Baden-Baden übernommen worden.
Dem Beschuldigten und seiner Ehefrau, wird zur Last gelegt, nach Gründung von Firmen in Bosnien-Herzegowina und der Eröffnung von Bankkonten in Kroatien, Bosnien-Herzegowina und Deutschland und durch Einbindung von Inkassounternehmen und Büroservice-Anbietern deutschsprachigen klein- und mittelständischen Gewerbetreibenden wahrheitswidrig vorgespiegelt zu haben, es bestehe ein zuvor abgeschlossenes Vertragsverhältnis über Einträge in Online-Branchenbüchern. Hierdurch sei erreicht worden, dass die Geschädigten Geldbeträge überwiesen hätten, auf die der Beschuldigte und seine Ehefrau keinen Anspruch gehabt hätten. Der Tatzeitraum erstrecke sich von August 2013 bis Januar 2020. Insgesamt seien 1.126.766 Euro auf diese Weise betrügerisch erlangt worden.
Die Ehefrau des Beschuldigten sei im Jahr 2020 auf gerichtliche Weisung aus der Untersuchungshaft entlassen worden und nach Zahlung einer Kaution im hohen fünfstelligen Bereich in das Ausland geflüchtet. Gegen den zunächst ebenfalls flüchtig gegangenen Beschuldigten sei Anfang 2020 ein Europäischer Haftbefehl erlassen worden. Auf Grund der internationalen Fahndung sei er Ende Januar 2021 in Bosnien-Herzegowina verhaftet, dort aber gegen das Versprechen, seinen Aufenthaltsort nicht zu verlassen, vorläufig aus der Haft entlassen worden. «Nicht unerwartet für die Staatsanwaltschaft Baden-Baden hielt der Beschuldigte sich nicht an die Auflagen und tauchte unter, so dass er zunächst nicht nach Deutschland ausgeliefert werden konnte», berichtet die Staatsanwaltschaft. Die Auslieferung sei aber schließlich Ende April 2023 nach einer erneuten Festnahme in Bosnien-Herzegowina gelungen. Der bislang nicht vorbestrafte Beschuldigte schweige derzeit zu den Anklagevorwürfen.
Ein Hauptverhandlungstermin sei vom Landgericht Baden-Baden noch nicht bestimmt worden.
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