Herrenloser Rucksack

Bombendrohung im Pforzheimer Rathaus – Mehrere Gebäude nach Droh-Mail geräumt

Pforzheim, 26.06.2019, Bericht: dpa/lsw Nach einer Bombendrohung per Mail im Pforzheimer Rathaus sind mehrere Gebäude in der Innenstadt geräumt worden. Die Polizei sperrte am Mittwoch vorübergehend eine große Straße.

Mehrere Hundert Menschen – Mitarbeiter im Rathaus sowie von angrenzenden Geschäften – mussten vorübergehend die Gebäude verlassen. Sie kamen in Sammelstellen im Kongresszentrum und im Stadttheater unter. Nach etwa dreieinhalb Stunden gab die Polizei Entwarnung. Sprengstoffspezialisten untersuchten einen Rucksack. Von ihm ging jedoch keine Gefahr aus: «Darin befanden sich hauptsächlich Kleidungsstücke», so die Polizei.

Wer die Droh-Mail schrieb, war zunächst nicht bekannt. Auch in Erfurt und Zwickau waren am Mittwoch per E-Mail Drohungen eingegangen. Ob es einen Zusammenhang gibt, ist unklar. «Die Ermittlungen dauern an. Wir werden auch diese Frage prüfen», sagte ein Polizeisprecher in Karlsruhe. Die Polizei geht zudem ersten Hinweisen nach dem Eigentümer des Rucksacks nach. «Nach derzeitigem Kenntnisstand ist davon auszugehen, dass dieser nicht im Zusammenhang mit der Bedrohung steht», hieß es. Mehr als 80 Polizisten waren im Einsatz, außerdem Feuerwehr und Rettungsdienste.

Seit längerer Zeit gehen immer wieder Drohschreiben bei verschiedensten Institutionen in Deutschland ein. Rathäuser sind besonders häufig betroffen: Erst am Dienstag war im saarländischen Saarlouis eine Bombendrohung per E-Mail eingegangen. Auch dort wurde das Rathaus geräumt – aber nichts gefunden. Und Ende März ging im Rathaus Heilbronn eine Bombendrohung ein. Auch dort gab die Polizei nach einer Prüfung rasch Entwarnung. Deutschlandweit hatten damals mehrere Rathäuser ähnliche Drohungen erhalten – ein halbes Dutzend der Gebäude wurde geräumt. Betroffen waren etwa auch Augsburg, Göttingen, Kaiserslautern, Chemnitz, Neunkirchen im Saarland und Rendsburg in Schleswig-Holstein.

Anfang April kam ein Verdächtiger aus Schleswig-Holstein in Untersuchungshaft. Nach damaligen Angaben wurden in dem Fall seit April 2018 mehr als 200 Mails verschickt. Mehrfach räumte die Polizei daraufhin Hauptbahnhöfe, Rathäuser, ein Finanzamt und einen Kindergarten. Sprengkörper wurden nicht gefunden.

Für Aufregung hatte am Mittwochmorgen auch in der Innenstadt von Karlsruhe ein herrenloser Koffer gesorgt. Nach gut einer Stunde konnte Entwarnung gegeben werden: Der Koffer in einer Snack-Bar war leer. Auch hier wurde großräumig abgesperrt. Der Eingang zu einem Einkaufszentrum blieb verschlossen, der Straßenbahnverkehr wurde kurzzeitig eingestellt. Ein Sprengstoffsuchhund war im Einsatz.


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