Kommentar von Christian Frietsch

Der Tod eines Mammutbaumes in Baden-Baden – Ohne ein Wort des grünen Gewissens

Der Tod eines Mammutbaumes in Baden-Baden – Ohne ein Wort des grünen Gewissens
Der mächtige Mammutbaum am Ludwig-Wilhelm-Stift wurde am Wochenende gefällt.

Baden-Baden, 24.02.2020, Kommentar: Christian Frietsch Wenn man es mit Pathos formulieren möchte, könnte man jenes Bild bemühen des Liedes vom Baum und seinem Tod im frühen Abendrot. Wenig sentimental ging es am frühen Samstagvormittag am Ludwig-Wilhelm-Stift in Baden-Baden zu. Stählerne Sägen hatten das Wort.

Ein mächtiger Mammutbaum musste sein Leben lassen. Für den Bau von Luxuswohnungen. Anwohner berichteten, es gebe angeblich ein Gutachten, das den Baum für sterbenskrank erklärte. Das nun sichtbare, blanke, nackte Innenleben des mächtigen, nun gefällten, stolzen Baumes kündete am Samstagvormittag aber eher von einer kraftvollen Gesundheit.

Das Leben des vermutlich 130 Jahre alten Baumes war nicht mal eine Meldung der Stadtverwaltung oder der Treubau Freiburg AG wert gewesen. Beide hatten sich wegen des Vincentiusgeländes vor Gericht in den Haaren gelegen. Auch dort werden Luxuswohnungen gebaut. Von der Mussler Gruppe, des ehemaligen CDU-Stadtrat Christian Mussler. Die Treubau AG ging dann doch nicht leer aus, sie wurde entschädigt mit einer Baugenehmigung. Auch für Luxuswohnungen.

«Was sonst?», fragen sich die Anwohner einer Innenstadt, die sich an die Goldgräberstimmung gewöhnt hat. Und am Samstagvormittag starb ein stolzer Bewohner der Stadt, ganz alleine, ohne ein großes Wort zuhören von Future, Green Deal oder einem grünen Gewissen.


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