Rückversicherer-Meeting wird von Protest begleitet

Einzelheiten zur Demonstration am Sonntag in Baden-Baden – Kritik an Munich Re, Swiss Re und Hannover Re

Einzelheiten zur Demonstration am Sonntag in Baden-Baden – Kritik an Munich Re, Swiss Re und Hannover Re
Am Sonntag beginnt das jährliche Meeting der Rückversicherer in Baden-Baden. Foto: Archiv

Baden-Baden, 14.10.2021, Bericht: Redaktion Wie goodnews4.de bereits berichtete, findet am Sonntag anlässlich des Rückversicherer-Kongresses in Baden Baden eine Kundgebung statt.

Internationale NGOs kündigen diese Klima-Kundgebung für Sonntag vor dem Kongresshaus an. In einem goodnews4-AUDIO-Interview erläuterte Regine Richter von der Organisation Urgewald die Ziele der Demonstration. Kritik übt Urgewald an den Unternehmen Muich Re, Swiss Re und Hannover Re, die weiterhin polnische Erstversicherer im Kohlebereich rückversichern würden.

Erklärung von Urgewald im Wortlaut

Die Umweltorganisation urgewald ruft für Sonntag, den 17.10., 13 Uhr, vor dem Kongresshaus Baden-Baden zu einer Kundgebung zum Thema Versicherer und Klima auf. Anlass ist der Auftakt des Rückversicherer Kongresses (17. - 21.10.). Er ist einer der wichtigsten Veranstaltungen der Branche, bei dem jährlich Rückversicherer aus aller Welt nach Baden-Baden kommen, um untereinander sowie mit Erstversicherern, Maklern und auch Versicherungsnehmern zukünftige Verträge zu besprechen.

urgewald ist Teil eines globalen Netzwerks von Nichtregierungsorganisationen mit dem Namen Insure our Future, das zu Versicherungen und Klima arbeitet. Insure our Future setzt sich seit 2017 dafür ein, dass Versicherer Kohlekraftwerke, -minen und -infrastruktur nicht mehr versichern und ihre Geldanlagen aus Kohleunternehmen abziehen. Mittlerweile haben 33 Versicherer weltweit entsprechende Richtlinien erlassen, darunter Allianz, AXA, Generali, Hannover Re, Munich Re, Scor und Talanx.

Regine Richter, Finanz-Campaignerin bei urgewald: «Kohleunternehmen in Ländern wie den USA, Australien und Polen stöhnen über die zunehmenden Schwierigkeiten, überhaupt Versicherungen für Kohleprojekte zu bekommen. Falls sie doch noch eine Versicherung erhalten, müssen sie Preissteigerungen von 40 Prozent und mehr bei den Prämien akzeptieren. Trotzdem gibt es noch Schlupflöcher und diese müssen umgehend geschlossen werden.»

So schließen Rückversicherer nur die direkte Rückversicherung auf Einzelprojektbasis aus, sprich für eine neue Kohlemine oder ein neues Kohlekraftwerk. In Sammelrückversicherungen, bei denen ganze Auftragsbücher von Erstversicherern rückversichert werden, gilt dieser Kohleausschluss jedoch nicht.

 

Ein Beispiel ist PZU, der wichtigste polnische Erstversicherer im Kohlebereich. Er wird nach wie vor von Munich Re, Swiss Re und Hannover Re rückversichert. Deshalb werden bei der Kundgebung am Sonntag Klimaaktivist*innen sowohl aus Polen als auch aus der Lausitz sprechen, die sich gegen die Braunkohlemine und das Kohlekraftwerk Turów wehren, das von PZU versichert wird. Zudem wird eine Klimaaktivistin von ähnlichen Problemen in Bulgarien berichten.

«Klimawissenschaftler*innen haben für die Menschheit den Alarmzustand ausgerufen. Versicherer können eine wichtige Rolle beim Klimaschutz spielen – was ihnen zumindest verbal bewusst zu sein scheint. Es ist daher verrückt, jetzt noch neue fossile Projekte zu versichern, sei es im Bereich Kohle oder auch Öl & Gas. Denn diese Projekte ziehen jahrzehntelang weitere Treibhausgasemissionen nach sich und heizen damit den Klimawandel an. Diese Botschaft wollen wir zwei Wochen vor der Weltklimakonferenz in Glasgow bei der Kundgebung an die Branchenvertreter*innen auf dem Rückversicherer Kongress senden», erklärt Ysanne Chocksey, Finanz-Campaignerin bei urgewald. Sie ergänzt: «Wir freuen uns, wenn viele Menschen, speziell Baden-Badener*innen, kommen, um sich zu informieren und unsere Botschaft mitzutragen.»


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