Kongress ursprünglich für April 2020 angekündigt

Endlich wieder Kongresse in Baden-Baden – 580 Teilnehmer kamen zum Heilpraktiker-Kongress

Endlich wieder Kongresse in Baden-Baden – 580 Teilnehmer kamen zum Heilpraktiker-Kongress
Dietmar Falkenberg bei der Eröffnung des 53. Heilpraktiker-Kongress in Baden-Baden. Foto: Aquensis Verlag

Baden-Baden, 21.09.2021, Bericht: Redaktion Unter dem Motto «Was wirklich zählt – Ganzheitliche Prävention und Immunstabilisierung» hatten sich nach Angaben der Veranstalter rund 580 Teilnehmer in Baden-Baden zum 53. Heilpraktiker-Kongress eingefunden, um vergangenes Wochenende die Vorträge und die umfangreiche begleitende Industrieausstellung zu besuchen.

Zur Personalie gehörte die Ankündigung von Dietmar Falkenberg, dass er nach 30 Jahre den Vorsitz des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker Landesverband Baden-Württemberg im Herbst abgeben wird.

Die Mitteilung der Veranstalter im Wortlaut:

Mit eineinhalb Jahren Verspätung hat am 17./18. September der 53. Heilpraktiker-Kongress in Baden-Baden stattgefunden. Ursprünglich für April 2020 angekündigt, musste er seither coronabedingt mehrfach verschoben werden. Unter dem Kongress-Thema «Was wirklich zählt – Ganzheitliche Prävention und Immunstabilisierung» griff er unter anderem auch die aktuelle und so wichtige Diskussion um mögliche und sinnvolle Maßnahmen im Umgang mit dem Corona-Virus auf. Der Kongress ist eine der ältesten und bedeutendsten Naturheilkunde-Veranstaltungen in Europa.

Rund 580 Teilnehmer aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland kamen unter Einhaltung strenger Corona-Auflagen ins Kongresshaus der Kur- und Kulturstadt im Schwarzwald. «Das ist mehr, als wir aufgrund der starken Einschränkungen erwarten durften», so Dietmar Falkenberg, Erster Vorsitzender des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker Landesverband Baden-Württemberg e.V.

An den beiden Tagen standen wie gewohnt rund 50 Fachvorträge von 38 Referentinnen und Referenten auf dem Programm. Auch die begleitende Industrieausstellung war in diesem Jahr mit rund 65 Prozent der sonst üblichen Aussteller erfreulich gut bestückt.

Systemübergreifendes Denken zum Wohle der Patient*innen

In seiner Begrüßungsrede vor gut besetztem Auditorium betonte Falkenberg, wie wichtig gerade in diesen Zeiten die persönliche Begegnung und der fachliche Austausch sind. «Berufs- und systemübergreifendes Denken und die Einbeziehung aller nutzbringenden Erkenntnisse zum Wohl unserer Patientinnen und Patienten stehen für uns Heilpraktiker auch weiterhin im Vordergrund.» Kritisch äußerte er sich zum vom Bundesministerium für Gesundheit in Auftrag gegebenen Rechtsgutachten zum Heilpraktikergesetz, das der Qualität der Aus- und Weiterbildung und der seit Jahrzehnten kontinuierlich verbesserten und immer anspruchsvolleren Überprüfung der Berufsanwärter so gut wie keine Beachtung schenke.

Für Falkenberg war dies der letzte Kongress unter seiner Verantwortung, denn nach 30 Jahren wird er nun den Ersten Vorsitz im Herbst abgeben.

 

OB Mergen wünscht sich offenen Diskurs

Oberbürgermeisterin Margret Mergen zeigte sich sehr dankbar, die Heilpraktiker auf diesem Kongress in Baden-Baden begrüßen zu dürfen. «Ich bin froh, dass Sie den Mut haben, die Veranstaltung trotz der Einschränkungen durchzuführen, und damit diese lange Tradition in Baden-Baden weiterführen», so Mergen in ihrer Ansprache. Auch Baden-Baden verfüge über natürliche Kräfte, die zur Stärkung der Gesundheit, Erhöhung der Resilienz und Genesung der Menschen beitragen – so wie es auch die Naturheilkunde tue. Damit sei Baden-Baden der ideale Austragungsort für den Heilpraktiker-Kongress. Von Medizin und Politik wünsche sie sich, dass es möglich sei, andere Meinungen und Sichtweisen zu akzeptieren und einen offenen Diskurs führen zu können.

Bild Kongress

Oberbürgermeisterin Mergen bei der Eröffnung des 53. Heilpraktiker-Kongress in Baden-Baden. Foto: Aquensis Verlag

Teil des Gesundheitswesens, aber nicht des -systems

Anschließend sah auch Karl-Friedrich Liebau, ehemaliger Präsident des Fachverbandes Deutscher Heilpraktiker, in seinem Vortrag «Quo vadis? Heilpraktiker und Naturheilkunde» die öffentliche Diskussion um den Berufsstand der Heilpraktiker mit Sorge. «Wichtig ist, dass unsere Verbände länderübergreifend zusammenarbeiten.» Auch dürfen sich die Heilpraktiker nicht in das Gesundheitssystem eingliedern lassen. «Wir sind ein wichtiger Teil des Gesundheitswesens, dürfen aber nicht Teil des staatlichen Gesundheitssystems werden, da uns damit die freie Berufsausübung und die Grundlagen für unsere Arbeit entzogen würden.»

An beiden Tagen waren traditionell sowohl Heilpraktiker als auch Ärzte und Apotheker unter den Vortragenden. Die Themenvielfalt war groß und berücksichtigte mit Vorträgen wie «Long-Covid erkennen und wirksam therapieren» und «Chancen und Risiken immunologischer Therapiestrategien» auch sehr aktuelle Themen.

Zur Person: Dietmar Falkenberg

Nach 30 Jahren im Vorsitz des Fachverbands Deutscher Heilpraktiker Landesverband Baden-Württemberg e.V., davon 27 Jahre als Erster Vorsitzender, wird Dietmar Falkenberg im kommenden Herbst nicht mehr zur Wiederwahl antreten. In dieser Zeit hat er sich stets bedingungslos und unermüdlich für die Belange der Heilpraktiker und deren Patient*innen eingesetzt. In seiner Amtszeit ist der Verband von 370 auf 1.400 Mitglieder gewachsen. Unter seiner Regie hat der Verband 10 Jahre lang eine Vollzeitschule betrieben, die seit zwei Jahren – nach kurzer Pause – ein berufsbegleitendes Kurssystem zur Aus- und Weiterbildung anbietet und jederzeit in der Lage wäre, wieder einen dreijährigen Vollzeitbetrieb aufzunehmen. Zudem haben sich im Laufe seines Vorsitzes im Verband Fachgesellschaften gebildet, die eine qualifizierte Weiterbildung garantieren. «Bei aller Relevanz fachspezifischer Weiterbildung ist mir jedoch besonders wichtig, den ganzheitlichen Therapieansatz nicht aus den Augen zu verlieren, denn das ist die Stärke von uns Heilpraktikern», nimmt Falkenberg Stellung zu dieser Entwicklung.

Von Kindesbeinen an hatte er einen engen Bezug zu heilenden Tätigkeiten: Sein Großvater war Bader, seine Mutter sammelte selbst Heilkräuter und die gesamte Familie ging, je nach Bedarf, sowohl zum Arzt wie zu Heilpraktikern. Als junger Erwachsener wurde er Rettungssanitäter und absolvierte eine Ausbildung zum Krankenpfleger. Da vieles in der klinischen Arbeit nicht mit seinen Idealen vereinbar war, machte er in Bochum eine dreijährige Ausbildung zum Heilpraktiker. Er arbeitete anschließend wieder in der Pflege verschiedener Krankenhäuser sowie mehrere Jahre in einer bekannten Klinik für Heilfasten und Biologische Medizin.

Parallel dazu absolvierte er Schulungen und Fortbildungen und mehrere Assistenzpraktika, vertiefte dadurch seine Kenntnisse und Erfahrungen und betrieb schon bald eine eigene Praxis. Nachdem er den Vorsitz im Verband übernommen hatte, konzentrierte er sich ausschließlich auf die Arbeit in der eigenen Praxis und für den Berufsverband. Seit vielen Jahren ist er auch Mitglied im Landesgesundheitsausschuss. Diese Tätigkeit wird er mit dem Ende des Verbandsvorsitzes ebenfalls abgeben.

«So lange wir, wie bisher, zum Wohl unserer Patienten und Patientinnen arbeiten dürfen, werde ich meine Praxis weiterführen. Das ist meine Berufung, mein Leben», so Falkenberg. Aber sicher wird er in Zukunft wieder etwas mehr Zeit haben für seine Familie und sein großes Hobby: Schwimmen. Dafür ist der Wohnsitz am Bodensee bestens geeignet.


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