Amtseinführung

Erste Polizeirabbiner Deutschlands in Baden-Württemberg – Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik

Stuttgart, 24.08.2021, Bericht: Redaktion Die deutschlandweit ersten Polizeirabbiner Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik wurden gestern in Stuttgart von Innenminister Thomas Strobl in ihr neues Amt eingeführt.

«Das Jahr 2021 ist für Deutschland und die jüdische Gemeinschaft wahrlich ein Festjahr, denn seit 1.700 Jahren leben nachweislich Jüdinnen und Juden auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands. Das Judentum ist fester Bestandteil der deutschen Geschichte und Gegenwart. Jüdinnen und Juden sind in Deutschland zu Hause. Es ist ein großer Vertrauensbeweis und ein Grund für besondere Dankbarkeit, dass das jüdische Leben nach dem abscheulichen Menschheitsverbrechen der Shoah in Deutschland erneut eine Heimat gefunden hat, hier aufblüht und unsere Gesellschaft bereichert. Mit der heutigen offiziellen Amtseinführung der bundesweit ersten Polizeirabbiner, Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik, festigen wir das gegenseitige Vertrauen und Tragen das Wissen über die jüdische Kultur in die Polizei hinein», wird der Innenminister von seinem Ministerium zur Amtseinführung der Polizeirabbiner zitiert.

Die weitere Erklärung des Innenministeriums im Wortlaut:

Bereits seit Jahresbeginn wirken die Polizeirabbiner bei der polizeilichen Ausbildung mit. Im Rahmen des Unterrichtsprojekts «Jüdisches Leben in Deutschland» vermitteln sie angehenden Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten Wissen über die Vielfalt des jüdischen Lebens in Deutschland und leisten einen wichtigen Beitrag zur interkulturellen Kompetenz und Wertekultur innerhalb der Polizei Baden-Württemberg.

Der Amtseinführung schloss sich ein Podiumsgespräch mit Innenminister Thomas Strobl, dem stellvertretenden Landespolizeipräsidenten Dietrich Moser von Filseck, den beiden Polizeirabbinern Moshe Flomenmann und Shneur Trebnik, Landespolizeidekan Bernhard Metz sowie Polizeimeisteranwärterin Aileen Mavi an. Im Blickpunkt standen hier das «Jüdische Leben und die Wertekultur in der Polizeiausbildung».

 

«Es bereitet mir große Freude, den Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten in Ausbildung die jüdische Geschichte, das Gefühl des Judentums sowie den Alltag jüdischer Menschen durch den persönlichen Kontakt näher zu bringen. Zudem bin ich froh, eine Vertrauens- und Ansprechperson der Polizei zu sein», so Landesrabbiner Moshe Flomenmann: «Das bislang entgegengebrachte Interesse der Polizeischülerinnen und Polizeischüler am Judentum hat mich positiv überrascht und sehr erfreut. Nur über einen gemeinsamen Dialog können wir das Verständnis füreinander und das Vertrauen aufeinander weiter stärken.»

Auch Rabbiner Shneur Trebnik bewertet das Unterrichtsprojekt «Jüdisches Leben in Baden-Württemberg» als vollen Erfolg: «Neben der Vermittlung des heutigen jüdischen Lebens wirken wir als Polizeirabbiner im Bedarfsfall auch bei der psychosozialen Betreuung im Rahmen von polizeilichen Einsatzgeschehen von Beschäftigen der Polizei und deren Angehörigen mit. Hierzu ist es wichtig, die interkulturellen Kompetenzen innerhalb der Polizei weiterzuentwickeln, damit wir als Ansprech- und Vertrauenspersonen auch beispielsweise am Sabbat, dem jüdischen Feier- und Ruhetag, an dem keine Arbeit verrichtet werden soll, der Polizei mit Rat und Beistand zur Verfügung stehen können. Die Kommunikation mit der Polizei hatte zuletzt beim feigen Brandanschlag auf die Synagoge in Ulm am 5. Juni 2021, am Sabbat, reibungslos funktioniert.»


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