Gastkommentar
Fake News erkennen! – Recherchekompetenz wird zur Schlüsselqualifikation – Gastkommentar von Thomas Bippes
Kommentar von Thomas Bippes
22.07.2023, 00:00 Uhr
Baden-Baden In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.
Thomas Bippes war in der Zeit von 1998 bis 2006 Pressesprecher von Fraktion und Partei der CDU Rheinland-Pfalz und ist heute Professor für Medien- und Kommunikationsmanagement an der SRH Fernhochschule – The Mobile University sowie Gesellschafter einer Online Marketing Agentur in Baden-Baden. Das Handwerkszeug für professionelles Online-Marketing lernte der Kommunikationsexperte im Presse- und Informationsstab des Bundesministeriums der Verteidigung, als Referent und Pressesprecher von Landtagsfraktionen sowie als Chefredakteur und Verleger von Mitgliedermagazinen für Institutionen und Verbände.
Kommentar: Thomas Bippes Mehr als 180 Millionen Nutzer zählte ChatGPT, die wohl bekannteste künstliche Intelligenz des US-Konzern OpenAI, allein im August 2023. Hinzu kommen viele weitere Anwendungen wie Midjourney, DALL-E und DeepAI, die mit KI-Unterstützung fotorealistische Bilder erzeugen. Während der Sommermonate waren die Zugriffszahlen auf ChatGPT rückläufig.
Experten erklären dies mit den Schulferien, was im Umkehrschluss bedeutet, dass es vor allem jüngere Menschen sind, die die KI nutzen, um sich beispielsweise Unterstützung bei den Hausaufgaben zu holen.
Fake News werden vor allem in den Sozialen Netzwerken verbreitet. Es muss nicht immer eine falsche Meldung über eine Person, ein Unternehmen oder eine Begebenheit ein. Es kann auch ein Foto sein, das in einem falschen Zusammenhang geteilt wird.
Keine Frage – Fake News sind eine der größten Cyber-Gefahren. Und wenn öffentliche Meinung manipuliert wird, ist immer auch die Demokratie in Gefahr. Die KI-Systeme sind vor allem eine Herausforderung für unser Bildungssystem. Nachrichten- und Informationskompetenz ist von zentraler Bedeutung. Mehr noch: Sie entwickelt sich zur Schlüsselqualifikation. Es kommt entscheidend darauf an, Kinder und Jugendliche für einen bewussten und kritischen Umgang mit KI-generierten Inhalten zu sensibilisieren. Doch wie genau soll das aussehen? Höchste Zeit für ein paar Praxistipps zum Umgang mit KI und zur Vermittlung von Recherchekompetenzen.
Praxistipps: Fake News erkennen
Woher kommt die Nachricht? Der kritische Blick auf die Quelle einer Nachricht, die Lektüre des Impressums kann dabei helfen, Fake News zu erkennen. Steckt dahinter zum Beispiel eine Person oder eine Institution, die ein Interesse daran hat, bestimmte falsche Informationen zu verbreiten, ist allergrößte Vorsicht geboten. Fake News und Desinformation lassen sich zum Beispiel anhand von falschen Verknüpfungen erkennen. Dann passen Überschriften und Bilder nicht zum Inhalt oder es werden irreführende Inhalte, verkürzte Zitate oder falsche Statistiken verbreitet. Behauptungen lassen sich in einem Faktencheck über seriöse Quellen wie zum Beispiel Forschungsinstitute oder Medien prüfen. Wer ist der Autor? Hinterfragen Sie den Urheber! Können Sie sicherstellen, dass es diese Person wirklich gibt? Wie hat er sich zu anderen Themen geäußert? Wer steht im Impressum der Seite und wohin verlinkt diese?
Hinterfragen und nicht unbedacht Nachrichten und Bilder weiterleiten
Vorsicht bei Rechtschreibfehlern: Lässt die Qualität des Textes Rückschlüsse auf die Seriosität des Informationsangebots zu? Was die Überprüfung von Bilddateien angeht, können Sie die KI mit ihren eigenen Waffen schlagen. Mit „Tools“ - Online-Werkzeugen wie Jimpl lassen sich versteckte Metadaten sichtbar machen, zum Beispiel die Information, wann und wo ein Foto aufgenommen wurde. Spaactor ist eine Suchmaschine für Audioinhalte aus Videos und Podcasts. Andere Tools wie SunCalc sind in der Lage, den Sonnenstand auf Bildern mit den Datumsangaben anhand des Schattenwurfs zu verifizieren. Auch mit dem YouTube Data Viewer, der zum Beispiel von Amnesty International genutzt wird, lassen sich Videos auf ihre Authentizität hin überprüfen.
Mit Online-Werkzeugen Fake News enttarnen
Halten Sie einen Moment inne, bevor Sie Nachrichten teilen und weiterleiten. Lesen Sie Texte möglichst zu Ende und hinterfragen Sie den Inhalt kritisch. Wenn Sie nicht unbedacht Inhalte teilen oder retweeten – selbst solche, die Ihnen von bekannten Personen geschickt werden – können Sie dazu beitragen, dass falsche Inhalte nicht weiterverbreitet werden und so noch mehr Aufmerksamkeit erhalten. Informationen, die unseriös erscheinen oder diffamierende Inhalte enthalten, können Sie melden, zum Beispiel der Plattform, über die diese verbreitet werden oder Faktencheck-Initiativen wie bellincat, Fact Check EU oder Correctiv. Ganze wichtig: Sprechen Sie mit Ihren Kindern darüber, wie sie falsche Nachrichten oder die Intentionen des Autors entlarven können.
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