Baden-Baden, 24.09.2021, Bericht: Redaktion Im goodnews4-VIDEO-Interview hatte sich FFF-Sprecherin Pauline Roth mit einem VIDEO-Statement an den Baden-Badener Arzt und FDP-Bundestagskandidaten Sven Gehrke gewandt.

Dieser richtet sich nun mit einer Antwort an Fridays for Future. «Sollte ich in den Bundestag gewählt werden, garantiere ich ein konsequentes und streng wissenschaftlich fundiertes Einsetzen gegen den Klimawandel, sehr gerne unter Einbindung von FFF. Als Naturwissenschaftler und Familienvater liegt mir das Thema ohnehin sehr am Herzen», sagt der Mediziner zu.

Die Stellungnahme von Sven Gehrke im Wortlaut:

Ansprache von Pauline Roth FFF Baden-Baden an die FDP und den Bundestagskandidaten Gehrke

Liebe Pauline Roth, liebe FFF-Aktivist*innen,

der Aufforderung nach einer Erläuterung der FDP-Pläne zum Klimawandel komme ich sehr gerne nach.

Die FDP will den «Null-CO2-Ausstoß» so schnell es geht. Das ist angesichts der bereits einsetzenden «sixth mass extinction» der Erdgeschichte auch zwingend erforderlich. Uns ist bewusst, dass die sogenannten Kippelemente bzw. Kipppunkte jederzeit erreicht werden können und eine irreversible Kaskade an Ereignissen droht. Szenarien wie der Methan-Ausstoß aus Permafrostböden oder eine Störung des Jetstreams hätten fatale Konsequenzen.

Aus wissenschaftlicher Sicht ist eine CO2-Neutralität nicht mehr ausreichend, um die Erwärmung auf 1.5°C gegenüber der vorindustriellen Zeit aufzuhalten. Die Herausforderungen der nächsten Jahre sind also immens. Ohne Dekarbonisierung, also CO2-Speicherung, werden wir dieses Ziel nach gängiger wissenschaftlicher Meinung nicht mehr erreichen. Abgesehen davon ist ohne Dekarbonisierung gar keine Klimaneutralität möglich. Der Begriff «klimaneutral» wird mittlerweile so unkritisch wie «Bio» verwendet. E-Mobilität kann de facto niemals klimaneutral sein. Allein bei Herstellung, Entsorgung und Abnutzung der E-Mobile wird CO2 freigesetzt. Gleiches gilt für die Stromspeicherung in Batterien.

Dekarbonisierung ist also unverzichtbar, wenn wir die Lebensbedingungen auf unserem Planeten nachhaltig sichern wollen. Eine effiziente Dekarbonisierung erfordert aber Verfahren mit einem höheren Wirkungsgrad, als wir sie gegenwärtig zur Verfügung haben. Hier müssen intelligente Lösungen her wie beispielsweise die Nutzung biochemischer Katalysatoren.

Die Industrie ist in diesem Punkt erheblich weiter als die Politik. Genau deshalb möchten wir Dekarbonisierung intensiv fördern. Das gelingt aber nicht mit Verboten und neuen Gesetzen, sondern nur mit finanziellen Anreizen. Der Handel mit CO2-Zertifikaten ist unseres Erachtens ein wichtiger Anreiz, CO2- speichernde Verfahren zu entwickeln und zu etablieren. Welche Methode erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Daher setzen wir auf Technologie-Offenheit. Nicht der Weg ist das Ziel. Entscheidend ist, was am Ende herauskommt. Ideologien, Gesetze, Verbote und Bürokratie sind nicht zielführend.

Mittlerweile ist der Menschheit die fatale Situation bewusst geworden. Hier hat FFF einen immensen Beitrag geleistet. Motivation alleine reicht aber nicht aus. So lange noch Bestandswälder weltweit großflächig abgeholzt werden, Strom aus Kohle produziert wird, keine Netz-Infrastruktur vorhanden ist und Verbrenner nicht konsequent auf Hybrid- oder E-Autos umgestellt werden, können wir uns weiterführende Diskussionen sparen. Hier muss ein radikales Umdenken stattfinden.

Sollte ich in den Bundestag gewählt werden, garantiere ich ein konsequentes und streng wissenschaftlich fundiertes Einsetzen gegen den Klimawandel, sehr gerne unter Einbindung von FFF. Als Naturwissenschaftler und Familienvater liegt mir das Thema ohnehin sehr am Herzen.

Herzliche Grüße!

Sven Gehrke
Bundestagskandidat der FDP

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