Gastkommentar

Gastkommentar von Gerd Weismann – „Deutsche Waffen deutsches Geld morden mit in aller Welt" (Spruch der 68er Bewegung auf Demonstrationen gegen Rüstung und Krieg)

Gastkommentar von Gerd Weismann – „Deutsche Waffen deutsches Geld morden mit in aller Welt" (Spruch der 68er Bewegung auf Demonstrationen gegen Rüstung und Krieg)
Der Raketenwerfer Mars II. Foto: obs/Presse- und Informationszentrum des Heeres/Sergej Jarosch

Bild Gerd Weismann Baden-Baden, 10.03.2020, Bericht: Redaktion In unregelmäßigen Abständen veröffentlicht goodnews4.de Beiträge von Gastkommentatoren. Zum engeren Kreis gehören der Baden-Badener Bestsellerautor Franz Alt, der Künstler und Aktivist Gerd Weismann und Thomas Bippes, der sich insbesondere den Themen der Digitalisierung, IT und Künstlichen Intelligenz zuwendet.

Gerd Weismann ist Baden-Badener, Künstler und Träger des Kleinkunstpreises Baden-Württemberg.

Kommentar: Gerd Weismann Wenn jetzt deutsche Panzer unter türkischer Fahne gegen die syrische Bevölkerung rollen und damit erneut eine große Fluchtbewegung auslösen, ist das mit ein Ergebnis deutscher Rüstungsexportpolitik. In der Politik haben die wirtschaftlichen Belange der Rüstungsindustrie offensichtlich absoluten Vorrang gegenüber den Bedürfnissen der Menschen in den betroffenen Ländern. Mit der Gier der Mächtigen nach Rüstung und Krieg lässt sich verdienen, mit dem Bedürfnis der Bevölkerung nach Frieden und Miteinander leider nicht.

«Das Jahr 2019 war gemäß der Rüstungsexportbilanz der Bundesregierung das für die Rüstungsindustrie ‘beste’ Jahr aller Zeiten im Volumen genehmigter Rüstungsexporte. Deutschlands Kriegswaffenexporte wurden mit Genehmigung der Großen Koalition im Vergleich zu den Vorjahren sogar noch um 17 Prozent gesteigert!
Von den sich ‘christlich’ und ‘sozial’ nennenden Parteien wurden damit weiterhin menschenrechtsverletzende Regime und kriegführende Staaten mit deutschen Waffen mehr denn je unterstützt und an der Macht gehalten.
Die Rüstungsexport-Genehmigungspolitik von CDU, CSU und SPD ist damit weder ‘christlich’ noch ‘sozial’ – sie ist inhuman und barbarisch und dient einzig und allein der Gewinnsucht und Profitgier derer, die sich daran und damit bereichern.» (Zitat: Jürgen Grässlin von Aktion Aufschrei - stoppt den Waffenhandel)

Das Geschäft mit der industriellen Rüstung hat eine lange und durchgängige Tradition. Lassen Sie mich dies am Beispiel der deutschen Rüstungsfirma «Rheinmetall» kurz aufzeichnen:

Zu Beginn des Ersten Weltkrieges war Rheinmetall einer der größten Rüstungshersteller im Deutschen Kaiserreich und beschäftigte fast 8.000 Mitarbeiter. Bis kurz vor Ende des Krieges vergrößerte sich die Belegschaft auf knapp 48.000 Arbeiter und Angestellte, darunter etwa 9.000 Frauen. Die Verdienste der Kapitaleigner stiegen ins Unermessliche.
Nach dem Krieg erlaubten die Bestimmungen der Siegermächte ab 1921 wieder die Produktion von Waffensystemen.
Im Rahmen der Aufrüstung der Wehrmacht entwickelte und produzierte Rheinmetall ab Mitte der 1930er Jahre im Auftrag des Reichskriegsministeriums wieder in großem Umfang Waffen und Munition. Die Fertigungspalette reichte von Maschinengewehren und -kanonen über Panzerabwehrgeschütze, Minenwerfer und Feldkanonen bis hin zu Flugabwehrkanonen und Eisenbahngeschützen.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Rüstungsproduktion maximal gesteigert und die Entwicklung neuer Waffensysteme vorangetrieben.
Während des Zweiten Weltkriegs arbeiteten zehntausende Zwangsarbeiter in den Rheinmetall-Betrieben. Allein im Werk Unterlüß wurden am Kriegsende etwa 5.000 ausländische Zwangsarbeiter und -arbeiterinnen sowie Kriegsgefangene (ca. 2.500 Polen, 1.000 aus der UdSSR, 500 Jugoslawen, 1.000 aus anderen Ländern) von den britischen Truppen befreit. Zeitweilig waren dort auch ungarische Jüdinnen aus einem Außenlager des KZ Bergen-Belsen eingesetzt.
Den erneuten Aufschwung für Rheimetall brachte das Jahr 1956. Mit Aufstellung der Bundeswehr wurde wieder ein wehrtechnisches Produktionsprogramm aufgelegt. Rheinmetall produzierte Maschinengewehre, Maschinenkanonen und Munition. Das erste Produkt war das MG1.
Die Fertigung schwerer Waffen, wie Geschützrohre und Lafetten, wurde 1964 wieder aufgenommen. Dabei begann man mit der Ausstattung von Panzern und Artilleriegeschützen.
1978 begann die Serienfertigung der Feldhaubitze FH 70 (155 mm). Der erste Kampfpanzer Leopard 2 wurde am 24. Oktober 1979 an die Bundeswehr ausgeliefert. Er war mit der von Rheinmetall entwickelten, 120-Millimeter-Glattrohrkanone ausgerüstet.
Rheinmetall Landsysteme lieferte 2003 die ersten neuen minenschutzverstärkten Schützenpanzer Marder 1A5 aus. Zur Entwicklung des neuen Schützenpanzers Puma für die Bundeswehr gründeten Rheinmetall Landsysteme und Krauss-Maffei Wegmann das Gemeinschaftsunternehmen PSM GmbH, an dem beide Unternehmen zu 50 Prozent beteiligt sind.
Rheinmetall erwarb im März 2008 vom niederländischen Mischkonzern Stork den Panzerhersteller Stork PWV. Auf diese Weise übernahm der Düsseldorfer Wehrtechnikkonzern den niederländischen Anteil der Herstellung von Boxer-Panzern, die für die Bundeswehr und das niederländische Heer entwickelt werden. Damit erhöht sich die Beteiligung am Boxer auf 64 Prozent.
Rheinmetall und Cassidian haben im Januar 2012 ihre Aktivitäten im Bereich der unbemannten Flugsysteme und der Frachtladesysteme im Rahmen eines Joint Ventures gebündelt. Cassidian hält 51 Prozent und Rheinmetall 49 Prozent der Anteile an der neu gegründeten Rheinmetall Airborne Systems GmbH.
Im Geschäftsjahr 2018 (2017) erwirtschaftete das Unternehmen mit insgesamt 22.899 (21.610) Mitarbeitern einen Umsatz von 6,148 (5,896) Milliarden Euro. Das Geschäftsjahr 2016 (2015) brachte einen Gesamtumsatz von 5,602 (5,183) Milliarden Euro mit weltweit 20.993 (20.676) Mitarbeitern.
Rheinmetall war 2017 auf Platz 25 der größten Rüstungsunternehmen weltweit.

Rheinmetall zusammen mit all den anderen Rüstungskonzernen hat die Welt für den dritten großen Krieg hochgerüstet. Kapitaleigner, Aktionäre, Manager und korrupte Politiker verdienen sich goldene Nasen, während ganze Völker in die Vernichtung getrieben werden.

Wie oft muss Geschichte sich wiederholen bis dieses elende Kapitel endlich abgeschlossen ist?


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