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goodnews4-VIDEO-Interview von Nadja Milke mit Martin Ernst

Bericht von Christian Frietsch
01.04.2022, 00:00 Uhr

Baden-Baden Nach dem Wahlsieg von Dietmar Späth bei der Oberbürgermeisterwahl in Baden-Baden am vergangenen Sonntag werden nun schon die ersten Weichen aus dem Rathaus in Muggensturm gestellt für einen neuen Geist der in der Stadtverwaltung Baden-Baden und auch im Umgang mit den Bürgern. Dabei soll dem Baden-Badener Restaurant Löwenbräu eine zentrale Rolle zufallen.

Im goodnews4-VIDEO-Interview zeigte sich FBB-Fraktionschef Martin Ernst bereits im Bilde über die ersten Maßnahmen des designierten Rathauschefs: «Frau Milke, der zukünftige Oberbürgermeister Dietmar Späth hat ja mit dem Verteilen von Tulpen, Rosen und Donuts das Wohlgefallen der Baden-Badener Bürger erreicht und wurde damit Oberbürgermeister.» Aus einem Aktionspapier mit dem Titel «Muggensturmer Depesche», das goodnews4.de vorliegt, gehen Einzelheiten für das monatliche Bürgerfest im Löwenbräu hervor. Offenbar war FBB-Stadtrat Martin Ernst über Einzelheiten bereits im Bilde, denn bei jedem Bürgerfest werden auch ein Donut-Stand und ein Blumenstand für gute Laune sorgen. Bereits gestern haben sich nach Bekanntwerden der «Muggensturmer Depesche» mehrere Stadträte als freiwillige Standbesatzung beim Löwenbräu-Wirt gemeldet.

«Es lebe die neue Bürgerbeteiligung», zeigt sich Martin Ernst Feuer und Flamme für das monatliche «Bürgerfest im Löwenbräu», das auch bei der Kommunalpolitik «feucht-fröhlichen» Einfluss nehmen will, wie man aus dem Restaurant hört. Die technokratische Bürgertelefonnummer 115 mit Umleitung über Karlsruhe soll abgeschafft werden, dafür sollen die freiwerdenden finanziellen Mittel für persönliche Begegnungen zwischen Bürgern und Mitarbeitern der Stadtverwaltung eingesetzt werden.

Nach goodnews4-Informationen soll das monatliche «Baden-Badener Bürgerfest im Löwenbräu» zur Festigung des sozialen Zusammenhalts zwischen Mitarbeitern der Stadtverwaltung und den Bürgern beitragen. «Es geht nur gemeinsam», hat der designierte Oberbürgermeister schon angekündigt. Aus der Umgebung von Vertrauten des Noch-Bürgermeisters von Muggensturm heißt es, dass das erste «Baden-Badener Bürgerfest im Löwenbräu» schon am Sonntag, dem 12. Juni, stattfinden soll, zwei Tage nach Amtsantritt von Oberbürgermeister Dietmar Späth. Bereits ab Montag sind Freibier-Bons im Bürgerbüro am Jesuitenplatz erhältlich, ebenfalls sind Platzreservierungen ab sofort möglich. 50 Mitarbeiter der Stadtverwaltung werden per Losverfahren ermittelt und sollen die Bürger bei Freibier und Schweinshaxe oder wahlweise Donuts in entspannter Atmosphäre kennenlernen.

Abschrift des goodnews4-VIDEO-Interviews mit Martin Ernst, FBB-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat Baden-Baden:

goodnews4: Im Interview mit goodnews4.de haben Sie bereits vor der OB-Wahl erklärt, dass Sie Herrn Späth zutrauen, dass er die «integrative Kraft hat», einen neuen Geist in die Stadt zu bringen. Jetzt wurde bekannt, dass monatlich ein «Bürgerfest im Löwenbräu Baden-Baden» stattfinden wird. Brot und Spiele gewissermaßen. Ist das ein guter Einstieg für einen volkstümlichen OB?

Martin Ernst: Frau Milke, der zukünftige Oberbürgermeister Dietmar Späth hat ja mit dem Verteilen von Tulpen, Rosen und Donuts das Wohlgefallen der Baden-Badener Bürger erreicht und wurde damit Oberbürgermeister. Herr Späth ist ja gleichzeitig in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft der Bürgermeister, daher kennt er diesen Slogan eines jeden Trainers: «Never change a winning team.» Damit bleibt er also bei seinen Wurzeln, wenn er auf diese Art und Weise weiter agiert.

goodnews4: Man erinnert sich ja daran, dass der CDU-Stadtrat Klaus Bloedt-Werner 10.000 Euro aus dem Rathaus abholte für seine Weinfreunde im Rebland. Was sollte denn der Stadt das «Bürgerfest im Löwenbräu» wert sein?

Martin Ernst: Wissen Sie, wenn Herr Späth eine neue Kommunikation mit unseren Bürgern pflegt und man Herrn Bloedt-Werner für eine einmalige Aktion 10.000 Euro gab, dann sollte man hier für so ein neues Medium, wie man Bürger am Rathaus beteiligt, würde ich jetzt mal sagen, 1.000 Euro pro Bürgerfest geben. Ich würde auf jeden Fall dafür plädieren und würde schauen, dass es dafür Mehrheiten im Rathaus gibt. Vielleicht braucht Herr Späth dazu auch gar keine Mehrheiten, denn jeder Oberbürgermeister hat ja eine eigene Kompetenz, die sicherlich erheblich über 10.000 Euro liegen wird.

goodnews4: Sollte sich die Stadtverwaltung auch unternehmerisch am Löwenbräu beteiligen, damit kein «Geschmäckle» aufkommt, nachdem ja das gute Verhältnis des neuen OB zum Löwenbräu-Wirt bekannt ist? Mit dem ehemaligen Stadtrat Christian Mussler gab es ja damals auch eine gemeinsame Firma…

Martin Ernst: Also ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Herr Brandau, der seine Geschäfte immer eigen macht, sich mit irgendjemand ins Bett begibt. Herr Brandau wird sicherlich seine Geschäfte immer selbst machen und auch ich kann ihm von meiner Seite aus unter gar keinen Umständen den Rat geben, dass er sich auf irgendeine geschäftliche Ebene begeben sollte. Er war damit erfolgreich, dass er immer selbst agierte und ich denke, dass es bei ihm auch weiterhin so bleiben wird.

goodnews4: Aber könnte man denn zum Beispiel dem Namen noch einen Zusatz geben? Also Gasthaus Löwenbräu mit dem Untertitel «Rathaus-Kantine» zum Beispiel?

Martin Ernst: Spontan fällt mir ein, dass es früher üblich war, dass nach der Gemeinderatssitzung es einen gemeinsamen Umtrunk gab. Ich beteiligte mich daran nie, weil ich meine Drinks ein Leben lang selbst finanzierte, aber Herr Späth hat ja eine vollkommen neue Kommunikationsform, wenn er nach der Gemeinderatssitzung die Bürger auf diese Art und Weise informiert, warum sollte das zukünftig nicht funktionieren? Denken Sie an meinen Slogan von vorhin: «Never change a winning team.»

goodnews4: Was sollte denn das erste Thema sein beim «Baden-Badener Bürgerfest im Löwenbräu», das ja schon für den 12. Juni geplant ist?

Martin Ernst: Ein Hoch auf unseren neuen Oberbürgermeister, es lebe die neue Bürgerbeteiligung.