Deportation am 22. Oktober 1940

Israelitische Religionsgemeinschaft Baden unterstützt Publikation zum Lager Gurs – „Gerettete und Ihre Retterinnen – „Notwendige Erinnerung nach 80 Jahren“

Israelitische Religionsgemeinschaft Baden unterstützt Publikation zum Lager Gurs – „Gerettete und Ihre Retterinnen – „Notwendige Erinnerung nach 80 Jahren“
Mehr als 6.500 Menschen aus Baden, Pfalz und Saarland wurden im Oktober 1940 nach Gurs deportiert, darunter auch Baden-Badener. Foto: Archiv

Karlsruhe, 21.10.2020, Bericht: Redaktion Die Israelitische Religionsgemeinschaft Baden, IRG, hat als Herausgeber eine Recherchearbeit zur Deportation der Juden in das Lager Gurs am 22. Oktober 1940 unterstützt, die nicht nur die weitgehend dokumentierten Namen der Opfer, sondern «in gleichem Maße» auch die der Überlebenden und ihrer Retter thematisiert.

In der Veröffentlichung «Gerettete und Ihre Retterinnen - Jüdische Kinder im Lager Gurs: Fluchthilfe tut not - eine notwendige Erinnerung nach 80 Jahren» werfen Brigitte und Gerhard Brändle, so die IRG, «einen weiteren, bisher nicht realisierten Blick auf das Lager Gurs». Mit der neuen Veröffentlichung soll den aus dem Lager Gurs und seinen Nebenlagern geretteten Kindern und Jugendlichen als auch ihren Retterinnen und Rettern Stimme und Gesicht gegeben und ein Denkmal der Erinnerung gesetzt werden.

«Vor 80 Jahren, am 22. Oktober 1940, verschleppen die Nazis ca. 6.500 Jüdinnen und Juden aus Baden, der Pfalz und dem Saarland in das Lager Gurs in Südfrankreich», erinnert die IRG in einer schriftlichen Mitteilung. Die Zustände im Lager und die von Gurs ausgehenden Deportationen in die Vernichtungslager im Osten ab Mitte 1942 seien weitgehend erforscht. 70 Prozent der Verschleppten haben nicht überlebt, sie starben entweder in Gurs, in anderen Lagern in Frankreich oder wurden von Nazis in Auschwitz ermordet.

«Unter den vor 80 Jahren nach Gurs Verschleppten befanden sich 560 Kinder und Jugendliche», heißt es weiter in der Mitteilung der IRG. «Ab 1941 bemühten sich verschiedene Organisationen, sie aus dem Lager Gurs und Nebenlagern herauszuholen und in Kinderheimen unterzubringen. Um Kinder und Jugendliche zu retten, mussten Mitarbeitende von Hilfsorganisationen zu nicht-legalen Maßnahmen greifen. Die Bedrohten erhielten mittels neuer Ausweispapiere unverdächtige Biografien, sie ‘verschwanden’ in Klöstern, bei französischen Familien, arbeiteten bei Bauern oder in Haushalten», heißt es weiter in der Mitteilung. «Einige der Geretteten schlossen sich der Résistance an. Nach der Besetzung auch des südlichen Teils Frankreichs im November 1942 verschärften die Nazis und die Vichy-Regierung die Jagd auf jüdische Kinder und Jugendliche.» Um sie zu retten, habe es neben Verstecken in Frankreich nur noch die Flucht - vor allem in die Schweiz – gegeben. «Religiöse und politische Gruppen konnten über 100 von Ihnen in Sicherheit zu bringen», so die IRG. «In Frankreich selbst überlebten fast 200 Kinder. Fast 100 Kinder werden zudem in die USA gerettet.» Die Rettungsaktionen für die jüdischen Kinder sind somit erfolgreich gewesen. 408 der 560 aus Baden, der Pfalz und dem Saarland deportierten Kinder und Jugendlichen seien gerettet worden. «Ihre Retterinnen und Retter wurden zu Leuchtfeuern moralischen Handelns in düsterer Zeit».

 

«Die Dokumentation ist - als PDF - per E-Mail erhältlich bei der IRG Baden (E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)», teilt die IRG weiter in der Mitteilung mit. Die Kontaktaufnahme mit den Autoren Brigitte und Gerhard Brändle sei per E-Mail unter: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! ebenfalls möglich.


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