Intensivierung der Zusammenarbeit beschlossen
Kampf gegen skrupellose Geldautomatensprenger – Vereinbarung von Polizei und Banken

Stuttgart, 02.05.2023, Bericht: Redaktion Einfärbe-Systeme, nächtliche Schließungen der SB-Bereiche von Geldautomaten und sogar die komplette Schließung von besonders gefährdeten Standorten soll den Gangstern das Leben schwer machen. Die skrupellosen Sprengungen von Geldautomaten war Thema bei einer Art konzertierten Aktion von Politik und Banken.
«Im Kampf gegen skrupellose Geldautomatensprenger müssen wir all unsere Kräfte bündeln und mit Hochdruck und aller Konsequenz gegen diese Kriminellen vorgehen. Wir setzen auf gezielte Präventionsarbeit und erhöhen im Verbund mit den Banken die Sicherheit der Geldautomaten im Land. Hierbei unterstützt die Polizei die Sparkassen und Genossenschaftsbanken ganz konkret bei der noch gezielteren Identifizierung besonders gefährdeter Geldausgabeautomaten sowie durch eine vertiefte individuelle sicherheitstechnische Beratung. Bereits im Kreis der Innenminister habe ich mich persönlich für einen besseren Schutz eingesetzt. Auch in diesem Bereich agieren die Banden zum Teil über Landesgrenzen hinweg. Deshalb müssen wir hier weiter am Ball bleiben und uns hier eng mit anderen Ländern abstimmen», so Innenminister Thomas Strobl anlässlich der am 18. April 2023 geschlossenen Vereinbarung zur Intensivierung der Zusammenarbeit von Polizei und Banken in Baden-Württemberg gegen Angriffe auf Geldautomaten.
Wie das baden-württembergische Innenministerium erst gestern mitteilte, fand am 18. April 2023 ein «gemeinsamer Austausch» statt, bei dem Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz, Präsident des Landeskriminalamtes Andreas Stenger und die Präsidenten des Baden-Württembergischen Sparkassenverbands Peter Schneider und des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands Roman Glaser die Intensivierung der Zusammenarbeit vereinbarten, um das Kriminalitätsphänomen «Geldautomatensprengungen» wirksam und nachdrücklich zu bekämpfen. An dem Gespräch nahmen neben den Präsidenten auch Vorstände von betroffenen Instituten, die Sicherheitsexperten der beiden Verbände sowie Vertreter der Geldautomaten-Hersteller teil.
Das Sprengen von Geldautomaten habe seit einigen Jahren den &lauqo;klassischen» Banküberfall nahezu abgelöst, erklärt das Innenministerium. Geldautomaten sind rund um die Uhr zugänglich und teilweise mit hohen Bargeldsummen bestückt. Das mache sie vor allem in Kommunen mit Autobahnanschluss und Grenznähe zu attraktiven Angriffszielen für Kriminelle. Die zumeist international agierenden Tätergruppierungen bringen Geldautomaten durch das Einleiten von Gas-Sauerstoff-Gemischen oder durch das Anbringen von Festsprengstoff zur Explosion, um an deren Inhalt zu gelangen. Die oftmals gewaltigen Explosionen verursachen nicht nur erhebliche Sachschäden, sondern gefährden auch die Gesundheit und das Leben von unbeteiligten Personen.
«Wir hatten einen sehr konstruktiven und informativen Austausch mit dem Innenministerium», wird Sparkassenpräsident Peter Schneider in der Mitteilung des Ministeriums zitiert. «Die Sparkassen im Land tun bereits jetzt sehr viel für die Sicherheit der Geldautomaten - das geht von dem Einsatz von Einfärbe-Systemen über nächtliche Schließungen der SB-Bereiche, stärkere Überwachung bis hin zur Schließung von besonders gefährdeten Standorten, die zum Teil mehrfach Ziel von Angriffen waren. Vor Ort arbeiten die Sparkassen dabei eng mit den örtlichen Polizeibehörden und dem LKA zusammen. Wir freuen uns, wenn diese Zusammenarbeit jetzt auch auf Landesebene vertieft wird. Das Gespräch war dazu ein guter Auftakt.»
«Die Sprengungen von Geldautomaten haben eine besorgniserregende Dimension angenommen. Der Schulterschluss von Polizei, Politik und Banken ist ein starkes Signal und der richtige Ansatz, um mit geeigneten Präventionsmaßmaßnahmen die Sicherheit der Bargeldversorgung zu gewährleisten», betont Roman Glaser. Er macht deutlich: «Die Volksbanken und Raiffeisenbanken investieren permanent in neue Sicherheitstechnik. Klar ist, dass es beim Schutz vor Geldautomatensprengungen keine pauschal wirksamen Präventionsmaßnahmen gibt. Welche Vorkehrungen in welcher Kombination getroffen werden, hängt stets von der aktuellen Risiko- und Gefährdungssituation des jeweiligen Standortes ab. Vor allem Standorte, die im Fall einer Sprengung besonders hohes Gefährdungspotenzial für unbeteiligte Menschen aufweisen, müssen geschützt werden.»
«Allein im vergangenen Jahr haben diese Kriminellen 34 Geldausgabeautomaten in Baden-Württemberg beschädigt oder vollständig gesprengt und damit das Leben unbeteiligter Personen rücksichtslos gefährdet. Deshalb geht es uns darum, wirksame Präventionsmaßnahmen zügig umzusetzen, um die Tatbegehung zu erschweren und die Tatanreize zu reduzieren», sagte Landespolizeipräsidentin Stefanie Hinz.
«Durch den engen Schulterschlusses zwischen Polizei und Banken sollen Geldautomatensprengungen nachhaltig verhindert werden, um insbesondere die Gefährdung von Leib und Leben von unbeteiligten Passantinnen und Passanten und Anwohnerinnen und Anwohnern einzudämmen», erklärt das Innenministerium. Das Landeskriminalamt Baden-Württemberg koordiniere die Zusammenarbeit und führe Risiko- und Gefährdungsanalysen durch. Auf Grundlage dieser sollen künftig noch gezielter Präventionsmaßnahmen durch die Betreiber von Geldausgabeautomaten getroffen und damit das Risiko einer Sprengung gemindert werden.
In Baden-Württemberg bearbeitet das Landeskriminalamt zentral alle Fälle von Geldautomatensprengungen. Durch fachliche Expertise und enge Vernetzung mit den Polizeien der Länder, dem Bundeskriminalamt und Europol sollen die organisierten Strukturen der Banden zielgerichtet aufgeklärt werden.
Ein großer Fahndungserfolg sei dem Landeskriminalamt Baden-Württemberg gemeinsam mit dem Bayerischen Landeskriminalamt im Februar 2023 gelungen, als in den Niederlanden mehrere Tatverdächtige im Zusammenhang mit Geldautomaten-Sprengungen festgenommen wurden.
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